Kunstwerk Wa(a)gnis

Am Alten Markt 13/14
© Fritz Rumpf; Quelle: Potsdam Museum (FS 892) Illustration: W.v.Waldow

Im Rahmen eines von der Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam eG ausgelobten Kunstwettbewerbs für den Neubau an der Adresse Alter Markt 6 (ehem. Am Alten Markt 13/14) entwickelte der Künstler Wolf von Waldow das Projekt Wa(a)gnis. In Anlehnung an das 1797 durch Michael Philipp Boumann (1747 – 1803) am gleichen Ort erbaute und 1945 zerstörte Gebäude wurde der Neubau 2024 durch die Architekten van Geisten Marfels geplant.

Das Kunstwerk von Waldows lehnt sich an die historischen Bildwerke des Vorgängerbaus an, auf dessen Attika sich eine Skulpturengruppe von Michael Christoph Wohler (1754 – 1802) befand. Dargestellt war damals Abundantia, die römische Göttin des Überflusses, die ein Füllhorn mit materiellen Gaben über die Stadt ausschüttet, um nach dem großen Stadtbrand von 1795 zu trösten und zukünftiges Glück und Wohlstand in Aussicht zu stellen. Vor der Göttin kniete eine Figur, die sich mit einem Tuch die Tränen trocknet und gleichzeitig auf die umgebenden Ruinen des Brandes weist, bei dem die (alte) Nikolaikirche und Teile der Gebäude am Alten Markt in Flammen aufgingen. Ein Relief-Fries über dem Erdgeschoss zeigte Putten beim Löschen des Feuers. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges blieb nur ein Fragment des Frieses über dem Eingang erhalten. In seinem Kunstwerk Wa(a)gnis übernimmt Wolf von Waldow die beiden Attikafiguren, lässt sie jedoch einander den Rücken zuwenden und stellt so die Beziehung von Glück und materiellem Überfluss in Frage: Wohlstand auf der einen kann Mangel auf der anderen Seite bedeuten. In seinen Fries bezieht er einen Abguss des einzig erhaltenen Fragmentes aus der Sammlung des Potsdam Museums mit ein. Es hält die Erinnerung an das Verlorene wach und mahnt gleichzeitig die Fragilität der Zukunft an.

Adresse

Kunstwerk Wa(a)gnis
Alter Markt 6
14467 Potsdam
Deutschland