Pressemitteilung Nr. 599 vom 10.12.2025 Achtung Eule! Ein Zeichen für den Naturschutz“ – Sonderausstellung zum 75. Jubiläum der Naturschutz-Eule im Naturkundemuseum Potsdam

Sonderausstellung Achtung Eule! Ein Zeichen für den Naturschutz
© Naturkundemuseum/ Anne Vierling

Wer durch Brandenburgs Wälder, Wiesen oder Moore spaziert, begegnet ihr fast zwangsläufig: der schwarzen Waldohreule auf gelbem Grund. Seit nunmehr 75 Jahren markiert dieses kleine Schild geschützte Natur – und erzählt zugleich eine Geschichte von Idealismus, Engagement und kreativer Naturschutzpraxis. Das Naturkundemuseum Potsdam widmet der Naturschutz-Eule anlässlich ihres Jubiläums eine Sonderausstellung mit dem Titel „Achtung Eule! Ein Zeichen für den Naturschutz“. Die Ausstellung wird am 11. Dezember 2025 um 16 Uhr eröffnet und ist bis zum 13. September 2026 in der Breiten Straße 13 zu sehen.

Ende der 1940er Jahre entwarfen Erna und Kurt Kretschmann in Bad Freienwalde mit Gleichgesinnten eine stilisierte Waldohreule. Das Symbol sollte zeigen, dass Natur und Landschaft besondere Pflege verdienen. Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass das Zeichen Anfang des Jahres 1950 verbreitet wurde. Neue Recherchen zeigen jedoch, dass es bereits im Oktober 1949 erstmals in gedruckter Form erschien – und bald darauf in der DDR bekannt wurde. Durch das Naturschutzgesetz der DDR von 1954 wurde die Eule zum offiziellen Zeichen geschützter Natur, sie erhielt jedoch erst ab den 80er Jahren ihr verbindliches, bis heute bekanntes Design mit gelbem Hintergrund. 1991 regte die Umweltministerkonferenz sogar an, die Eule bundesweit zu verwenden – ein Schild über Ost und West hinweg. Einige westdeutsche Bundesländer griffen die Idee auf, wobei dort weiterhin der 1954 eingeführte Seeadler im grünen Dreiecksschild das Naturschutzsymbol blieb.

„Erna und Kurt Kretschmann haben vor 75 Jahren ein Symbol geschaffen, das bis heute für den Schutz unserer Natur steht“, sagt Dr. Jobst Pfaender, Direktor des Naturkundemuseums Potsdam. „Mit der Ausstellung möchten wir nicht nur ihre Geschichte lebendig machen, sondern auch dazu einladen, selbst zu überlegen: Wie können wir heute Verantwortung für unsere Umwelt übernehmen?“ erklärt der Direktor. Die Kuratorin Jeanette Toussaint und der Kurator Ralf Forster fügen hinzu: „Beeindruckt hat uns das heute aktuell anmutende minimalistische Leben des Paares inmitten der Fülle der Natur. Alltag und praktisches Handeln bildeten bei ihnen eine Einheit.“

Die Kretschmanns nahmen im Naturschutz eine echte Vorreiterrolle ein: Sie engagierten sich in Bildung und Praxis und schufen das „Haus der Naturpflege“, einen Lern- und Schaugarten, der bis heute als Ort der Naturvermittlung besteht. Dort wurden über 1.000 Gehölzarten gepflanzt, Themengärten angelegt und generationsübergreifend Wissen weitergegeben.

Die Ausstellung präsentiert historische Fotos, originale Eulen-Schilder aus verschiedenen Jahrzehnten, Dokumente, Radiobeiträge und Filmausschnitte. Sie erzählt von der Idee der Kretschmanns, ihrem Alltag im DDR-Naturschutz und der Verbreitung der Eule. Kuratiert wurde sie von Jeanette Toussaint, Dr. Ralf Forster und Dr. Ina Pokorny in Kooperation mit dem Haus der Naturpflege Bad Freienwalde und der Hochschule Neubrandenburg. Weitere Leihgaben erfolgten von Institutionen wie dem Museum für Druckkunst Leipzig und der Unteren Naturschutzbehörde der Landeshauptstadt Potsdam. Große Unterstützung kam von Prof. Christian Mahler von der Hochschule für Angewandte Kunst und Wissenschaft Hildesheim, der 2025 für die brandenburgische Naturschutzeule ein neues Design entworfen hat.

Ein besonderes Highlight: Besucher und Besucherinnen können sich aktiv einbringen. Über einen Fotoaufruf werden sie eingeladen, ihre Lieblingsorte mit der Naturschutzeule per Post oder persönlich einzureichen und so die historische Symbolik mit heutigen Erfahrungen zu verknüpfen.

Zur Eröffnung am Donnerstag, 11. Dezember 2025, um 16 Uhr, bittet das Museum um eine kurze telefonische Anmeldung unter der Nummer: 0331 289-6707. Es stehen nur begrenzt Sitzplätze zur Verfügung. Die Sonderausstellung „Achtung Eule! Ein Zeichen für den Naturschutz“ ist immer von Dienstag bis Sonntag, von 9 bis 17 Uhr sowie am 1. Montag im Monat mit 50 Prozent Ermäßigung zu sehen.


Adresse und Kontakt
Naturkundemuseum Potsdam
Breite Straße 13
14467 Potsdam
0331 289-6707
www.naturkundemuseum-potsdam.de
naturkundemuseum@rathaus.potsdam.de

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