Für eine stärkere Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an wichtigen Themen der Stadt stellt die Landeshauptstadt Potsdam das neue Workshop-Kit „StadTräume – Jugend Macht Stadt“ zur Verfügung. Das Beteiligungsinstrument richtet sich an Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II sowie Mitarbeitende der Verwaltung.
Ziel des Workshop-Kits ist es, Jugendlichen eine echte Stimme in der Stadtplanung zu geben. Dabei handelt es sich um ein praxisorientiertes Instrument, das an realen Fragestellungen und Projekten der Landeshauptstadt arbeitet. Jugendliche beschäftigen sich mit konkreten Orten und Themen in Potsdam, bei denen die Verwaltung von einer jungen Perspektive profitieren kann – etwa bei der Gestaltung öffentlicher Räume, neuen Jugendorten oder Ideen für die Zukunft der Stadt.
Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an kommunalen Entscheidungsprozessen ist gesetzlich verankert. Schulen bieten hierfür einen besonders geeigneten Rahmen: Sie sind Orte, an denen junge Menschen regelmäßig zusammenkommen und sich im Unterricht oder bei Projekttagen einbringen können. Genau hier setzt das Workshop-Kit an. Es wurde gemeinsam mit Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern entwickelt, ist leicht umsetzbar und ermöglicht eine praxisnahe, lebendige Form der Beteiligung im Schulalltag.
Die Kinder- und Jugendbeauftragte der Landeshauptstadt Potsdam, Stefanie Buhr, betont:
„Im Bereich Schule wird nur bei wenigen Gelegenheiten ernsthafte und nachhaltige Beteiligung praktiziert. Das ist leider im Rahmenlehrplan nicht vorgesehen. Mit dem Workshop-Kit möchten wir eine Brücke bauen: Jugendliche sollen erleben, dass ihre Ideen nicht nur gehört, sondern auch in reale Projekte der Stadtplanung einfließen können. Schule wird so zu einem Ort, an dem demokratisches Handeln geübt und Beteiligung praktisch erfahrbar wird. Wir wollen gemeinsam mit jungen Menschen neue Wege gehen, damit ihre Perspektiven in Potsdam mehr Gewicht bekommen.“
Das fertige Kit besteht aus analogen und digitalen Elementen, unter anderem Methodenkarten, Collagenmaterial für die Prototyping-Methoden und QR-Codes zu den digitalen Vorlagen des Workshop-Kits. Entwickelt wurde das Workshop-Kit im Rahmen des Modellprojekts Smart City Potsdam und des Förderprojekts P³Dual an der Fachhochschule Potsdam. In einem zweijährigen Co-Design-Prozess arbeiteten Jugendliche, Lehrkräfte, Studierende und Mitarbeitende der Stadtverwaltung gemeinsam an der Entstehung.
Emilia Knabe, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Smart City, erläutert:
„Alle Bestandteile des Workshop-Kits wurden gemeinsam mit Jugendlichen und Lehrkräften entwickelt und getestet. Durch diese enge Zusammenarbeit können die im Kit verwendeten Designmethoden, wie das Erstellen von Collagen, eine Brückenfunktion zwischen den unterschiedlichen Wertesystemen von Jugendlichen, Schule und Verwaltung übernehmen. Das haben verschiedene Workshops an Potsdamer und Berliner Schulen gezeigt.“
Lehrkräfte können das Kit eigenständig im Unterricht einsetzen. Ein Leitfaden beschreibt sowohl eine Kurz- als auch eine Langversion des Workshops. Die Themen stammen aus der Stadtverwaltung, die ein besonderes Interesse an den Ergebnissen hat. Mithilfe kreativer Methoden wie Meme-Design, Prototyping oder Storytelling werden Ideen sichtbar, greifbar und verständlich aufbereitet – und können so direkt in kommunale Planungsprozesse einfließen.
Das Workshop-Kit „StadTräume – Jugend Macht Stadt“ ist ab sofort in limitierter Auflage für Potsdamer Schulen verfügbar und kann über die Kinder- und Jugendbeauftragte der Landeshauptstadt Potsdam bestellt werden. Eine digitale Version steht auf der Webseite bereit.
