Betonstele, Künstler unbekannt, um 1986

Beton, H ca. 800 cm

Die monumentale und kantige Formation auf dem kleinen Vorplatz zwischen Stadion Luftschiffhafen und den Sporthallen verwundert etwas. Doch schnell kann der Besucher im Kontext der sportorientierten Umgebung eine überdimensionale und stilisierte Fackel erkennen, mit der das Feuer vom Olymp zum Ort der Olympischen Spiele getragen wird.

Ihre gen Himmel gestreckte Längsform gliedert sich in die für eine Fackel üblichen drei Elemente – Griff, Handschutz, Fackel. Der untere Teil der Stele und auch Griff der Fackel geht nahtlos in die Platzebene über und wird im unteren Drittel von einer horizontal eingefügten quadratischen Betonplatte gegliedert und imitiert den Handschutz. Der obere Teil der Fackelstele visioniert den wichtigsten Teil - das Feuer. Einst schenkte Prometheus den Menschen das Feuer und es steht im weit umspannenden Sinn für Leben, Frieden und Ewigkeit. Dass das olympische Feuer in Olymp entzündet, durch einen Fackelträger zu Beginn der Wettkämpfe zur Spielstätte getragen wird, ist eine Tradition des 20. Jahrhunderts. In der griechischen Antike fanden Fackelläufe als sportliche Disziplin statt, bei der der Läufer sein Feuer nicht ausgehen lassen durfte.

Während die horizontal eingehängte Betonplatte eine kompakte ungegliederte Form aufweist, zeigt die vertikale Gestalt Abstufungen. Dem größeren Kern sind an beiden Seiten jeweils zwei schmalere Platten angegliedert. Daraus ergibt sich ein treppenartiger Aufbau, der natürlich das Rund einer Fackel andeutet und auch der Betonstele mit einfachsten Mitteln ihre Massigkeit nimmt. Die vertikale Gliederung weist zudem eine Besonderheit auf: Jene quadratische Betonplatte ist in der Höhe so eingefügt, dass die Längenverhältnisse von unterem und oberem Abschnitt das Prinzip des Goldenen Schnittes offenbaren. Dieser dient der Erzeugung von harmonischen und idealen Maßverhältnissen mittels mathematischer Proportionen und Gesetze und ist als Prinzip, welches auch in der Architektur und Bildkunst angewendet wird, seit der Antike bekannt.

Die vor dem Sportstadion errichtete stilisierte Fackel aus Beton erinnert nicht nur daran, dass hier seit der Eröffnung im Jahr 1927 Sportler auf internationale Wettkämpfe vorbereitet wurden, sondern auch verweist jene auf die Tradition der Olympischen Spiele. Die Betonstele verbindet eine moderne plastische Form mit der Tradition des olympischen Sports.

Adresse

Betonstele
Am Luftschiffhafen
14471 Potsdam
Deutschland