
Im Spätsommer erleben Potsdamerinnen und Potsdamer immer wieder, dass Fledermäuse durch geöffnete und gekippte Fenster in ihre Wohnungen fliegen. Die Untere Naturschutzbehörde Potsdam gibt Entwarnung: Dies ist ein typisches Verhalten der nachtaktiven Tiere zu dieser Jahreszeit. Die Naturschutzbehörde bittet darum, in diesen Fällen Ruhe zu bewahren und Folgendes zu beachten:
- Damit die Tiere selbständig ausfliegen können, sollten die Fenster des betroffenen Raumes weit geöffnet werden, die Vorhänge sollten beiseite gezogen und das Licht ausschaltet werden. Über gekippte Fenster finden die Tiere nicht hinaus.
- Die Türen zu anderen Räumen sollten geschlossen und Gardinen sowie andere Versteck- und Verletzungsmöglichkeiten sollten vorsichtig auf verirrte Fledermäuse abgesucht werden.
- Sollte es ein einzelnes Tier nicht schaffen, allein auszufliegen, kann es mit einem Handschuh aufgenommen und ins Freie gesetzt werden. Es kann auch hilfreich sein, die Fledermaus in einen flachen Pappkarton mit einem angefeuchteten Tuch als Tränke zu legen, damit das Tier wieder zu Kräften kommen kann.
Fledermäuse sind in Potsdam weit verbreitet, weil sie hier gute Lebensbedingungen vorfinden.
In Potsdam wurden mindestens zwölf der 25 in Deutschland heimischen Arten nachgewiesen. Die häufigsten hier anzutreffenden Arten sind die Zwergfledermaus, das Braune Langohr, der Große Abendsegler und die Wasserfledermaus.
Im Spätsommer beenden die Tiere ihre Jungenaufzucht in den sogenannten Wochenstuben. Bis in den Herbst hinein fliegen die jungen Fledermäuse aus diesen Wochenstuben aus. In diesem Zeitraum erkunden sowohl die kleinen als auch großen Fledermäuse ihre Quartiere für den bevorstehenden Winter. Häufig kommt es vor, dass gerade Zwergfledermäuse in der Dämmerungszeit in Wohnungen einfliegen. Dort verirren sie sich und finden anschließend nicht mehr ins Freie.
Gerade der aktuelle Zeitraum ist für die heimischen Fledermäuse besonders wichtig, da sie sich bis zum Winter ein Fettpolster anfressen müssen, um den langen Winter schlafend im neuen Quartier zu überstehen. Daher müssen die Tiere weiterhin intensiv nach Insekten jagen.
Für die Arten, die hier überwintern, bieten Bäume mit Höhlen und alte Gebäude gute Quartiere. Sie finden sie beispielsweise in Dachböden, Kellern und Wandnischen. In Potsdam gibt es eine Vielzahl an Quartieren, verteilt auf das gesamte Stadtgebiet. Die genaue Zahl lässt sich nicht beziffern. Eines der größten Winterquartiere für den Großen Abendsegler befindet sich im Dachboden eines Hauses in der Geschwister-Scholl-Straße, ein weiteres im Haus der Athleten in der Zeppelinstraße. Diese Winterquartiere bieten mehreren tausend Tieren Platz für den Winterschlaf. Auch in den Kellern und Gewölben der historischen Schlossanlagen gibt es Quartiere. Alle in Deutschland heimischen Fledermausarten sind streng geschützt, ihr Bestand muss nach rechtlichen Vorgaben erhalten werden. Auch ihre Quartiere sind gesetzlich geschützt.
Bei weiteren Fragen oder Hinweisen zum Thema „Fledermäuse“ können sich Potsdamerinnen und Potsdamer an die Untere Naturschutzbehörde der Landeshauptstadt Potsdam wenden. Die Mitarbeitenden helfen gern weiter unter der Telefonnummer 0331 289-1801.