Paul Salinger und Elisabeth Salinger, geb. Breslauer

Paul Salinger wurde am 21. Mai 1865 in Berlin geboren und wohnte ab 1920 in Potsdam. Als erfolgreicher und immer noch bekannter Architekt entwarf er zusammen mit seinem Freund und späteren Schwager Alfred Breslauer Villen und Landhäuser. Seine spätere Ehefrau, Elisabeth Breslauer, wurde am 1. November 1870 als vierte von fünf Geschwistern ebenfalls in Berlin geboren. Eigentlich protestantisch getauft, wurde sie erst durch die Heirat mit Paul Salinger eine sogenannte Geltungsjüdin.

Ab 1920 lebte das Ehepaar mit der Tochter Charlotte Salinger und Elisabeths Schwestern Helene und Hedwig im Elternhaus Breslauer in der Jägerallee 25. Salingers führten einen gepflegten Haushalt, waren an Kunst, Musik und Literatur interessiert und besaßen eine große Hausbibliothek. Paul Salinger war ein begeisterter Uhrensammler und spielte Schach, das er auch seine Enkelkinder lehrte. Elisabeth Salinger liebte besonders den großen Garten und hielt dort sogar Bienen.

Das Ehepaar Salinger war überzeugt, dass ihnen die Nazis wegen ihres fortgeschrittenen Alters nichts anhaben würden und blieben deshalb in Deutschland. Trotzdem mussten beide am 2. Oktober 1942 ihre Vermögenserklärung ausfüllen und wurden am darauffolgenden Tag mit dem „3. Großen Potsdamer Alterstransport" nach Theresienstadt deportiert, wo Paul Salinger am 26. November 1942 und Elisabeth Salinger am 20. Februar 1943 verstarb. Ihr Eigentum wurde am 16. November 1942 an „interessierte" Nachbarn zwangsversteigert. Tochter Charlotte heiratete Dr. med. Arnold Benfey und wanderte mit ihm noch rechtzeitig in die USA aus. Nach dem Krieg kehrte die verwitwete Charlotte Benfey nach Deutschland zurück und lebte bis zu ihrem Tod am 1982 in Oberstdorf/Allgäu.

Adresse

Jägerallee 25
14469 Potsdam
Deutschland