Bornim – Garten und Landschaftskunst erleben

Text: Natalie Gommert
Bornimer Feldflur
© Landeshauptstadt Potsdam
Bornimer Feldflur (© Landeshauptstadt Potsdam)

Obwohl Bornim bereits seit 1935 zum Stadtgebiet Potsdam gehört, hat es seinen dörflichen Charakter bis heute weitestgehend bewahrt. Bornim bietet Besuchern verschiedene Seiten: die Lennésche Feldflur, das Katharinenholz, den Foerster-Garten oder die Bornimer Kirche.

Geschichte

Bornim wird erstmals im Jahr 1264 erwähnt: Eine Familie "de Bornem“ wird als Besitzer genannt, später gehört es zum Marienkloster in Spandau. 1375 zählt Bornim zu den größten Dörfern der Mark Brandenburg mit 63 Ackerhufen und 21 Kossäten. Bedeutung erhält der Ort dann mit den Umgestaltungsplänen des Großen Kurfürsten und seines Freundes Johann Moritz von Nassau-Siegen ("Das gantze Eyland muss ein Paradies werden“). Es entsteht ein barockes Schloss mit Lustgarten zwischen der heutigen Mitschurinstraße und der Heckenstraße, in dem sich der Große Kurfürst, und später auch dessen Sohn König Friedrich I., gerne aufhalten. Später verfallen Schloss und Garten und werden 1756 abgerissen. Das Gelände wird als Militärübungsplatz genutzt, später siedeln hier Kolonisten.

Die Bornimer Feldflur geht auf  Friedrich Wilhelm IV. zurück, der 1842 den Landschaftsgärtner Peter Joseph Lenné mit der Anlage und Neugestaltung beauftragte. Alleen entstanden, die Ackerflächen wurden mit Laubgehölzen und Hecken gerahmt. Zur Bundes­gartenschau 2001 wurde diese Landschaft als Naherholungsgebiet wieder belebt, es wurden Wanderwege angelegt und Maulbeerbäume gepflanzt - wenn bei weitem auch nicht so viele wie früher. Über 60.000 Maulbeerbäume, die der Seidenraupenzucht dienten, gab es hier einst. Durch Lenné wird auch das Gut Bornim an den Fahrländer See verlegt, Ludwig Persius errichtet im Auftrag des Königs das neue Gutshaus im italienischen Stil, von dem heute noch der "Persiusturm“ steht. Seit 1919 wird das ehemalige Gut als landwirtschaftliche Versuchs- und Forschungsanstalt genutzt. Heute hat hier das "Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e. V.“ seinen Sitz. In Bornim befindet sich auch das Brandenburgische Landeshauptarchiv, dessen Unterlagen zum Teil bis ins Mittelalter zurück reichen.

Karl Foerster

"Wer Träume verwirklichen will, muss wacher sein und tiefer träumen als andere“
Bornims Boden ist fruchtbar. Ein Grund, weshalb der berühmte Staudenzüchter und Gartenphilosoph Karl Foerster 1910 von Berlin nach Bornim übersiedelte und hier auf einem 5.000 Quadratmeter großen Grundstück sein "Gartenreich“ und eine Staudenzucht anlegte. Sein Wohnhaus mit Senkgarten, Steingarten, Versuchs- und Staudengarten, Frühlingsweg und Herbstbeet folgt ganz dem Motto "es wird durchgeblüht“. Der Garten wurde mehrmals umgestalte und steht seit 1981 ebenso wie das Haus unter Denkmalschutz. Gartenliebhaber sind jederzeit willkommen den Garten zu besichtigen. Gleich nebenan befindet sich die Gärtnerei Foerster-Stauden, wo auch zahlreiche der über 300 Neuzüchtungen Karl Försters erworben werden können. Das Grab Karl Foersters ist auf dem Alten Friedhof in Bornim.

Einzigartig

Ein Hobby-Astronom aus Leidenschaft hat sich auf dem Dach seines Bornimer Einfamilienhauses eine private Sternwarte eingerichtet. Mit dem dort installierten Teleskop hat er seit 2006 bereits zwei Kleinplaneten entdeckt. Den ersten Planeten nannte er "Bornim“, den zweiten nach einem befreundeten Potsdamer Astrophysiker "Schwope“.

Sehenswürdigkeiten

Die Bornimer Kirche wird bereits 1289 erwähnt, 1500 wird sie durch eine Feldsteinkirche ersetzt und 1746 mit barockem Turmaufsatz ergänzt. Doch Bornim wächst, die Kirche wird baufällig. 1901 wird die alte Kirche abgebrochen und mit einem Neubau unter der Schirmherrschaft der Kaiserin Auguste Viktoria begonnen. Am 11. Juni 1903 wird der neogotische Backsteinbau in Anwesenheit des kaiserlichen Paares feierlich eingeweiht. Kaiserin Auguste Victoria stiftet die Altarbibel, Wilhelm II. die Orgel. Ebenso wie der Taufstein werden zwei Gemälde und drei Glocken aus der alten Kirche übernommen. Der Altar ist aus Sandstein und Eichenholz, zwei große Wandbilder befinden sich im Chorraum. Das eine zeigt die Segnung der Kinder durch Jesus, das andere Jesus auf dem Weg nach Emmaus. Sehenswert auch die 1951 eingeweihten Fenster mit Jesusdarstellungen.

Das Katharinenholz lädt zum Spazierengehen ein. Ein beliebtes Ziel sind die  "Düsteren Teiche“, ein von Erlen und Weidengebüschen umgebenes, sehr artenreiches Feuchtbiotop, das im Frühjahr Massenlaichplatz der Erdkröte ist.

Geschichte

Peter Joseph Lenné schließt das Katharinenholz in seinen Verschönerungsplan ein und macht es begehbar. Das von Gräben und Mauern durchzogene Gelände wird lange Zeit militärisch genutzt. Im Katharinenholz, so erzählen sich die Bornimer, ist die Redewendung 08/15 entstanden. Warum? 08/15 ist ein Maschinengewehr, das in den Schießständen im Katharinenholz getestet wurde. Die Anlage wurde durchgängig bis Anfang der 1950er Jahre von verschiedenen Truppeneinheiten, darunter auch russischen, genutzt. Sie ist bis heute erhalten.

Direktvermarkter

Neumanns Erntegarten baut auf rund 50 Hektar Erdbeeren, Kirschen, Äpfel, Himbeeren, Pflaumen, Birnen, Brombeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Heidelbeeren und Tafelwein an, seit 2007 auch Kiwis und Feigen.

Der 17 Hektar große Florahof gehört seit 1995 zum Erzeugerverband  Demeter. Der Florahof bietet frisches Obst und Gemüse aus biologisch-dynamischem Anbau: Neben Äpfeln, Birnen, Kirschen, Kartoffeln, Brokkoli, Nüssen und anderen Obst- und Gemüsesorten auch Besonderheiten wie Knollenfenchel, Rapunzel und Pattison.

Essen und Trinken

Restaurant Syrtaki, Potsdamer Str. 37, 14469 Potsdam

Adresse

Bornim – Garten und Landschaftskunst erleben
Rückertstraße 1
14469 Potsdam
Deutschland