
Elritze, heimische Brandenburger Fischart.
Ab sofort können Besucherinnen und Besucher im Naturkundemuseum Potsdam ein faszinierendes Naturschauspiel erleben: Die Bitterlinge (Rhodeus amarus) und die Elritzen (Phoxinus morella), zwei kleine Fische aus der Familie der Karpfenfische, präsentieren sich in ihrem prachtvollen Laichkleid. Besonders auffällig ist das Verhalten der Männchen, die sich zur Fortpflanzung in leuchtenden Farben zeigen.
„Der Bitterling ist bekannt für seine intensiven, leuchtend roten und orangen Färbungen während der Laichzeit. Das Männchen schmückt sich mit diesen Farben an Brustflossen und Bauch, um die Weibchen zu beeindrucken. Zudem zeigen sie einen weißen Laichausschlag im Maulbereich. Die Elritzen, die ebenfalls zwischen April und Juni ihr Laichkleid tragen, zeigen sich zurzeit ebenfalls von ihrer schönsten Seite. Auffällig ist ihr Laichausschlag auf der Oberseite des Kopfes und die gelbrötliche Färbung von Bauch und Maul – oft sind auch die Lippen feuerrot gefärbt. Wir freuen uns, dass man dies gerade im Aquarium sehen kann“ erklärt Udo Rothe, Aquarienleiter des Naturkundemuseums Potsdam.
In den Gewässern Brandenburgs ist der Bitterling im Spree- und Havelsystem sowie in der Unteren Oder heimisch. Die Existenz des Bitterlings ist jedoch stark vom Vorkommen der Muschelpopulation in Fließgewässern und leicht durchflossenen Teichen und Seen abhängig. Besonders in der Fortpflanzungszeit, wenn der Bitterling seine Eier in die Kiemen von Fluss- oder Teichmuscheln ablegt, wird das Verhalten der Tiere zu einem wahren Schauspiel. Das Männchen lockt das Weibchen zu einer Muschel, in der das Weibchen mit einer Legeröhre die Eier ablegt, wo sie sicher heranwachsen. Das Männchen begleitet das Weibchen beim Ablageprozess für die Befruchtung und stimuliert die Muschel einige Wochen zuvor, damit diese beim Einführen der Legeröhre nicht mehr vollständig schließt. Die Muscheln bieten den Eiern Schutz, bis die vollentwickelten Jungfische schließlich ins Freiwasser schwimmen.
Die Elritzen, die in Brandenburg vor allem in den klaren Gewässern der Prignitz und der Dosse vorkommen, haben ein interessantes Fortpflanzungsritual. Die Männchen beginnen ihren Balzritus mit wilden Umkreisungen um das Weibchen, wobei sie ihre auffälligen Laichkleid-Färbungen präsentieren. Während der Fortpflanzung drängen die Männchen die Weibchen zu seichten Stellen oft mit Quellmoos überwachsen, um dort ihre Eier abzulegen. Das Männchen verfolgt das Weibchen dabei mit intensiven Schwimmbewegungen und unterstützt es beim Ablegen der Eier, die dann mit den Spermien des Männchens befruchtet werden.
Die Ausstellung im Aquarium des Museums zeigt mehr als 30 heimische Fischarten und Krebse der Gewässer Brandenburgs. Seit 1983 ist das Aquarium ein bedeutender Bestandteil des Naturkundemuseums Potsdam und bietet eine einzigartige Präsentation der regionalen Fischfauna. Das Aquarium wurde im November 2023 nach einer technischen Sanierung wiedereröffnet. Die Ausstellung im Naturkundemuseum Potsdam bietet einen einzigartigen Einblick in das Leben dieser heimischen Fischarten und ist ein besonderes Erlebnis für Natur- und Aquarienliebhaber, Angler sowie Familien.
Besucheradresse
Naturkundemuseum Potsdam
Breite Straße 13
14467 Potsdam
www.naturkundemuseum-potsdam.de
naturkundemuseum@rathaus.potsdam.de
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag von 9 bis 17 Uhr sowie am Museumsmontag: Jeden 1. Montag im Monat von 9 bis 17 Uhr geöffnet mit ermäßigtem Eintritt.