Brandenburg-Tourismus 2006 - 2010: Drei strategische Säulen
1. Tagestourismus:
Dieser spielt für Brandenburg quantitativ und ökonomisch eine entscheidende Rolle. Es existieren vielfältige Wechselbeziehungen mit Berlin, aber auch mit anderen (Nachbar-) Bundesländern und Grenzräumen (Polen). Rund 105 Millionen Tagesausflüge hat das Land Brandenburg im Jahr 2004 nach einem Gutachten des Bundes und aller Länder verzeichnen können. Er umfasst rund zwei Drittel des touristischen Umsatzes und bildet damit ein solides Fundament für das Gewerbe.
2. Thementourismus:
Nicht das Land als Ganzes, sondern die einzelnen naturräumlichen, infrastrukturellen und kulturellen Potenziale sind für den weiteren Ausbau des Thementourismus geeignet. Die maßgeblichen Marktsegmente sind vor allem der Aktivtourismus (Rad-, Wasser-, Wander-, Reittourismus), der Erholungs-, Natur-, Land-, Camping-, Kultur-, Familien-/Kinder-/Jugend-, Gesundheits-/Wellness-, Tagungstourismus, aber auch der barrierefreie Tourismus. Ziel ist die verstärke produktorientierte Vermarktung des Reiselandes Brandenburg.
3. Internationaler Tourismus:
Die hier schlummernden Wachstumspotenziale müssen systematisch und deutlich konsequenter als bisher erschlossen werden. Die Prioritäten liegen bei den internationalen Quellgebieten auf absehbare Zeit sicherlich in den europäischen (Nachbar-) Märkten. Dennoch sollten, wiederum vor allem in Verbindung mit Berlin, auch Märkte wie USA, Japan, China, künftig auch Indien, in angemessenem Umfang und mittels Kooperationsmarketing bearbeitet werden.
Der Ausbau der Kooperation vor allem mit Berlin ist bei allen drei Säulen von erheblicher Bedeutung. Dies spiegelt sich auch im Maßnahmenkatalog an vielen Stellen wider. Die Säulen des Brandenburg-Tourismus korrespondieren mit der Positionierung des Berlin-Tourismus, dokumentiert im „Tourismuskonzept für die Hauptstadtregion Berlin“ von 2004.
Brandenburg-Tourismus 2006 - 2010: Fünf Aktionsfelder
Der Umsetzung der formulierten Ziele und Strategien dienen die im Tourismuskonzept definierten fünf Aktionsfelder:
1. Das Aktionsfeld „Professionalisierung Themen- und Produktentwicklung“ weist den umfangreichsten Maßnahmenkatalog aus. Hier stehen die nachfragestarken Erholungs- und Aktivprodukte wie Radfahren, Wassertourismus, Wandern, Wellness sowie der Land- und Natururlaub und der Kulturtourismus. Weitere Produktinitiativen sollen beim Tagungs-, Kongress- und Geschäftstourismus bezogen auf die wachsende Zielgruppe 50+ sowie beim Industriekulturtourismus in der Niederlausitz (Internationale Bauausstellung) erfolgen. Eine „Klassifizierungsoffensive“ hat das Ziel, die Profilierung der Betriebe zu erhöhen und die Transparenz für die Kunden zu verbessern.
2. Im Aktionsfeld „Optimierung von Qualität und Qualifizierung“ erhält die noch junge Tourismusakademie Brandenburg eine gute Zwischenbewertung. Es kommen nun noch weiter steigende Anforderungen auf die Einrichtung zu.
3. Das Aktionsfeld „Kreative Vermarktung und Erschließung neuer Märkte“ steht unter dem Schlagwort Vertriebsoffensive und Markenbildung. Hier werden insbesondere die Schwerpunkte in der Arbeit der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH (TMB) definiert.
4. Das Aktionsfeld „Straffung und Optimierung touristischer Organisationsstrukturen“ stellt die Kooperation und Aufgabenverteilung der touristischen Organisationen in Brandenburg in den Vordergrund. Sie nimmt damit auch die aktuellen Beschlüsse und Vorschläge des Landestourismusverbandes zur Aufgabenabgrenzung zwischen den Akteuren auf und schreibt sie fort. Künftig soll es handlungsfähige Reisegebietsorganisationen, eine in Destinationsmanagement und Marketing leistungsstarke TMB, einen Landestourismusverband, der sich insbesondere um das Qualitätsmanagement kümmert, sowie mehr Synergien durch nachbarschaftliche Kooperation, insbesondere mit Berlin geben. Angestrebt wird weiterhin, die Lausitz zu einer länderübergreifenden Tourismusregion zu entwickeln.
5. Das fünfte Aktionsfeld „Anpassung der Tourismuspolitik und –förderung“ richtet sich nach innen. Hier stehen die Empfehlungen an die Ressorts der Landesregierung im Vordergrund.