
Die Landeshauptstadt Potsdam und die AG Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg laden dazu ein, bei der Sommertheatertournee die Aufführung „Der neue Menoza oder Geschichte des cumbanischen Prinzen Tandi“ von Jakob Michael Reinhold Lenz in einer Inszenierung von theater 89 zu erleben. In Kooperation mit dem Förderverein Alte Neuendorfer Kirche und Neuendorfer Anger e. V. wird das Stück am Sonntag, 31. August, ab 17 Uhr auf dem Neuendorfer Anger aufgeführt.
„Der neue Menoza“ ist eine Komödie in fünf Akten von Jakob Michael Reinhold Lenz, die 1774 veröffentlicht wurde. Das Stück, das unter der künstlerischen Leitung von Hans-Joachim Frank auf die Bühne gebracht wird, thematisiert mit viel satirischem Witz und ironischen Elementen die Ideale und Widersprüche der aufgeklärten Gesellschaft, insbesondere in Bezug auf Religion, Kultur und die moralischen Werte des Adels und Bürgertums. Karten für die Veranstaltung können an der Abendkasse, online über eventim, in der Tourist Info in den Bahnhofspassagen (Friedrich-Engels-Straße 99, Tel. 0331 275 588 99), oder in der Tourist Info am Alten Markt (Humboldtstraße 2, Tel. 0331 275 588 99) erworben werden.
Weitere Informationen gibt es online. Die Sommertheater-Tournee 2025 durch die historischen Stadtkerne wird gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.
Hintergrund: Neuendorfer Anger und Alte Neuendorfer Kirche
Auf dem Oval des Neuendorfer Angers ragt eine eigenwillige Kirche empor. Schon 1585 war eine Fachwerkkirche an diesem Ort errichtet worden, welche im 19. Jahrhundert baufällig wurde. Man riss sie ab, als die südlich davon 1850-53 errichtete jetzige Kirche fertig gestellt war. König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) lieferte die architektonische Skizze für den achteckigen Baukörper, dessen Entwurf Ludwig Ferdinand Hesse (1795-1876) weiter ausarbeitete. Die Verantwortung für die Baumaßnahmen hatte Christian Heinrich Ziller (1791-1868). Schon bald wurde der Bau für die stark wachsende Gemeinde zu klein und man errichtete 1898-99 dort, wo einst das Fachwerkkirchlein gestanden hatte, einen stattlichen neugotischen Backsteinbau mit Platz für 800 Menschen und einem 54 hohen Turm – die Bethlehemkirche. Diese wurde 1941 durch Fliegerbomben beschädigt und letztendlich 1952 abgerissen. Das Kirchlein nebenan führte lange Zeit ein Schattendasein und sollte zu DDR-Zeiten gar einer Zufahrtsstraße weichen. 1975 wurde das marode Dach entfernt, daraufhin stürzte 1979 das Gewölbe ein. Doch Bürger verhinderten den Abriss, und 1999 initiierte die Theologin Gisela Opitz einen Verein, dessen Ziel die Rekonstruktion des Baus war. Unter überwältigender Beteiligung zahlreicher Potsdamer Baufirmen, Helfer und Spender gelang dies, und 2007 konnte die Einweihung gefeiert werden. Dieser stimmungsvolle Raum, von dessen wiederentstandenem Gewölbe goldene Sterne glitzern, wird das ganze Jahr über mit Leben gefüllt, bei standesamtlichen und freien Trauungen, Gottesdiensten und Konzerten.