
Jedes Jahr am 11. September findet in Deutschland der bundesweite Tag der wohnungslosen Menschen statt. Mit dem im vergangenen Jahr beschlossenen Nationalen Aktionsplan hat sich die Bundesregierung die Überwindung der Wohnungslosigkeit in Deutschland bis 2030 zum Ziel gesetzt. Auch in Potsdam steht das Thema in einem besonderen Fokus. Mit Blick auf den angespannten Wohnungsmarkt kommt dabei der Prävention von Wohnungsverlusten eine besondere Bedeutung zu.
Hierzu stellt Brigitte Meier, Beigeordnete für Ordnung, Sicherheit, Soziales und Gesundheit fest: „Die Verhinderung von Wohnungslosigkeit stellt anerkanntermaßen die wirksamste und nachhaltigste Möglichkeit dar, um Wohnungslosigkeit als gesellschaftliches Problem zu überwinden.“
In Potsdam zeichnet sich hierzu seit vielen Jahren eine positive Entwicklung ab. Nachdem im Jahr 2015 noch 179 Zwangsräumungstermine angesetzt werden mussten, waren es im Jahr 2023 nur noch 100 Räumungstermine – und das bei stark gewachsenen Bevölkerungszahlen. Die Angebote zur Vermeidung von Wohnungsverlust sind im Bereich Soziale Wohnhilfen gebündelt. Bereichsleiter Peter Svejda ergänzt: „Bei der Verhinderung von Wohnungsverlusten kommt es darauf an, dass wir in der Fachstelle für Wohnungsnotfälle früh von einem drohenden Wohnungsverlust erfahren. Hier hilft uns besonders die Kooperationsvereinbarung mit der ProPotsdam GmbH. Darin ist geregelt, dass wir bereits bei Kündigung eines Mietverhältnisses Kenntnis erhalten. So haben wir mehr Zeit, um mit den betroffenen Menschen eine gute Lösung zu finden.“
Jörn Michael Westphal, Geschäftsführer der Pro Potsdam, sagt: „In Fällen von Mietrückständen und Nachbarschaftskonflikten gehen unsere Mitarbeiterinnen unseres Sozialmanagement frühzeitig auf unsere Mieterinnen und Mieter zu, um vorliegende Probleme zu lösen und die Fortsetzung des Mietverhältnisses zu sichern.“
Vorrangiges Ziel ist der Verbleib in der bisherigen Wohnung oder ein neuer Mietvertrag in einer anderen Wohnung. Falls notwendig, kann dies mit unterstützenden individuellen Hilfen wie der Gewährung von Mietschuldendarlehen oder Begleitung durch soziale Träger einhergehen. Anlaufstelle ist die Arbeitsgruppe Wohnungssicherung. Erreichbar unter wohnungssicherung@rathaus.potsdam.de, unter 0331 289-2220 oder an den Sprechtagen Dienstag von 09:00 – 18:00 und Donnerstag von 09:00 – 16:00 in der Behlertstraße 3a.
Angesichts der Wirksamkeit der Kooperation sieht Brigitte Meier für die Zukunft Potenzial zur weiteren Stärkung der Präventionsarbeit: „Es ist uns ein besonderes Anliegen, die gute Praxis der Kooperationsvereinbarung mit der ProPotsdam auf weitere in Potsdam ansässige Wohnungsunternehmen zu übertragen. Ich werde dazu mit dem Arbeitskreis Stadtspuren ins Gespräch gehen, um für weitere Kooperationsvereinbarungen mit der Landeshauptstadt Potsdam zu werben.“