Fischende Kinder, Rudolf Böhm, 1980

Cottaer Sandstein, H 185 cm

Die vier Kinder zieren die Ecken des Mittelpfeilers eines Trinkbrunnens - sie zeigen den Prozess des Fischfanges, welcher auf das Wasser als Grundlage des irdischen Lebens und den Fischfang als Lebensgrundlage der Fischer verweist.

Ein stilisiertes Schilf bietet den Fischenden Kindern nicht nur einen Rahmen innerhalb des Motivs, sondern es bezieht sich auch auf die natürliche Umgebung der Havel in unmittelbarer Nähe. Wie schützende Hände umgibt das Schilf die Kinder. In schlängelnden Bewegungen öffnen sich die langen schmalen Blätter und schließen zugleich ihre dichten Bündel hinter ihnen. Dazwischen stehen und knien die Kinder mit nackten Füßen am Ufer und widmen sich der Fischerei. Als Arbeitskleidung tragen sie einen langen Mantel, der sie vor Wind und Wetter schützt. Während ein am Boden knieendes Kind in leicht gebeugter Haltung seine Angelrute in den Händen haltend vor sich auf das Wasser schaut, bereitet ein sitzendes Kind auf der gegenüberliegenden Seite seine Angel vor. Die Rute auf die gekreuzten Beine abgestellt, greift es vorsichtig mit der rechten Hand nach einen Köder in die zu einer offenen Mulde geformten rechten Hand. Hingegen hält ein stehendes Kind mit langen Haaren einen Fisch in beiden Händen und ein viertes Kind trägt den gesammelten Fisch in einen länglichen Korb hinfort. Die einfache Kleidung und die nackten Füße verdeutlichen die Einfachheit mit der Fischer ihr Leben seit ihrer frühesten Ansiedlung in diesem Gebiet bestreiten.

Unter der verzierten Mittelsäule liegt das Herzstück des Brunnens. In einem Quadrat fügt sich ein umlaufendes halbrundes Becken an, welches an jedes der vier Seiten kleine Ausläufe für das Trinkwasser enthält. Aus ihnen läuft das Wasser gemächlich in das Steinbecken und erfreute die Trinkenden. Sein Fundament findet der Trinkbrunnen auf einem quadratischen Sockel und ebenso fest verankert mit der Geschichte des Ortes verweist jener auf die einst ansässigen slawischen Fischer in der Neustädter Havelbucht.

Mit dem Trinkbrunnen in der Wilhelm-Külz-Straße, heute Breite Straße, hat der Bildhauer und Kunstschmied Rudolf Böhm (*1941) einen für den Spaziergänger verständlichen Bezug zur Geschichte der havelländischen Fischerei geschaffen. Er erinnert mit dem Trinkbrunnen als nutzbares und stadtgestaltendes Element, an dessen seit Jahrhunderten geltende Funktion als Trinkwasserspender und zugleich schafft er eine Verbindung zwischen Kunst und Natur.

Adresse

Fischende Kinder
Breite Straße 19
14467 Potsdam
Deutschland