Auguste Zöllner, geb. Hirschberg

Stolperstein Auguste Zöllner
© Christian Michelides
Stolperstein Auguste Zöllner (Foto: Christian Michelides)

Familie Hirschberg, in die Auguste am 1. Dezember 1851 hineingeboren wurde, war eine sehr prominente jüdische Familie, die weit über die Grenzen Potsdams hinaus bekannt war. Auguste Zöllners älterer Bruder Julius Hirschberg (1843-1925) war ein berühmter Wissenschaftler und Professor an der Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin und innovativer Augenarzt mit eigener Augenheilanstalt in der Reichshauptstadt Berlin. Bruder Rudolf Hirschberg (1850-1926) genoss als erfolgreicher Bankier hohes Ansehen und gehörte bis zu seinem Tod der Repräsentantenversammlung der Synagogengemeinde und ihrer Bestattungsbruderschaft „Chewra Kadischa" an. Ihr dritter Bruder Wilhelm Hirschberg (1858-1919) wohnte mit seiner Frau Meta Katzmann (1865-1942 Auschwitz) direkt nebenan in der Jägerallee 7. Deren Sohn Dr. med. Fritz Hirschberg, der eine eigene Praxis in Potsdam besaß, emigrierte 1939 nach Norwegen und konnte so die Shoah überleben.

Auguste Hirrschberg heiratete den am 5. Dezember 1839 geborenen Julius Zöllner. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Seit dem 17. Juni 1891 bereits verwitwet, erbte sie das Haus in der Jägerallee 8. Nach dem Tod ihrer Kinder, 1910 und 1939, blieb sie allein in Potsdam zurück. Während der NS-Zeit wurde der bereits 80-jährigen Dame systematisch das gesamte Familien- und Grundeigentum geraubt. Vergeblich versuchte sie dem Vermögensverlust durch großzügige „Schenkungen" zuvorzukommen. Auguste Zöllner wurde am 16. Juni 1943 mit 91 Jahren nach Theresienstadt deportiert und überlebte dieses Schicksal nur wenige Tage.

Die repräsentative Familiengrabstätte der Familie Hirschberg auf dem Jüdischen Friedhof Potsdam wurde mit rotem Sandstein aus der Rhein-Main-Region errichtet - das gleiche Material, wie es seit 1903 an der Fassade der Synagoge am Wilhelmplatz verwendet wurde.

Adresse

Jägerallee 8
14469 Potsdam
Deutschland