Die Landeshauptstadt Potsdam setzt ihre erfolgreiche Partnerschaftsarbeit mit der Kommune von Sansibar Town fort. Der gemeinsame Antrag beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in der Richtlinie „Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte (Nakopa)“ auf Förderung eines Projektes zur Erforschung und Entwicklung natürlicher Verschattungssysteme für öffentliche Plätze im verdichteten Stadtraum, Kurzbezeichnung „Biocooling Zanzibar“, erhielt die Bewilligung. Das Projekt hat ein Budget von 180.000 Euro und soll mit einer Laufzeit von zwei Jahren bis Ende September 2025 abgeschlossen sein. Die Emissionen der Flugreise werden über die Nakopa-Richtlinie durch Bundesprojekte kompensiert.
Das Vorhaben soll auf der lokalen Ebene in der Verwaltung und bei der Bevölkerung das Verständnis für den Nutzen, die Wirkungsweise und den Bedarf an ökologischer Kühlung im städtischen Raum erhöhen.
Zunächst werden Siedlungsstrukturtypen definiert und die darin vorherrschenden Hitze-Hot-Spots identifiziert. Insbesondere an den Orten, an denen sich häufig oder dauerhaft besonders vulnerable Gruppen aufhalten, wie z.B. Alte, Kinder oder Kranke, sollen für diese Räume Pflanzschemata zur effektiven Verschattung entwickelt werden. Dazu werden die historisch genutzten Pflanzen identifiziert, die bei Bedarf mit bereits erfolgreich etablierten eingewanderten Pflanzen ergänzt werden. Pilothaft wird ein Pflanzschema unter Mitwirkung der BewohnerInnen erprobt.
Die Adaption von Hitzeaktionsplänen aus Deutschland auf sansibarische Bedürfnisse wird der Verwaltung eine Handlungsanleitung zur Anpassung an den Klimawandel in Bezug auf Hitze geben.
Zum Projektauftakt ist eine dreiköpfige Delegation der Landeshauptstadt vom 28. August bis 3. September 2023 Sansibar zu Besuch. Dazu sagt Cordine Lippert, die Bereichsleiterin Klimaschutz der Landeshauptstadt: „Klimawandel, Bevölkerungswachstum, die damit verbundene Verdichtung der Stadt und der Verlust an Grün, sind in Sansibar hoch aktuelle Themen. Das öffentliche Grün erhält nur sehr rudimentäre Wertschätzung und Pflege. Dabei ist es so wichtig zur Linderung von Hitze. Daher freuen wir uns sehr, dass unsere Partnerkommune nun dieses Thema verstärkt bearbeiten möchte und wir unsere Erfahrungen aus Potsdam
mit unseren KollegInnen teilen können.“
Claudia Rose, die zuständige Sachbearbeiterin für die Stadtklimakarte in der Klimastelle der
Landeshauptstadt, ergänzt: „Ich bin schon sehr gespannt die örtlichen Gegebenheiten kennenzulernen und mit den KollegInnen zum Thema Hitzeschutz in der Stadt in Austausch zu treten. Für mich ist es der erste Besuch in unserer Partnerstadt Sansibar.“
Und die Landschaftsarchitektin, Nathalie Ott vom Bereich Grünflächen fügt hinzu: „Durch städtische Grünflächenplanung und Grünpflege lassen sich gute Kühleffekte im öffentlichen Raum herstellen; die sansibarischen Partner dabei zu unterstützen, das Wissen dazu in der Bevölkerung zu erhöhen, finde ich sehr motivierend.“