
Das Naturkundemuseum Potsdam und die Mantidenfreunde Berlin-Brandenburg erforschen seit 2016 die Verbreitung der Europäischen Gottesanbeterin in Brandenburg und Berlin. Bürgerinnen und Bürger können mitmachen und ihre Begegnungen mit den Fangschrecken mitteilen. Seit Juli 2023 gibt es das Meldeportal „gottesanbeterin-gesucht.de“, das mit Auszubildenden des Brandenburger IT-Dienstleisters (ZIT-BB) und in enger Zusammenarbeit mit Dr. Dirk Berger vom Naturkundemuseums Potsdam, umgesetzt wurde. Im Meldeportal können die Funde der Gottesanbeterin effizient aufgenommen werden: es wird ein Foto hochgeladen, der Fundpunkt in einer Karte markiert und das Funddatum eingegeben. Bisher wurden allein zwischen 2023 bis 2025 über 14.701 Funde über das neue Portal gemeldet. 11.343 Meldungen davon stammen aus dem Land Brandenburg und 2.147 wurden in Berlin gesichtet. Die restlichen Meldungen kommen aus anderen Bundesländern. In diesem Jahr wurden bereits über 432 Beobachtungen gemeldet.
Durch die aktuellen klimatischen Entwicklungen etablieren sich immer häufiger Pflanzen- und Tierarten in Deutschland, die aus südlichen Regionen bekannt sind. Eine Art, die sich dabei seit dem Anfang der 2000er Jahre in Deutschland etabliert und nach Norden ausbreitet, ist die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa). Im Jahr 2007 wurde sie zum ersten Mal in Brandenburg gefunden. Seither wird sie immer häufiger beobachtet. „Bei der Erforschung sind wir auf die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger der Bundesländer Brandenburg und Berlin angewiesen, die uns ihre Beobachtungen mitteilen. Oft wird die Art zufällig bei der Gartenarbeit, auf dem Balkon, bei einer Radtour, beim Biergartenbesuch oder manchmal als Schwarzfahrerin in der Berliner S-Bahn entdeckt. Die Vielzahl an zufälligen Einzelfunden sind unsere Datengrundlage. Ohne die vielen Meldungen, wäre das Projekt nicht durchführbar“, erklärt der Entomologe Dr. Dirk Berger, der das Projekt des Museums initiiert hat.
Bei den Funden, die bereits in diesem Jahr über das Meldeportal eingegangen sind, handelt es sich meist um die schon recht großen, noch flügellosen Nymphen. Seit Mitte Juli werden aber auch schon die ersten ausgewachsenen Tiere, die man leicht an den voll ausgeprägten Flügeln erkennt, gefunden. Normalerweise häuten sich die Gottesanbeterinnen zwischen Ende Juli und Mitte August zum Vollinsekt. Danach paaren sie sich und legen ihre Eigelege (Ootheken), die den Winter überdauern. Mit den ersten, anhaltenden Frösten sterben die Gottesanbeterinnen. Ab Mai des Folgejahres schlüpft dann eine neue Generation.
Aktuell besiedelt die Gottesanbeterin alle Landkreise Brandenburgs und alle Stadtbezirke Berlins. Nach wie vor kommen die meisten Meldungen aus den südlichen Landkreisen Brandenburgs, von wo aus sich die Art nach Norden ausbreitete. Aus den nördlichen Landkreisen Ostprignitz-Ruppin, der Uckermark und der Prignitz liegen nur wenige Meldungen vor. In Berlin sind die Spitzenreiter die Bezirke Treptow-Köpenick, Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg und Marzahn-Hellersdorf. Die Art kann in Brandenburg und Berlin als etabliert betrachtet werden.
„Die Gottesanbeterin ist eine wärmeliebende Art, die im Osten Deutschlands früher nicht vorkam. Trotz der vielen Meldungen gibt es nach wie vor weiße Flecken in der Karte, nicht nur im Norden Brandenburgs“, erklärt Dr. Dirk Berger. Das Naturkundemuseum Potsdam ruft daher weiterhin dazu auf, Funde der Art ausschließlich über das Meldeportal zu melden. Jede Meldung ist wertvoll und hilft die Ausbreitung und Verbreitung der Art zu erforschen.
Wie können Bürgerinnen und Bürger mitmachen?
Auf der Meldeplattform gottesanbeterin-gesucht.de können die Meldungen direkt abgeben werden. Es muss nur ein Foto hochgeladen werden, in einer Karte der Fundort ausgewählt und das Funddatum ergänzt werden. Personen, die eine Rückmeldung wünschen, können ihre E-Mailadresse hinterlassen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Besucheradresse
Naturkundemuseum Potsdam
Breite Straße 13
14467 Potsdam
www.naturkundemuseum-potsdam.de
naturkundemuseum@rathaus.potsdam.de
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag von 9 bis 17 Uhr geöffnet
Museumsmontag: Jeden 1. Montag im Monat von 9 bis 17 Uhr geöffnet mit 50 Prozent Rabatt auf den Eintrittspreis
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Deutschland