
Am 22. August wird weltweit der Tag des Fisches begangen – ein Aktionstag, der auf den akuten Schutzbedarf der Fische in unseren Meeren, Flüssen und Seen aufmerksam macht. Denn die Verschmutzung der Gewässer, bauliche Eingriffe sowie der fortschreitende Klimawandel setzen vielen Fischarten massiv zu. Auch das Naturkundemuseum Potsdam beteiligt sich an diesem Tag und lädt Besucherinnen und Besucher zu einem abwechslungsreichen Aktionstag rund um die faszinierende Welt der Fische ein – mit einem besonderen Extra: Wer an der Kasse das Codewort „Hecht“ nennt, erhält freien Eintritt.
Bereits um 10 Uhr startet eine fachkundige Führung für Kinder ab 6 Jahren durch das Aquarium mit dem Titel „Abgetaucht – die Fischfauna Brandenburgs“. Hier lernen Interessierte die beeindruckende Vielfalt heimischer Fischarten kennen und erfahren, welche Tiere noch in den Flüssen, Seen und Teichen Brandenburgs leben. Um 15 Uhr geht es weiter mit einer Fischfütterung im Aquarium, bei der Museumsgästen ab 5 Jahren erklärt wird, welche unterschiedlichen Nahrungsvorlieben Fische haben und wie das mit ihrer Anatomie zusammenhängt. Wer sich ein Stück Fischwissen mit nach Hause nehmen möchte, findet im Museumsshop eine Auswahl besonderer Artikel rund um das Thema – von informativen Fischbüchern bis hin zum Fischbleistift gibt es Besonderheiten für kleine und große Aquarien- und Angelfans.
Auch in Brandenburg sind viele Fischarten akut bedroht oder sogar vom Aussterben bedroht. So gilt der Europäische Aal inzwischen als stark gefährdet, weil seine Wanderrouten durch Staudämme blockiert sind. Seit vielen Jahren wird die Art durch erheblichen Besatz gefördert. Die seltene Nase verschwand fast vollständig aus Oder und Elbe – erst Renaturierungs- und Besatzmaßnahmen ermöglichten ihr vereinzelt die Rückkehr. Und der Baltische Stör, einst heimisch in Elbe und Oder, ist heute nur dank aufwendiger Wiederansiedlungsprojekte wieder in deutschen Gewässern zu finden – Brandenburg spielt hierbei eine Schlüsselrolle.
Fische sind zudem ausgesprochen kommunikativ und gesellig - ein gutes Beispiel sind die Heringsschwärme in der Ostsee vor Deutschlands Küsten, die mit ihren Unterwasserlauten so laut sind, dass sie scheinbar mit U-Booten verwechselt wurden. Auch die heimische Groppe gibt Laute von sich. So warnen besonders die Männchen Artgenossen mit einem knackenden Kiefer. Fische können aber nicht nur lautstark „reden“, sondern zeigen auch emotionale Seiten. Forschungen, die unter anderem in deutschen Aquarien und Forschungseinrichtungen durchgeführt wurden, belegen, dass Fische Angst, Freude und Stress empfinden können. Bei starkem Stress etwa steigt ihre Körpertemperatur – ein Phänomen, das Forschende als „emotionales Fieber“ beschreiben. Auch das Sozialleben und die Intelligenz von Fischen sind beeindruckend. In Brandenburg haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beobachtet, wie Fische sich an durch Renaturierung veränderte Fluss- und Seeumgebungen anpassen und dabei ihre Lernfähigkeit unter Beweis stellen. In Aquakulturen, etwa in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, wird zudem untersucht, wie Fische auf beengte Haltungsbedingungen reagieren – Studien zeigen, dass sie bei dauerhaftem Stress sogar depressive Verhaltensweisen entwickeln können. Obwohl der berühmte Geschlechterwechsel bei tropischen Clownfischen zuhause ist, finden sich auch in heimischen Gewässern faszinierende Beispiele außergewöhnlicher Fortpflanzungsstrategien – etwa beim Dreistachligen Stichling. Bei dieser Art übernehmen die Männchen eine besonders intensive Rolle in der Brutpflege. Sie bauen nicht nur das Nest, sondern kümmern sich anschließend allein um die gesamte Brut – vom Ei bis zum freischwimmenden Jungtier. Dabei betreuen sie oftmals Nachkommen von mehreren Weibchen und zeigen damit einen bemerkenswerten Einsatz für ihre Nachkommen.
Besucheradresse
Naturkundemuseum Potsdam
Breite Straße 13
14467 Potsdam
www.naturkundemuseum-potsdam.de
naturkundemuseum@rathaus.potsdam.de
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag von 9 bis 17 Uhr geöffnet
Museumsmontag: Jeden 1. Montag im Monat von 9 bis 17 Uhr geöffnet mit 50 Prozent Rabatt
auf den Eintrittspreis