Pressemitteilung Nr. 379 vom 19.08.2025 Naturkundemuseum Potsdam erschließt bedeutende Schmetterlingssammlung von Kurt Gericke

Volontär Robin Richter mit Insektenkasten aus der Sammlung Gericke
© Foto: Naturkundemuseum Potsdam/A. Vierling-La Ruffa

Das Naturkundemuseum Potsdam hat die umfangreiche Schmetterlingssammlung des leidenschaftlichen Sammlers Kurt Gericke (1931–2014) neu geordnet, systematisch bestimmt und wissenschaftlich erschlossen. Seit der Übernahme der Sammlung im Frühjahr 2015 wurden knapp 18.000 Insekten, darunter etwa 6.000 Tagfalter und über 10.000 Nachtfalter inventarisiert. Die Erschließung erfolgte durch den wissenschaftlichen Volontär Robin Richter im Rahmen eines fast zweijährigen Projekts. Die Sammlung, ursprünglich von Gerickes Ehefrau dem Museum übergeben, stellt nun eine wertvolle Grundlage für Forschungsarbeiten dar. „Mit der Erfassung der Sammlung, die einen sehr guten Erhaltungszustand aufweist, sichern wir einen bedeutenden Bestand für zukünftige wissenschaftliche Studien, Ausstellungen und Kooperationen“, betont Dr. Jobst Pfaender, Direktor des Naturkundemuseums Potsdam.

Kurt Gericke war kein ausgebildeter Biologe, sondern ein begeisterter Naturfreund, der seine Leidenschaft über Jahrzehnte im Havelland, Thüringen und Nordhessen auslebte. Sein Interesse an Schmetterlingen begann durch eine Schulaufgabe seiner Tochter und führte zu einer umfangreichen Sammlung von Tagfaltern, Nachtfaltern, Käfern und Hautflüglern. „Die Sammlung deckt nun alle acht in Deutschland vorkommenden Familien der Tagfalter sowie elf der dreizehn bekannten Familien der Nachtfalter ab. Aufgeteilt ist die Sammlung auf 37 Familien, 110 Unterfamilien und 575 Gattungen, damit sind etwa zwei Drittel der in Deutschland bekannten Tagfaltergattungen und drei Viertel der Nachtfaltergattungen im Naturkundemuseum Potsdam repräsentiert“ erklärt der Volontär Robin Richter.

Biografie Kurt Gericke
Kurt Gericke wurde am 25. März 1931 in Berkau (Bismark), Sachsen-Anhalt, geboren. Nach einer handwerklichen Ausbildung arbeitete er zunächst im Erzbergbau bei der Wismut AG in Johanngeorgenstadt. 1953 begann er seine langjährige Tätigkeit im Chemiefaserwerk Premnitz, damals Kunstseidenwerk genannt. Nach einem Jahr Dienst bei der Deutschen Grenzpolizei an der Grenzbereitschaft Groß-Glienicke kehrte er zurück ins Werk und absolvierte einen Meisterlehrgang. Später arbeitete er bis zu seinem Vorruhestand 1990 als Versuchsingenieur in der Industrieversuchsanlage Kornaktivkohle. Neben seiner beruflichen Laufbahn entwickelte Gericke eine große Leidenschaft für die Natur. Ausgelöst durch das Unterrichtsthema „Die Entwicklung vom Ei zum Schmetterling“ seiner Tochter, widmete er sich intensiv der Sammlung und Erforschung von Schmetterlingen, Nachtfaltern, Käfern und anderen Insekten. Er sammelte über Jahrzehnte vor allem im Havelland, Thüringen und Nordhessen. In seinen Gärten in Premnitz und später in Ulfen (Hessen) schuf er gezielt Lebensräume für Schmetterlinge und andere Tiere, indem er sie gezielt mit geeigneten Arten bepflanzte. Auch der nächtliche Lichtfang gehörte zu seinen Methoden, um Nachtfalter und weitere nachtaktive Tiere zu erforschen. Kurt Gericke verstarb am 12. September 2014 in Rathenow. Seine umfangreiche Sammlung bleibt ein bedeutendes Zeugnis seines Engagements für die Natur.

Besucheradresse
Naturkundemuseum Potsdam
Breite Straße 13
14467 Potsdam
www.naturkundemuseum-potsdam.de
naturkundemuseum@rathaus.potsdam.de

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag von 9 bis 17 Uhr geöffnet
Museumsmontag: Jeden 1. Montag im Monat von 9 bis 17 Uhr geöffnet mit 50 Prozent Rabatt
auf den Eintrittspreis

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