Mehlschwalben in ihrem Nest.
Mit dem Spätsommer verabschieden sich die Mehlschwalben aus Potsdam in ihre Winterquartiere. Nachdem sie erfolgreich ihre Jungen großgezogen haben, machen sie sich nun in Schwärmen auf den Weg in ihre Überwinterungsgebiete im Süden. Was sie in Potsdam zurücklassen, sind ihre kunstvoll gebauten Nester: halbkugelige Gebilde aus Lehm, die unter Dachvorsprüngen, an Torbögen oder in Fensternischen kleben. Diese kleinen Kunstwerke stehen unter ganzjährigem gesetzlichem Schutz und dürfen nicht beseitigt werden.
Die Bestände der Schwalben sind leider stark zurückgegangen. An modernen glatten Fassaden haften die Nester schlecht und in einer zunehmend aufgeräumten Stadt fehlt es oft an geeignetem Baumaterial. Umso wichtiger ist der Erhalt bestehender Nester. Der Schutz erstreckt sich über das ganze Jahr und gilt auch, wenn die Vögel abwesend und die Nester zeitweise ungenutzt sind. Daher ist es gesetzlich verboten, die Nester zu entfernen. Und das aus gutem Grund: Denn im kommenden Frühjahr kehren die Mehlschwalben an ihre bekannten Brutplätze zurück. Doch wenn die Nester fehlen, müssen die Schwalben viel Energie aufwenden, um neue zu bauen. Denn sie müssen Klümpchen für Klümpchen feuchten Lehm aufsammeln, um daraus das Nest zu errichten. Insofern überhaupt genug feuchter Lehm vorhanden ist. Die trockenen Jahre bereiten den Mehlschwalben enorme Probleme und machen die Bestandsnester noch wichtiger.
Wer Schwalben unterstützen möchte, kann spezielle Nisthilfen anbringen oder in trockenen Phasen eine kleine Lehmpfütze im Garten anlegen. Oft genügt schon eine einfache Schale mit Lehm und Wasser. So wird der eigene Garten oder Balkon zur willkommenen Zwischenstation für die Tiere. Für den Erhalt bestehender Nester an empfindlichen Stellen, empfiehlt sich das Anbringen eines Bretts unter dem Nest, so kann man Verschmutzungen vorbeugen.
Wer Fragen zu Mehlschwalben und ihren Nestern hat, kann sich gern an die Untere Naturschutzbehörde Potsdam unter der Telefonnummer (0331) 289-1801 oder per E-Mail an Umwelt-Natur@Rathaus.Potsdam.de wenden.