Sopraporten, Ute Fürstenberg, Elena von Martens, Sigrun Pfitzenreuter, um 1984

Vollrelief, Kachelton mit Manganengobe, je H 40 cm, B 140 cm

Mit alltäglich anmutenden Motiven verzieren Reliefs die Türrahmen von zehn Hauseingängen. Die Gestaltungsform Sopraporte bedeutet "über der Tür" und entspricht einem jahrhundertealten
Konzept in der Architektur. Die vor allem im repräsentativen Profanbau des Barock und Rokoko geschmückten Türrahmen zeigen Gemälde, Skulpturen oder reliefartige Darstellungen. Dieses Gestaltungsprinzip wurde im 19. Jahrhundert auch auf Bürgerhäuser und nachfolgend auf Wohnsiedlungen übertragen. Auch der Städtebau in der DDR nahm sich dieses Gestaltungsprinzip an. In den 1950er Jahren noch vermehrt mit propagandistischen Motiven ausgestaltet, zeigen sich die Fassaden der modifizierten Plattenbautypen in der 2. Barocken Stadterweiterung Potsdams mit unpolitischen und alltagstauglichen Darstellungen. Somit schaffen die Darstellungen einen jeweiligen Erkennungswert für die uniform wirkenden Hauseingänge.

Die zehn Darstellungen zeigen Personen, welche täglichen Beschäftigungen und Vergnügungen nachgehen. Eine Flöte spielende Frau verzückt ihren männlichen Zuhörer, während ein Liebespärchen Zärtlichkeiten austauschend sich seiner trauten Zweisamkeit erfreut. Zwei Reliefs zeigen Mütter, die Zeit mit ihren Kindern spielend verbringen. Ein Mann erfreut sich eines Fisches und hält bereits eine Gabel zum Mahl bereit, während eine Katze über seine Beine klettert und ebenfalls Interesse an dem Fang zeigt. Ein Fischer hält liebkosend einen riesigen Fisch in seinem Arm und schafft somit einen lokalen Bezug zum Fischerkiez. Eine Dame betrachtet eitel ihr Ebenbild in einen Spiegel, während ein Hund im Spiel versucht, ihr das Tuch, dass nur knapp ihre Scham bedeckt, zu entreißen. Der anschauliche Ruf eines Mannes geht in den leeren Raum. Hingegen lässt sich eine Frau mit langen wallenden Haaren im Schlaf nicht stören und ein anderer Mann legt seine Hand an das rechte Ohr, um genüsslich einem unsichtbaren Klang zu folgen.

Die Sopraporten zeigen vollplastische Reliefs mit für den Betrachter verständlichen Darstellungen aus dem alltäglichen Leben der Anwohner. Allen gemeinsam ist eine Leichtigkeit und genüssliche Freude. Somit bringen die Künstlerinnen Ute Fürstenberg, Elena von Martens und Sigrun Pfitzenreuter (*1941) den Bewohnern und dem aufmerksamen Spaziergänger eine unterhaltsame und verständliche Darstellung von den alltäglichen und schönen Dingen des Lebens nahe.

Adresse

Sopraporten
Gutenbergstraße 2-6
Gutenbergstraße 111-115
14467 Potsdam
Deutschland