Scherfällig ruht die riesige Schildkröte aus Beton auf dem Spielplatz. Die angedeutete Bewegung und die Ausbildung des massiven Körpers sind dem lebenden Original abgeschaut und zusammen mit dem aufgesetzten Panzer dient die dekorative Freiplastik als Spielobjekt. Über die Beine und dem Schwanz können Kinder den Panzer erklettern. Einzelne verschiedenfarbige fest eingelassene Natursteinbrocken bieten Halt, um auf die Spitze zu gelangen. Der Panzer mit seinen Hornschilden bietet nicht nur dem Leib der Schildkröte Schutz, sondern auch spielende Kinder können sich in
dieser bergenden Hülle tummeln.
Die langsamen und schwerfälligen Bewegungen einer Schildkröte spiegeln sich in dieser massiven Skulptur wieder: Mit abgeknickten Beinen schiebt sie sich langsam vorwärts und hebt schwerfällig, die Umgebung erforschend, ihren Kopf. Besonders sind die für Schildkröten typischen Ober- und Unterkiefer ausgeprägt – sie dienen den Reptilien sowohl zur Nahrungsaufnahme als auch zum Riechen. Die dafür nötigen Geruchsrezeptoren befinden sich im Rachenraum, der sich als kreisrundes Loch ebenfalls stark ausgebildet zeigt.
Aber die Schildkröte dient nicht nur als Kletterobjekt, sondern funktionierte einst auch als Brunnenanlage. Aus dem Unterkiefer ihres Kopfes ragt noch ein kleines Wasserrohr, welches daran erinnert, dass Wasser in eine darunterliegende flache Rinne lief. So bot seinerzeit der kleine Sprudel die Möglichkeit zum Erfrischen und Planschen. Damit wurde eine seit Jahrhunderten geltende Funktion von Brunnen als Trinkwasserspender und Gestaltungselement für Stadtplätze und Parkanlagen stark vereinfacht auf ein Spielobjekt übertragen.
Der Maler und Grafiker Walter Lauche (1939-2010) gestaltete verschiedene bespielbare Tierplastiken an Schulen und Kindergärten. Zusammen mit dem Kunsthandwerker Johannes Bürger (*1945) gestaltete er die Tierplastik in Potsdam als ein einfaches und verständliches Spielobjekt.
Adresse
Schildkröte
Knobelsdorffstraße 23
14471 Potsdam
Deutschland