Verhalten im Brandfall – richtig handeln, Leben retten

Bild verhalten im Brandfall
© Feuerwehr Potsdam

Ein Brand kann jederzeit und überall entstehen – in der Wohnung, im Betrieb, in öffentlichen Gebäuden oder auf der Straße. In solchen Momenten zählt jede Sekunde. Wer weiß, wie man sich richtig verhält, kann sich selbst und anderen das Leben retten.

 

Ruhe bewahren und richtig alarmieren

Gerät etwas in Brand, ist das Wichtigste: Ruhe bewahren. Panik führt häufig zu Fehlentscheidungen, die die Gefahr noch vergrößern.

Rufen Sie sofort die Feuerwehr über den Notruf 112. Diese Nummer funktioniert europaweit und ist kostenfrei – auch ohne Guthaben oder PIN auf dem Handy.
Geben Sie beim Notruf möglichst genau an:

  • Wo brennt es? (Adresse, Etage, Raum)
  • Was brennt? (Mülltonne, Küche, Fahrzeug, etc.)
  • Sind Menschen in Gefahr?
  • Wer meldet den Brand?

Legen Sie erst auf, wenn die Leitstelle keine weiteren Fragen mehr hat.

 

Gebäude sicher verlassen – aber Aufzüge meiden

Versuchen Sie, das Gebäude über gekennzeichnete Fluchtwege oder Treppenhäuser zu verlassen. Benutzen Sie niemals den Aufzug! Bei einem Brand kann dieser stecken bleiben oder durch Rauch unbenutzbar werden.

Wenn Sie das Haus verlassen:

  • Schließen Sie Türen hinter sich, um die Ausbreitung von Rauch und Feuer zu verhindern.
  • Bleiben Sie bei Rauch so nah wie möglich am Boden, denn dort ist die Luft besser und enthält weniger giftige Gase. Hier kann sich noch orientiert werden und die Wärme befindet sich unter der Decke.
  • Helfen Sie anderen, aber bringen Sie sich nicht selbst in Gefahr.

Sind Sie in einem Mehrfamilienhaus und der Treppenraum ist bereits verraucht, verlassen Sie die Wohnung nicht. Schließen Sie die Tür zum Flur, bleiben Sie in der Wohnung, öffnen Sie ein Fenster und machen Sie sich bemerkbar – etwa durch Rufen, Winken oder ein helles Tuch. So erkennen Einsatzkräfte sofort, wo Hilfe benötigt wird.

 

Menschenrettung und Eigenschutz

Die oberste Regel lautet: Menschenrettung hat Vorrang vor Brandbekämpfung.
Wenn jemand in Gefahr ist, versuchen Sie zu helfen, sofern keine eigene Lebensgefahr besteht. Bringen Sie Kinder, ältere oder bewegungseingeschränkte Personen an einen sicheren Ort oder an ein offenes Fenster.

Wenn Sie sich in Sicherheit gebracht haben, bleiben Sie draußen. Betreten Sie das Gebäude erst wieder, wenn die Feuerwehr Entwarnung gibt.

 

Rauchmelder und Brandschutz im Alltag

Ein wirksamer Brandschutz beginnt lange vor dem eigentlichen Brand. Besonders wichtig sind dabei Rauchmelder, denn sie können Leben retten. In allen Bundesländern sind Rauchmelder in Wohnungen gesetzlich vorgeschrieben. Hierbei sind mindestens in Schlafräumen, Kinderzimmern und Fluren, die als Rettungswege dienen welche anzubringen.

Beachten Sie:

  • Rauchmelder regelmäßig prüfen: Einmal im Monat die Testtaste drücken, um die Funktionsfähigkeit sicherzustellen.
  • Batterien rechtzeitig wechseln: Viele Geräte geben ein wiederkehrendes Signal ab, wenn die Batterie schwach ist.
  • Richtige Platzierung: Rauchmelder gehören an die Decke, möglichst in der Raummitte, nicht in Ecken oder direkt neben Lüftungen oder Lampen.
  • Vernetzte Rauchmelder können besonders in größeren Wohnungen oder Häusern Leben retten, weil sie gleichzeitig Alarm schlagen, auch wenn der Brand in einem anderen Raum entsteht.

 

Darüber hinaus sollten Hausbewohner auf allgemeine Brandschutzregeln achten:

  • Kellertüren und Brandschutztüren die nicht selbstständig offen gehalten werden sind stets geschlossen zu halten, um zu verhindern, dass sich Feuer und Rauch im Gebäude ausbreitet. Offene Kellertüren können Fluchtwege in kürzester Zeit verrauchen.
  • Flure, Treppenhäuser und Rettungswege freihalten in dem keine Fahrräder, Kinderwagen oder Möbel abgestellt werden.
  • Elektrogeräte regelmäßig prüfen: Defekte Kabel, überlastete Mehrfachsteckdosen oder unbeaufsichtigte Geräte (z. B. Herd, Bügeleisen, Ladegeräte) sind häufige Brandursachen.
  • Kerzen niemals unbeaufsichtigt brennen lassen und immer auf festen, hitzebeständigen Untergrund stellen.

Ein verantwortungsbewusster Umgang mit diesen Punkten kann viele Brände verhindern oder zumindest deren Folgen entscheidend verringern.

 

Kleinbrände löschen – aber nur, wenn es sicher ist

Kleinere Brände, etwa in einem Papierkorb oder auf dem Herd, können Sie unter Umständen selbst löschen. Aber nur, wenn Sie sich dabei nicht in Gefahr bringen.

  • Benutzen Sie einen geeigneten Feuerlöscher oder einen Deckel.
  • Fettbrände (z. B. brennendes Öl oder Fett in der Küche) niemals mit Wasser löschen das führt zu einer gefährlichen Fettexplosion.
  • Bei Elektrobränden ebenfalls kein Wasser verwenden. Ziehen Sie, wenn möglich, vorher den Stecker oder schalten Sie den Strom am Sicherungskasten ab.

Wenn der Brand nicht gelöscht werden kann verlassen Sie sofort den Raum Tür schließen und die Feuerwehr rufen.

 

Nach dem Verlassen des Gebäudes

  • Gehen Sie zum vereinbarten Sammelplatz.
  • Halten Sie Zufahrtswege und Hydranten frei.
  • Geben Sie Einsatzkräften alle wichtigen Informationen: Wer fehlt noch? Wo könnte sich die Person befinden? Gibt es Haustiere oder beispielsweise Gasflaschen in der Wohnung?
  • Kehren Sie nicht selbstständig in das Gebäude zurück.

 

Verhalten im Brandfall für Menschen mit Behinderung

Menschen mit körperlichen, sensorischen oder kognitiven Einschränkungen benötigen im Brandfall besondere Unterstützung. Ein gutes Zusammenspiel von Eigenvorsorge, Nachbarschaftshilfe und Feuerwehrmaßnahmen ist hier entscheidend.

Vorbereitung ist der beste Schutz

  • Sprechen Sie mit Angehörigen, Nachbarn oder Hausverwaltung über Ihre Situation. Legen Sie fest, wer im Notfall helfen kann.
  • Erstellen Sie, wenn möglich, einen individuellen Flucht- oder Rettungsplan. Dieser sollte Ihre besonderen Bedürfnisse berücksichtigen – etwa, ob Sie auf einen Rollstuhl, Gehhilfen oder Assistenz angewiesen sind.
  • Bringen Sie in Ihrer Wohnung optische oder vibrierende Rauchwarnmelder an, wenn Sie gehörlos oder schwerhörig sind.

 

Verhalten im Ernstfall

  • Bleiben Sie, wenn der Brand außerhalb Ihrer Wohnung liegt, in Ihrer Wohnung, schließen Sie die Tür und machen Sie sich am Fenster oder Balkon bemerkbar.
  • Weisen Sie Einsatzkräfte durch Gesten oder Hilferufe auf Ihre Lage hin. Teilen Sie mit, wenn Sie nicht mobil sind oder Hilfe benötigen.
  • Befindet sich das Feuer in Ihrer eigenen Wohnung, versuchen Sie, wenn möglich, sich in den Treppenraum oder auf das Podest zu begeben und dort die Feuerwehr abzuwarten.
  • Übergeben Sie, wenn Sie die Wohnung verlassen, den Schlüssel an die Feuerwehr.

 

Barrierefreiheit als Gemeinschaftsaufgabe

Hausverwaltungen und öffentliche Einrichtungen sollten prüfen, ob barrierefreie Fluchtwege vorhanden sind und ob Rettungszeichen für Einsatzkräfte sichtbar angebracht sind.

 

Fazit

Ein Brand kann in Sekunden zur Lebensgefahr werden. Wer weiß, wie man sich im Brandfall richtig verhält, kann Schlimmeres verhindern.
Die wichtigsten Grundsätze lauten: Ruhe bewahren, alarmieren, warnen, helfen – aber niemals sich selbst in Gefahr bringen.

Besondere Aufmerksamkeit gilt Menschen, die in ihrer Mobilität oder Wahrnehmung eingeschränkt sind. Ein klarer Plan, gegenseitige Rücksichtnahme und gute Vorbereitung sind hier entscheidend. Nur gemeinsam kann im Ernstfall schnell und sicher gehandelt werden.

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