Vertrauliche Spurensicherung

Ausschnitt Plakat "Schweigen hilft nur Tätern." SOS nach Vergewaltigung.
© Koordinierungsstelle Brandenburgisches Landesinstitut für Rechtsmedizin

Eine Vergewaltigung ist ein medizinischer Notfall!

Ob aus Angst, Scham oder Verzweiflung – als Opfer einer Vergewaltigung sind Sie vielleicht nicht imstande, sich direkt nach der Tat an die Polizei zu wenden. Doch unabhängig davon, ob Sie eine Anzeige erstatten wollen oder nicht, benötigen Sie sofortige ärztliche Hilfe – auch wenn Sie an sich zunächst keine sichtbaren Verletzungen bemerken. Sexualisierte Gewalt kann nachfolgend körperliche wie auch seelische Schäden verursachen.

Im Land Brandenburg haben Betroffene von sexualisierter Gewalt in 13 Kliniken die Möglichkeit, vertraulich Spuren sichern zu lassen. Auf Wunsch vermitteln diese auch den Kontakt zu Opferunterstützungseinrichtungen und Nachsorgeangeboten. Der Zugang zur medizinischen Versorgung und Beweissicherung erfolgt polizeiunabhängig. So haben sie mehr Zeit, sich den Schritt zur Polizei und einer Anzeige in Ruhe zu überlegen. Auch zu einem späteren Zeitpunkt erstattete Anzeigen sind aufgrund des gesicherten Spurenmaterials erfolgsversprechend.

Eckpunkte für Betroffene

  • Betroffene können sich rund um die Uhr an eine der Partnerkliniken wenden und eine Vertrauensperson zur Begleitung mitbringen.
  • Sofern realisierbar wenden Sie sich schnellstmöglich und ungewaschen an das Klinikum. Eine Spurensicherung sollte nach der Tat in einem Zeitfenster von maximal 72 Stunden erfolgen.
  • Bringen Sie getragene Kleidung oder andere Beweismittel, wie z.B. Bettwäsche, mit.
  • Melden Sie sich im Klinikum zuerst in der Notaufnahme. Sie werden dann schnell und diskret zu einer Fachärztin / einem Facharzt geleitet.
  • Auf Station erhalten Sie eine Beratung und Informationen über das weitere Vorgehen.
  • Sie werden medizinisch versorgt und können optional die Tatspuren sichern lassen.
  • Das Spurenmaterial wird 10 Jahre lang pseudonymisiert aufbewahrt. Eine Anzeige gegen Ihren Willen erfolgt nicht, da die ärztliche Schweigepflicht gilt. Erst wenn Sie sich für die Erstattung einer Anzeige entscheiden, wird das Spurenmaterial an die Polizei übergeben.
  • Wahlweise kann der Kontakt zu Fachberatungsstellen für Betroffene von Sexual- und Gewaltstraftaten vermittelt werden.

 

Hilfe bieten folgende Krankenhäuser in Potsdam:

Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam
Charlottenstraße 72, 14467 Potsdam
Telefon: 0331 241 55051

Alexianer St. Josefs Krankenhaus Potsdam
Zimmerstraße 6, 14471 Potsdam
Telefon: 0331 9682-1112

Hilfe bieten folgende Krankenhäuser im Land Brandenburg und Berlin:

Asklepios Klinikum Uckermark (Schwedt/Oder)
Am Klinikum 1, 16303 Schwedt/Oder
Telefon: 03332 53 41 90

GLG Werner Forßmann Klinikum Eberswalde
Rudolf-Breitscheid-Straße 100, 16225 Eberswalde
Telefon: 03334 690

Helios Klinikum Bad Saarow
Pieskower Straße 33, 15526 Bad Saarow
Telefon: 033631 711 11

Immanuel Klinik Rüdersdorf bei Berlin
Seebad 82/83, 15562 Rüdersdorf bei Berlin
Telefon: 033638 833 55

Klinikum Frankfurt (Oder)
Müllroser Chaussee 7, 15236 Frankfurt/Oder
Telefon: 0335 548 27 10 (Dienstzeit), 0335 548 13 01 (außerhalb)

Kreiskrankenhaus Prignitz (Perleberg)
Dobberziner Straße 112, 19348 Perleberg
Telefon: 03876 30 30

Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem (Cottbus)
Thiemstraße 111, 03048 Cottbus
Telefon: 0355 46 24 68

Oberhavel Kliniken (Oranienburg)
Robert-Koch-Straße 2-12, 16515 Oranienburg
Telefon: 03301 66 30 17

Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel
Hochstraße 29, 14770 Brandenburg an der Havel
Telefon: 03381 41 29 00

Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg (Neuruppin)
Fehrbelliner Straße 38, 16816 Neuruppin
Telefon: 03391 39 45 15

Sana Kliniken Niederlausitz - Lauchhammer
Friedensstraße 18, 01979 Lauchhammer
Telefon: 03573 75 3770

 

Schutz und Beratung

Beratungsangebote der Opferhilfe Land Brandenburg e.V. beinhalten psychologische und soziale Hilfe, Zeugenbetreuung sowie Beratung bei andauernder Gefährdung. Die Beratung ist streng vertraulich (wenn gewünscht auch anonym), kostenlos und in allen Sprachen (mittels Übersetzer:innen) möglich.

Frauenberatung PotsdamTel.: 0331 974695
Opferberatung PotsdamTel.: 0331 2802725
Opferberatung CottbusTel.: 0355 7296052
Opferberatung SenftenbergTel.: 03573 140334
Opferberatung Frankfurt (Oder)Tel.: 0335 6659267
Opferberatung NeuruppinTel.: 03391 512300

Das Autonome Frauenzentrum Potsdam e.V. engagiert sich gegen Gewalt an Frauen und bietet Schutzräume für verfolgte und bedrohte Frauen sowie deren Kinder.

Das Hilfetelefon bietet unter Tel. 08000 166 016 und via Online-Beratung bundesweit kostenlos und 24/7 Beratung und Hilfe für Frauen.

Das Hilfetelefon bietet unter Tel. 0800 1239900 Beratung und Hilfe für Gewalt an Männern.

Das Hilfetelefon für Schwangere in Not bietet unter Tel. 0800 4040020 Beratung für Schwangere, die vor, während oder nach der Schwangerschaft Unterstützung benötigen. 

Das Angebot „Medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung“ wird vom Ministerium für Gesundheit und Soziales (MGS) gefördert, vom Brandenburgisches Landesinstitut für Rechtsmedizin koordiniert und ist in Kooperation mit der Opferhilfe Land Brandenburg e.V.

Alle Informationen zur Medizinischen Soforthilfe und vertraulichen Spurensicherung finden Sie ebenfalls auf der Seite des MGS.