Schon zu Zeiten Friedrichs II. war die Bittschriftenlinde eine weithin bekannte Institution: Jede Woche ließ sich der König die an der Linde gesammelten Bitten seiner Untertanen vorlegen und entschied häufig für die Bürger und damit gegen die Beamtenschaft. Die historische Linde überdauerte Könige und Kriege – erst 1949 wurde sie gefällt. Zur 1000-Jahr-Feier Potsdams 1993 wurde am historischen Ort wieder an alte Traditionen angeknüpft und eine neue Linde gepflanzt. Mit dem 2008 begonnenen Umbau der Verkehrsflächen Breite Straße/Friedrich-Ebert-Straße und dem Neubau der ÖPNV-Brücke über die Havel wurde zum Schutz des Baumes ein vorübergehender Umzug in eine Baumschule erforderlich. Dem Verkehrsumbau folgten der Neubau des Brandenburgischen Landtags und die Haveluferbebauung, woraufhin sich das „Exil" der Linde weiter verlängerte. Nach 93 Monaten kehrte die Bittschriftenlinde am 30. November 2015, an den ihr angestammten Platz in der Humboldtstraße am Otto-Braun-Platz, zurück.
Heute ist es nicht mehr nötig, sich zum Vorbringen von Anregungen, Kritik oder Beschwerden unter die Bittschriftenlinde zu stellen und zu hoffen, dass der Regent diese entgegennimmt und nach Gutdünken darüber entscheidet. Jedermann hat heute das Recht, sich mit einer Petition unmittelbar an die Kommunalvertretungen, den Landtag oder den Deutschen Bundestag zu wenden, die dann verpflichtet sind, sich mit dem Anliegen zu befassen und eine Antwort zu erteilen.
Adresse
Bittschriftenlinde
Humboldtstraße
14467 Potsdam
Deutschland