Pressemitteilung Nr. 271 vom 18.06.2025 Segel setzen für die Kunst: Potsdamer Seglerverein e.V. schenkt dem Potsdam Museum ein Bild von Karl Raetsch

Dr. Hendrikje Warmt, Sammlungsleiterin Bildende Kunst ab 1850 am Potsdam Museum, nahm das Bild von Eva-Maria Uecker, Vorsitzende des Potsdamer Seglerverein e.V., und Vereinsmitglied Wolfgang Vöse, entgegen.
© Landeshauptstadt Potsdam/Sabine Walther

Das Potsdam Museum erhält eine wertvolle Schenkung: Der Potsdamer Seglerverein e.V. übergab das Gemälde „Regatta“ (1980) von Karl Raetsch an die Kunstsammlung des Museums. Das Werk zeigt eine Segelszene auf dem Templiner See. „Potsdam ist eine Stadt, in der das Leben auf dem Wasser pulsiert. Seit Generationen prägen Wassersportvereine das Stadtbild. Das Gemälde von Karl Raetsch fängt diese besondere Atmosphäre und die Bedeutung des Wassersports für die Stadt eindrucksvoll ein. Es erinnert daran, wie sehr das Leben am Wasser Potsdam zu einer einzigartigen, lebendigen Kulturlandschaft macht. Wir danken dem Potsdamer Seglervereins e.V. recht herzlich für die großzügige Schenkung“, sagt Brigitte Meier, kommissarische Beigeordnete des Geschäftsbereichs Bildung, Kultur, Jugend und Sport der Landeshauptstadt Potsdam.

Die Herkunft des Gemäldes „Regatta“ zeugt von der engen Verbindung zwischen dem Werk und dem lokalen Segelsport. 1979 begann Karl Raetsch mit dem Ausbau der Friedhofskapelle auf Hermannswerder zu seinem Atelier und zur Galerie. Oft besuchte er den Seglerverein und malte vor Ort dieses Gemälde. Wolfgang Vöse, Mitglied des Potsdamer Seglervereins, beschreibt die Aufenthalte des Künstlers so: „Der Maler war zu Lebzeiten Nachbar unseres Sportgeländes in der Templiner Str. 23 und hat bei uns öfter mal Wassermotive gemalt. Eines dieser Bilder wurde zu DDR-Zeiten durch den Vorgänger des heutigen Landessportbundes an den Verein übergeben. Selbiges Bild diente dem Maler seinerzeit als Motivvorlage für die Gestaltung der DDR-Briefmarke anlässlich der Olympiade 1980.“

Der Potsdamer Seglerverein e.V. prägt seit Jahrzehnten das sportliche und gesellschaftliche Leben am Templiner See. „Raetschs Gemälde mit einer typischen Szene aus dem Vereinsleben vermittelt anschaulich die lange Potsdamer Wassersporttradition als Teil der kulturellen Identität der Stadt“, bemerkt Museumsdirektor Dr. Thomas Steller. „Das Bild würdigt auch das Engagement des Vereins. Wir freuen uns, das Bild in unseren Bestand zu nehmen, um die Bedeutung des Segelsports für die Stadtgeschichte sichtbar zu machen und das kulturelle Erbe des Seglervereins dauerhaft zu bewahren“.

Das Gemälde „Regatta“ zeigt eine lebendige Regattaszene auf dem Templiner See in Potsdam mit zehn farbenfrohen Booten vor der charakteristischen Templiner Brücke, die das Bild räumlich verankert und einen Bezug zur Potsdamer Stadtlandschaft herstellt. Die leuchtenden Segel der in dynamischer Formation angeordneten Boote, kräftige Farben und expressive Pinselstriche verleihen dem Werk eine besondere Atmosphäre und unterstreichen die Lebendigkeit des sportlichen Geschehens.

Nach aufwändiger Restaurierung durch Museumskonservator Oliver Max Wenske wurde das Gemälde in die Sammlung aufgenommen. Sammlungsleiterin Dr. Hendrikje Warmt betont: „Mit aktuell rund 120 Werken bildet der umfangreiche Bestand von Werken Karl Raetschs einen Grundpfeiler der Sammlung Bildende Kunst ab 1850 des Museums. Karl Raetschs künstlerisches Schaffen ist eng mit Potsdam verbunden. Viele seiner Werke nehmen direkten Bezug auf die Stadt, ihre Menschen und ihre gesellschaftlichen Veränderungen. Sie sind nicht nur künstlerisch wertvoll, sondern auch von unschätzbarem dokumentarischem Wert für die Stadtgeschichte.“

Der bedeutende deutsche Maler Karl Raetsch (1930–2004) prägte über Jahrzehnte das künstlerische Leben Potsdams. Nach dem Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden ließ er sich als freischaffender Künstler in Potsdam nieder und war auch als Dozent in Babelsberg tätig. Sein umfangreiches Werk umfasst vor allem Landschaften sowie Einzel- und Gruppenporträts. Charakteristisch ist seine kritische Distanz zur Bildsprache der DDR, die sich besonders in einer märchenhaft-expressiven, teils karikierenden Bildsprache zeigte. Sein Atelier mit Galerie auf Hermannswerder wurde zu einem Treffpunkt der lokalen Kunstszene. Seine Arbeiten dokumentieren eindrücklich die Entwicklung Potsdams und spiegeln deren Brüche und Umbrüche wider.