Aktion Stolpersteine

STOLPERSTEINE sind Zeichen des Erinnerns. Wer jemals unerwartet auf die kleinen Messingplatten vor einer Hausfassade in Potsdam stößt, kann sich ihrer Wirkung nicht entziehen: Ein Blinken im Bürgersteig - man bleibt stehen, bückt sich, liest einen oder mehrere Namen, die Geburts- und Todesdaten einer Frau ,eines Mannes oder eines Kindes. Man hält inne, für einige Augenblicke spürt man ein Entsetzen, bis der Verstand es erfasst: Aus diesem Haus sind Bewohner während der Nazizeit verschleppt worden. Hier liest man keine anonymen Zahlen, hier wird an individuelle Schicksale erinnert. Die meisten wurden in Konzentrationslagern ermordet, nur wenige kamen zurück.

Kurt Samter

Der selbständige Kaufmann Kurt Samter wohnte unter anderem in der Wilhelmstraße 36 als Vermieter von Margot Falkenburg und wurde 1942 nach Riga deportiert, wo er im Ghetto starb.

Albert und Betty Rosenbaum, geb. Bukofzer

Der Schauspieler Albert Rosenbaum und seine Frau Betty führten bis zu seinem Berufsverbot 1935 ein bewegtes Leben im Körnerweg 4 in Babelsberg. Da es ihnen nicht gelang, rechtzeitig auszuwandern, wurden sie ins Warschauer Ghetto deportiert, wo sie ums Leben kamen.

Familie Kauf

Die Familie Kauf, bestehend aus Emil, Pauline und Clara und Inhaber einer bekannten Konfektionsfirma in Berlin, lebte in der Villenkolonie Neubabelsberg. Sie wurde während der Nazizeit ihres Vermögens beraubt, 1943 deportiert und ausgelöscht.

Auguste Zöllner, geb. Hirschberg

Stolperstein Auguste Zöllner
© Christian Michelides
Auguste Zöllner, Tochter einer alteingesessenen und prominenten Potsdamer Familie, wurde am 16. Juni 1943 mit dem "91. Alterstransport" nach Theresienstadt deportiert. Zuvor bewohnte sie die Nummer 8 der Jägerallee.

Anna Zielenziger, geb. Landsberger

Anna Zielenziger, Hausfrau und Mutter, war Vorsitzende des Potsdamer israelitischen Frauenvereins und wohnte in der Brandenburger Straße 19. 1943 wurde sie in Westerbork ermordet.

Bertha Simonssohn, geb. Gersmann

Bertha Simonsohn war vermutlich eine der letzten in Potsdam lebenden Jüdinnen. Sie wurde am 19. April 1943 aus der Waisenstraße 57 mit dem „86. Alterstransport" nach Theresienstadt deportiert, wo sie auch starb.

Selma Neumann, geb. Horrwitz

Am 19. August 1942 wurde die Bewohnerin und Erbin des Hauses in der Nauener Straße 41, Selma Neumann, im Alter von 81 Jahren nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 27. September des gleichen Jahres.

Wilhelm Kann

Wilhelm Kann war der letzte Jude, der in Potsdam noch offiziell jüdisches Leben repräsentierte, bis er am 22. Juni 1943 deportiert wurde. Danach galt die Stadt als „judenrein". Sein preußisches Pflichtgefühl kostete ihm am 4. Januar 1944 in Theresienstadt das Leben.

Moritz Max Hirschbruch

Moritz Max Hirschbruch war Inhaber einer Lebensmittelgroßhandlung mit Sitz in der Brauerstraße 6. Sein Leben endete im Konzentrationslager Theresienstadt.