Heute ist mit der Freigabe des Verkehrsknotens am Leipziger Dreieck eines der wichtigsten Verkehrsinfrastruktur-Projekte der Landeshauptstadt Potsdam fertiggestellt worden: Oberbürgermeisterin gab Noosha Aubel gemeinsam mit dem Minister für Infrastruktur und Landesplanung, Detlef Tabbert, sowie Potsdams Beigeordneten für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, Bernd Rubelt, das Leipziger Dreieck für den Verkehr offiziell frei. Ebenfalls vertreten waren für die Auftraggebergemeinschaft die Geschäftsführer der EWP, Eckard Veil und Monty Balisch, der Stadtbeleuchtung Potsdam, Stefan Dorendorf, sowie der Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH (ViP), Bettina Biffi und Uwe Loeschmann.
„Die sechseinhalb Jahre Bauzeit forderten von allen Verkehrsteilnehmern Geduld und Anpassungsbereitschaft – und von den planenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den bauausführenden Firmen viel Einsatz und Umsicht. Ich freue mich, dass wir das Leipziger Dreieck heute wie versprochen vor dem Jahresende 2025 freigeben können und vor allem, dass es gelungen ist, diese komplexe Aufgabe bei laufendem Betrieb erfolgreich abzuschließen. Ich danke allen Verkehrsteilnehmenden für die Geduld, bei den beteiligten Kolleginnen und Kollegen, Firmen und insbesondere dem Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung für die großzügige Förderung“, so Oberbürgermeisterin Noosha Aubel.
Detlef Tabbert, Minister für Infrastruktur und Landesplanung ergänzt: „Das Leipziger Dreieck ist der wichtigste Verkehrsknoten im Zentrum der Landeshauptstadt Potsdam. Wir haben die Stadt Potsdam dabei unterstützt, den Verkehr sicher und komfortabel zu gestalten. Auch wenn der Umbau eine rund sechsjährige Beeinträchtigung bedeutete, profitieren jetzt sowohl die Potsdamerinnen und Potsdamer als auch die vielen Gäste von der Neuordnung des Verkehrs für Autos, Radfahrende und Fußgänger und der besseren Erreichbarkeit der Bahn und des übrigen Personennahverkehrs. Das Land hat den Umbau dieses zentralen Verkehrsbereiches mit rund 12 Millionen Euro unterstützt.“
Der Geschäftsführer der EWP, Eckard Veil, ergänzt: „Die im Zuge des Gesamtbauvorhabens ca. sieben Kilometer sanierten und neuverlegten Regenwasser und Schmutzwasserkanäle, Trinkwasserleitungen, Fernwärmeleitungen, Gasleitungen sowie Stromleitungen im unterirdischen Bauraum des Knotenpunktes Leipziger Dreieck stellen für die Potsdamer Bürgerinnen und Bürger einen wesentlichen Beitrag für eine dauerhafte und verlässliche Versorgungssicherheit dar.“
„Mit der Inbetriebnahme der neuen Gleisanlage bereits vor vier Jahren haben wir eine leistungsfähige Wendeschleife am Potsdamer Hauptbahnhof erhalten. Sie ermöglicht Verstärkerfahrten aus dem Norden bis zum Hauptbahnhof und mehr Flexibilität im Störungsfall. Im Zuge des Umbaus wurden sämtliche Gleise, Weichen und Oberleitungen erneuert und für die Zukunft fit gemacht“, sagt Uwe Loeschmann, Geschäftsführer der ViP.
Der Umbau des Leipziger Dreiecks war notwendig, um die Verkehrsströme an dem zentralen Knotenpunkt südlich des Potsdamer Hauptbahnhofs dauerhaft leistungsfähig und für alle Verkehrsarten sicher organisieren zu können. Die Kosten für das Projekt lagen bei 46,7 Mio. Euro, davon entfielen 24,3 Mio. Euro auf die Landeshauptstadt Potsdam; davon waren 12,12 Mio. Euro Fördermittel des Landes aus der Richtlinie Kommunaler Straßenbau. Die weiteren Kosten verteilten sich auf die anderen Auftraggeber ViP, EWP und NGP.
Die Ausgangssituation:
Vor dem Umbau kreuzten sich der stadtauswärtige Verkehr über den Brauhausberg und der stadteinwärtige Verkehr aus der Leipziger Straße direkt im Knoten. Diese gegenläufigen und einander kreuzenden Fahrbeziehungen führten regelmäßig zu Rückstaus und instabilen Abläufen. Auch musste die Straßenbahn in der Heinrich-Mann-Allee entgegen der Hauptfahrtrichtung wenden, wofür der gesamte Knoten zeitweise gesperrt werden musste – mit erheblichen Auswirkungen auf Kfz-, ÖPNV-, Fuß- und Radverkehr.
Ziele des Umbaus:
Das zentrale Ziel des Umbaus war es, die Verkehrsströme zu entflechten und damit die Leistungsfähigkeit deutlich zu erhöhen, das heißt: Mehr Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer effizienter und sicherer über den Knoten zu bringen. Voraussetzung dafür war die Umkehr der Einbahnstraßenregelung in der Leipziger Straße (früher stadteinwärts, jetzt stadtauswärts), sodass die Hauptströme heute unabhängig und ohne Konflikt geführt werden – funktional ähnlich einem großen Kreisverkehr. Kernstücke der Maßnahme war die bereits 2021 übergebene neue Gleisschleife in der Friedrich-Engels-Straße, um das Wenden der Straßenbahnen zu ermöglichen, das Einrichten der Möglichkeit für direktes Linksabbiegen aus der Heinrich-Mann-Allee in den Brauhausberg und die Leipziger Straße sowie die Herstellung der vierten bisher fehlenden Fußgängerquerung. Die zu Beginn eingerichtete Busspur in der Friedrich-Engels-Straße bleibt dauerhaft und verbessert die Betriebsstabilität des ÖPNV zusätzlich.
Konkrete Verbesserungen durch die Baumaßnahme:
- Im ersten Bauabschnitt wurden mit der neuen Gleisschleife und Haltestelle in der Friedrich-Engels-Straße sowie dem Straßen- und Leitungsbau die betrieblichen Grundlagen geschaffen, um die frühere, sehr umständliche und zeitaufwendige Straßenbahnquerung in der Heinrich-Mann-Allee dauerhaft abzulösen. Parallel wurden die Gleise, Weichen und die Oberleitung am Hauptbahnhof erneuert und für die Zukunft fit gemacht.
- In den folgenden Bauabschnitten wurden die Leipziger Straße und der Brauhausberg grundhaft erneuert, Geh- und Radwege ausgebaut, die Einmündungen der Albert-Einstein-Straße und der Max-Planck-Straße neu geordnet und die Radführung – unter anderem aus der kleinen Heinrich-Mann-Allee – konfliktärmer gestaltet. Durch diese Neuaufteilung konnten auch Flächen für den Kfz-Verkehr reduziert und Flächen für den Rad- und Fußverkehr sowie neue Grünbereiche geschaffen werden. Der gesamte Knoten wurde kompakter, übersichtlicher und städtebaulich verträglicher.
- Im abschließenden Bauabschnitt wurden die neue Fußgängerquerung von der Bahnhofs-Südseite zur Speicherstadt hergestellt, die Linksabbieger aus der Heinrich-Mann-Allee ermöglicht, die Ampeln modernisiert und die Einbahnstraßenregelung endgültig umgesetzt, sodass der Verkehr nun besser fließt.
- Nach dem Umbau sind alle Knotenpunkte barrierefrei, verfügen über die erforderlichen Absenkungen sowie taktile und akustische Signale für sehbehinderte Menschen.
- Als weitere Bauabschnitte wurden der Brauhausberg mit den neugebauten Haltestellen Finkenweg und Templiner Straße und die Leipziger Straße saniert und damit die Einbahnstraßenführung in Richtung stadtauswärts umgedreht.
- Mit dem letzten Bauabschnitt verschwanden nun die Reste der ehemaligen Straßenbahnhaltestelle am Schwimmbad und eine neue, zukunftsorientierte und sichere Verkehrsführung für den Individualverkehr, den ÖPNV, die Fahrradfahrenden und die Fußgänger ist hergestellt.
- Nach Abbau der Baustelleinrichtung wird als letzter Schritt im Frühjahr 2026 das sogenannte „Grüne Dreieck“ auf dem ehemaligen freien Rechtsabbieger in Richtung Brauhausberg in eine Grünfläche umgewandelt und bepflanzt.
Um die Wirkung des neuen Leipziger Dreiecks vollständig zu entfalten, sollen ab 2026 dann Leitungsbaumaßnahmen an der Michendorfer Chaussee sowie der grundhafte Ausbau der Straße der Michendorfer Chaussee zwischen der Templiner Straße und der Einmündung Brauhausberg durchgeführt werden. Durch die Umstellung der Verkehrsführung am Leipziger Dreieck hat sich die Verkehrsbelastung der Knotenpunkte Michendorfer Chaussee/Brauhausberg und Templiner Eck deutlich verändert. Das soll angepasst werden, um die Leistungsfähigkeit, die Verkehrssicherheit und die -qualität für den aus Süden kommenden Verkehr sicherzustellen, ein entsprechender Fördermittelantrag ist bereits gestellt.
Weitere Informationen, Zahlen und Fakten
- Die erste Ausschreibung 2018 musste wiederholt werden: Neuausschreibung in drei Abschnitten, Beginn des ersten Bauabschnitts am 16. April 2019.
- Während der gesamten Bauzeit gab es 73 Bauphasen, in denen Verkehrsführung und Ampeln angepasst wurden.
- 46,7 Mio Euro Gesamtkosten für die Bauabschnitte 1, 2A, 2B (inkl. Bushaltestellen), 3 und für die Stadtplätze lagen bei der Auftraggebergemeinschaft LHP, ViP, NGP, EWP. Die Fördermittel des Landes betrugen 12,12 Mio Euro.
- Geschaffen wurden 20.000 m² Fahrbahnfläche Asphalt (KFZ und Rad), 850 m² separate von der Fahrbahn getrennte Radverkehrsanlagen, 8.000 m² Gehwege mit durchgehendem Blindenleitsystem
- 1000 Meter Gleise mit 6 Weichen und 4000 Meter Fahrleitung, 52 Fahrleitungsmaste
- 165 Fahrradständer zum Abstellen von insgesamt 308 Fahrrädern
- Bei den Ampeln wurden 168 Signalgeber an vier Lichtsignalanlagen ausgetauscht und neu aufgehängt, 61 Ampelmaste ausgetauscht und neu gesetzt. Dabei wurden circa 10,5 Kilometer Kabel verlegt.
- 100 Straßenschilder wurden aufgestellt.
- 61 Beleuchtungsmasten, sorgen für Helligkeit – wobei der höchste Mast 13,5 Meter hoch ist. Hinzu kommen 81 technische Leuchten, 3 Hängeleuchten sowie insgesamt rund 3.900 Meter Erdkabel und 1.635 Meter Steuerkabel.
- Unterirdisch sind 1500 Meter Regenwasserkanal mit 93 Regenabläufen, 1100 Meter Trinkwasserleitung und 600 Meter Schmutzwasserkanal sowie 800 Meter Fernwärmeleitung, 500 Meter Gasleitung und 2300 Meter Stromleitungen verlegt worden.
- Zehn Baumpflanzungen und insgesamt 470 Meter Beeteinfassung aus Cortenstahl für die ca. 785m² Grünflächen mit separater Bewässerung
- Im Sommer 2025 wurden bereits die Außenanlagen an der Brauerei und Albert-Einstein-Straße eröffnet.