Granitblöcke, Klaus Müller-Klug und Janez Lenassi, 1993

Reinersreuther Granit Links, Klaus Müller-Klug: H 300 cm, B 140 cm, T 110 cm Rechts, Janez Lenassi: H 285 cm, B 130 cm, T 130 cm

Die zwei sich gegenüberstehenden Granitblöcke wirken wie Findlinge aus vergangener Zeit. Dennoch symbolisieren sie den Dialog zwischen zwei modernen Kunstwerken. Der slowenische
Bildhauer Janez Lenassi (1927-2007) und der deutsche Bildhauer Klaus Müller-Klug (*1938) errichteten die Skulpturen im Rahmen des Projektes "Zehn aus Europa für Potsdam – Prozess und Dialog". Wie schon bei den Installationen von Anatchkov/Renner (Arc de Potsdam) und Cordes/Faif (Dialog) war es Ziel dieses Projektes, dass sich Künstler verschiedener europäischer
Nationen, aufgestellt in fünf Paaren, innerhalb eines künstlerischen Dialoges annähern und diesen Verständigungsprozess mithilfe ihrer Kunstwerke für Außenstehende sichtbar machen. Das Projekt wurde anlässlich der 1000-Jahrfeier Potsdams im Jahr 1993 von Udo G. Cordes, Rainer Sperl und Bernd Berge initiiert, weshalb es auch unabdingbar war, die historische und räumliche Situation vor Ort in das Konzept mit einzubeziehen.

Auf dem ersten Blick gleichen die zwei Granitblöcke einander, doch im Detail finden sich deutliche Unterschiede. In Janez Lenassis Steinblock treffen geschliffene Oberflächen mit geometrischen Mustern auf die raue, fast unbearbeitete Ursprünglichkeit des Gesteins. Auf einer anderen Seite zeigt sich ein gleichmäßiges horizontales Relief, welches aus der Logik des Abbaus im Steinbruch resultiert.

Klaus Müller-Klug will sich der Struktur und dem Charakter des Gesteins noch rigoroser unterordnen, um die geschlossene kubische Form und die aufgebrochene raue Oberfläche des Blockes weitestgehend zu erhalten. Seinen Steinblock hat er deshalb nur minimal bearbeitet. Nur so kann seiner Meinung nach eine Symbiose von Natur und Form entstehen. Eine Form, die das Unterbewusstsein ansprechen soll und emotionale Vorstellungen aus weit zurückliegenden Zeiten vermitteln will.

Der monolithische Charakter und das kraftvolle Selbstverständnis, mit dem die Granitblöcke in Erscheinung treten, erinnern an die kultischen Stätten vergangener Epochen. Die Bildhauer errichteten künstlerische Kontrapunkte in der Stadt und erzielen eine mögliche Auseinandersetzung des Betrachters mit dem Urzustand des Gesteins. Ihre Gegenüberstellung auf dem Mittelstreifen der Hegelallee imitiert eine Torsituation mit Bezug zu den Stadttoren aus der jüngeren Geschichte Potsdams. Somit verdeutlichen die Künstler verschiedene Ebenen des Dialoges zwischen den Künstlern, den Skulpturen und ihrer städtischen Umgebung.

Adresse

Granitblöcke
Hegelalle 45
14467 Potsdam
Deutschland