Anna Zielenziger, geb. Landsberger

Anna Landsberger wurde am 1. Juni 1867 im schlesischen Glogau geboren. Zusammen mit ihren Geschwistern Else und Felix erhielt sie von ihren Eltern eine gute Erziehung.

Mit 21 Jahren heiratete sie Julius Zielenziger, den erfolgreichen Unternehmer und beeidigten Sachverständigen für Mehl, Getreide und Futtermittel. 1916 wurde er Potsdamer Stadtrat, wirkte 40 Jahre lang als Vorstandsmitglied der Synagogengemeinde Potsdam und ab 1934 als deren Vorsitzender. Außerdem war er Alterspräsident des Preußischen Landesverbandes jüdischer Gemeinden, Ehrenmitglied der Potsdamer Kaufmannschaft und Schatzmeister der Handelskammer. Daraus ergaben sich viele gesellschaftliche Verpflichtungen für Anna Zielenziger, wie der Vorsitz des Israelitischen Frauenvereins und der Beisitz im Mädchenheim Potsdam e.V.

Anna und Julius Zielenziger hatten zwei Kinder: Sohn Kurt und Tochter Gertrud, um die sie sich kümmerten. Auch die spätere Betreuung ihres Enkels Wolfgang Erich, Sohn von Kurt, war für sie selbstverständlich. Tochter Gertrud wanderte mit ihrem Mann Richard Fränkel Ende 1933 nach Haifa aus. Auch Anna Zielenziger war sich ihrer Lage als Jüdin bewusst und begann mit den Vorbereitungen zur Ausreise nach Palästina im April 1936. Im Oktober 1937 erhielten Anna Zielenziger und ihr Mann Julius die Genehmigung zur Reise, die sie aufgrund von Julius‘ überraschendem Tod Anfang 1938 nicht antraten.

1939 entschloss sich Anna Zielenziger nach Amsterdam, zu Sohn Kurt auszuwandern. Aber auch hier verschärften sich die Lebensbedingungen für Juden: Sie durfte beispielsweise von ihrem Vermögen nur noch 500 Reichsmark monatlich nutzen. Im Juli 1943 wurde sie verhaftet und in das Durchgangslager Westerbork gebracht. Dort ermordeten die Nationalsozialisten Anna Zielenziger am 22. November 1943. Ihre Asche liegt auf dem Friedhof von Amsterdam. Ihr Enkel Eric, lange in New York lebend, verstarb 90-jährig im Jahr 2010.

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