Günther Brandt

Pfarrer Günther Brandt
© Yad Vashem

Günther Brandt wirkte als Pfarrer der Heiliggeistgemeinde in Potsdam von 1939 bis 1953 und unterstützte Menschen jüdischer Herkunft in der Zeit des Nationalsozialismus und verhalf ihnen beim Überleben.

Für seine Courage wurde Günther Brandt 1980 als Gerechter unter den Völkern anerkannt.

Günther Brandt wurde am 24. März 1912 in Essen geboren. Er entschied sich für eine theologische Laufbahn, die er 1933 in der Bekennenden Kirche in Leipzig begann. Nach der Ordination 1939 nahm er eine Pfarrstelle in der Potsdamer Heiliggeistgemeinde an. Mit dem Kriegsbeginn im selben Jahr wurde der junge Pfarrer zur Wehrmacht eingezogen und an der Ostfront schwer verwundet. Nach dreijähriger Genesungszeit in einem Krankenhaus setzte die Potsdamer Wehrmachtskommandantur Brandt als „Gräberoffizier“ ein. In dieser Funktion stellte er unter anderem Flüchtlingen Ausweise und Lebensmittelkarten aus und vermittelte Wohnungen. Dabei nutzte er die Möglichkeit, zahlreichen jüdischen Menschen, die versteckt lebten, zu helfen. So setzte er sich beispielsweise für den jüdischen Berliner Anwalt Dr. Hans Gumpel und seine Ehefrau ein, die 1944 inkognito in Potsdam lebten, indem er dem Ehepaar beglaubigte Bescheinigungen als Flüchtlinge aus Stettin ausstellte. Auch versteckten die Brandts Verfolgte in ihrem Haus und versorgten sie.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte Günther Brandt zunächst in Werder/Havel, ab 1949 in Potsdam als Studentenpfarrer. Von der Staatssicherheit ins Visier genommen, wurde er im Mai 1953 als „Hetzer“ und „Provokateur“ festgenommen und in das Untersuchungsgefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit in der heutigen Lindenstraße 54/55 verbracht. Nach 50 Tagen Haft kam Günther Brandt frei und ging 1954 nach West-Berlin.

Am 26. Juni 1980 erkannte Yad Vashem ihn als „Gerechten unter den Völkern“ an. Zu seinem 100. Geburtstag am 24. März 2012 wurde eine Gedenktafel am Haus in der Burgstraße 32 feierlich enthüllt, die David Rozenfeld von der jüdischen Gemeinde initiiert hatte.

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