Pony, Heinrich Drake, 1965

Bronze auf Steinsockel 1965 geschaffen, 1966 aufgestellt: ca. 1,20m (H) x 1m (B) x 0,50m (T), Denkmalschutz
Pony
© Dirk Alexander Schermer
Pony (© Dirk Alexander Schermer)

Mit liebenswürdig rührendem aber dennoch schwermütigen Blick empfängt der zur Seite gedrehte Kopf des 1965 gestalteten Ponys von Heinrich Drake (1903-1994) den von Norden kommenden Besucher. Heinrich Drake war einer der wichtigsten Verfechter des Realismus in der Bildhauerei der DDR. Tierplastiken bildeten neben Akten und Porträtbüsten einen thematischen Arbeitsschwerpunkt seines plastischen Schaffens seit den 1930er Jahren. Mit der Wendung des Kopfes verlieh Heinrich Drake seinen Tierdarstellungen eine besonders charakteristische, Leben und Bewegung vermittelnde Geste.

Nicht auf den ersten Blick zeigt sich das Besondere der Plastik. Etwas gedrungen und massiv, teils träge, stützt sich das Gewicht des Tieres auf vier kurze stämmige Beine. Das vordere rechte Bein macht einen kleinen Schritt nach rechts, als wolle es die zögerliche Kopfdrehung verstärken. Allein schon diese Geste verdeutlicht die körperliche und charakterliche Eigenheit des Tieres. Schwer und massiv hängen die üppige Mähne und der Schweif nach unten, wodurch die ihm typische Erdenschwere des vollen und gedrungenen Körpers mit seinem ausgeprägten gewölbten Hinterteil noch verstärkt wird.

Man bekommt sogar den Eindruck, dass das Pony an dieser Stelle mit der Plinthe unter seinen Hufen zu verwachsen beginnt. Der Künstler geht aber noch weiter und verleitet den Betrachter dazu das Pony zu berühren, es über Mähne, Kruppe und Nasenrücken zu streicheln. Schaut man dem Pony in die Augen, glaubt man menschliche Regungen zu entdecken. Dies offenbart eine sich aus ihrer Tiefe heraus entfaltende Schönheit der Figur, die nicht idealistisch anmutet, sondern einer realistischen Darstellungsform entspricht.

Heinrich Drake wollte mit seinem Pony den Betrachter zum ästhetischen Sehen und Empfinden verhelfen und der Gesellschaft die Natur nahebringen. Durch sein Feingefühl für die Eigenheiten des Tieres und des Materials gelang es ihm, die Gesamtheit von äußerer Erscheinung und innerem Wesen eines Tieres zu zeigen. Damit wird das Pony ein Paradebeispiel an künstlerischer Einfühlung in Psyche, Haltung und Verhalten von Tieren und somit eine der wichtigsten Tierdarstellungen der DDR jener Zeit.

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