Pressemitteilung Nr. 520 vom 04.11.2025 Erinnerung an größte Demonstration in Potsdam im Herbst 1989

Projekt von Schülerinnen und Schülern in Anlehnung an den 4. November vor 36 Jahren | Förderverein Lindenstraße 54 und Landeshauptstadt laden am 10. November zum Erinnern an die Öffnung der Glienicker Brücke ein
Erinnerung an die 1989 Bewegung
© Foto: Landeshauptstadt Potsdam/Jan Brunzlow

Mit der friedlichen Revolution im Herbst 1989 und der größten Demonstration in Potsdam am 4. November 1989 haben sich Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse der Waldorfschule Potsdam beschäftigt. Ihre Arbeiten zum Projekt werden seit Dienstag an dem Ort ausgestellt, an dem vor 36 Jahren gut 20.000 Menschen gegen das DDR-Regime protestierten: auf dem Luisenplatz, dem damaligen Platz der Nationen. Die Arbeiten wurden im Beisein von Oberbürgermeisterin Noosha Aubel sowie dem Künstler des Denkmals der friedlichen Revolution, Mikos Meininger, vorgestellt. „Die Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit der friedlichen Revolution und der großen Demonstration am 4. November 1989 hier auf diesem Platz zeigt: Das Thema der Freiheitsbewegung vor 36 Jahren ist ganz aktuell. Es sind wirklich tolle und kreative Plakate mit klaren Botschaften entstanden, in denen es unter anderem um mehr Geld für Bildung, Freiräume für Jugendliche erhalten, Klimaschutz und keinen Pflichtdienst für junge Menschen geht. Der Unterschied zu damals: Heute leben wir in einer Demokratie mit Meinungsfreiheit, damals war das öffentliche Formulieren der eigenen Gedanken deutlich eingeschränkt“, sagt Noosha Aubel.

Die Lehrerinnen Sibylla Hesse und Maren Petzold haben das Projekt geleitet. Die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 11 haben sich mit dem historischen Ereignis von 1989 auseinandergesetzt, sich mit Zeitzeugen ausgetauscht und sich mit den damaligen Slogans beschäftigt. Dann gestalteten sie Plakate mit eigenen politischen Slogans, auch mit Anbindung an die damaligen Forderungen. Die Plakate geben die Perspektive der Jugendlichen wieder. Heute stehen auf den Plakaten Slogans wie: „Wie viel Ungerechtigkeit bist Du bereit zu übersehen?“, „Was für eine Welt wollt Ihr uns hinterlassen?“ und „Lasst statt Waffen Diplomaten sprechen“. Insgesamt 23 Plakate wurden am Luisenplatz aufgehängt.

Am 4. November 1989 versammelten sich mehr als 20.000 Menschen auf dem Platz dem heutigen Luisenplatz. Beendigung der SED-Vormachtstellung, Reisefreiheit, freie Wahlen, Rückzug von SED und Stasi aus den Betrieben, Abschaffung der Funktionärsprivilegien waren nur einige der Forderungen, die Rednerinnen und Redner formulierten und die auf den zahllosen Transparenten zu lesen waren. Der anschließende Demonstrationszug bewegte sich vom Platz der Nationen über die Wilhelm-Külz-Straße, der heutigen Breiten Straße, den Platz der Einheit, die Heinrich-Rau-Allee (heute Am Kanal) und schließlich vorbei an der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit in der Hegelallee und zurück zum Ausgangspunkt. Dabei blieben Provokationen der Staatsmacht nicht aus, doch die Demonstranten ließen sich nicht provozieren und so blieb alles friedlich. Fünf Tage später wurde die Berliner Mauer geöffnet – die Glienicker Brücke wurde am 10. November geöffnet. 

Auch in diesem Jahr lädt der Förderverein Lindenstraße 54 gemeinsam mit der Landeshauptstadt Potsdam zum Erinnern an die Öffnung der Glienicker Brücke ein. Die Veranstaltung findet am Montag, 10. November, ab 15 Uhr an der „Nike 89“ an der Glienicker Brücke statt.