Pressemitteilung Nr. 554 vom 02.11.2022 Doppeljubiläum 100 Jahre Landesbibliothek und 30 Jahre Stadt- und Landesbibliothek

Stadt- und Landesbibliothek Potsdam
© Andreas Levers
Stadt- und Landesbibliothek Potsdam (© Andreas Levers)

Die Stadt- und Landesbibliothek (SLB) hat heute mit einem Festempfang ein doppeltes Jubiläum gefeiert: 100 Jahre Landesbibliothek und 30 Jahre Stadt- und Landesbibliothek. Anwesend waren unter anderem die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Dr. Manja Schüle, und die Beigeordneten für Bildung, Kultur, Jugend und Sport der Landeshauptstadt Potsdam, Noosha Aubel.

Dreißig Jahre ist es her, dass am 2. November 1992 der Vertrag zum Betrieb der Stadt- und Landesbibliothek vom damaligen brandenburgischen Minister für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Dr. Hinrich Enderlein, und dem Oberbürgermeister Horst Gramlich unterschrieben wurde.

Die Landesbibliothek besteht bereits seit 1922, und blickt auf eine hundertjährige, wechselvolle Geschichte zurück. Gegründet als „Wissenschaftliche Zentralbücherei der Provinzialverwaltung Brandenburg“, war sie zunächst eine reine Verwaltungsbibliothek mit Sitz in Berlin. Erst 1939 wurde sie nach Potsdam verlegt und fusionierte 1969 mit der Stadt- und Bezirksbibliothek zur Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek (WAB). Nach der politischen Wende 1989 und sich ändernden Strukturen stellte sich die Frage, wer die landesbibliothekarischen Aufgaben künftig wahrnehmen soll. Aufgrund der historischen Wurzeln der Bibliothek und ihrer traditionsreichen Geschichte wurde vor dreißig Jahren, im November 1992, die heutige Stadt- und Landesbibliothek auf Grundlage eines Vertrags zwischen der Landeshautstadt Potsdam und dem Land Brandenburg gegründet.
Die Verknüpfung einer städtischen Bibliothek mit den Aufgaben einer Landesbibliothek als spartenübergreifendes Modell galt damals als Exot in der bundesdeutschen Bibliothekslandschaft, hat sich in den 30 Jahren ihres Bestehens bewährt.
Die Landesbibliothek beherbergt eine umfangreiche Sammlung zur Regionalgeschichte, die Brandenburgica. Sie besteht sowohl aus historischen als auch aus aktuellen Werken, darunter Heimatkalender, Ortschroniken und Zeitungen. Darüber hinaus archiviert die SLB so gut wie alle im Land Brandenburg erscheinenden Publikationen für heutige und spätere Generationen und ist somit „Ohne Verfallsdatum“.

Der Bereich Stadtbibliothek stellt vielfältige Medien und Informationen für alle zur Verfügung. Er ist Lernort und Treffpunkt zugleich. Frühkindliche Leseförderung, interaktive Schülerführungen, Veranstaltungsformate zur Förderung der Medienkompetenz, Literaturgespräche und Lesungen sind nur einige Beispiele des vielfältigen Aufgabenspektrums. „Die Bibliothek als nichtkommerzieller Ort für alle, identitätsstiftend und demokratiefördernd, ist von hohem Wert für unsere Stadtgesellschaft und somit unverzichtbar“, so das Statement von Noosha Aubel, Beigeordnete für Bildung, Kultur, Jugend und Sport der Landeshauptstadt. Ein weiterer, gesellschaftlich relevanter Aspekt ist der Nachhaltigkeitsgedanke. „Bibliotheken waren durch das Verleihen von Büchern von je her nachhaltig. Neue Angebote wie die Bibliothek der Dinge oder die Klimabibliothek führen diese Tradition zukunftsweisend fort“, sagt Marion Mattekat, Direktorin der SLB.

An den Festempfang schließt sich eine Festwoche mit verschiedenen Veranstaltungen an.
Alle Bibliotheks-Neukunden erhalten vom bis zum 12. November 2022 eine kostenfreie Monatskarte als Schnupperangebot.


Programm der Festwoche:

Freitag, 4. November, 19 Uhr: BRANDENBURGER LESEABEND
Antje Rávic Strubel stellt ihren neuen Essayband „Es hört nie auf, dass man etwas sagen muss“ vor – pointierte Betrachtungen zur aktuellen gesellschaftlichen Lage. AnniKa von Trier, Autorin, Musikerin und Performerin, liest aus ihren Brandenburgischen Texten „LustWandeln“ und „Brandenburger Brief“ und begleitet den Abend mit ihrem Akkordeon. Sven Stricker beschließt den Abend mit der Lesung aus seinem Kultkrimi „Sörensen hat Angst“. Moderation: Gesa Ufer. Die Veranstaltung ist gefördert durch den Deutschen Literaturfonds im Programm Neustart Kultur.
Samstag, 5. November, 11 Uhr: VORTRAG ZUR GESCHICHTE DER LANDESBIBLIOTHEK
„Von der Brandenburgischen Landesbücherei zur Brandenburgischen Landes- und Hochschulbibliothek (1945-1950)“ – Schlaglichter aus Archiven, vorgetragen von Schauspieler René Schwittay und erläutert von Lutz Tygör, Lektor für Geschichte und Zeitgeschichte in der SLB.

Dienstag, 8. November, 18 Uhr: LESUNG
Anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Städtepartnerschaft Potsdam – Sansibar liest René Schwittay aus „Das verlorene Paradies“ von Nobelpreisträger Abdulrazak Gurnah. Eine Veranstaltung des Freundeskreises Potsdam-Sansibar.

Mittwoch, 9 November, 12.30 Uhr: LUNCHPAKET: LITERATUR AM MITTAG
Marianne Ludes liest aus „Ludwig Jacobs oder das verschwundene Leben: Ein Wirtschaftspionier und Kunstmäzen“. Die Potsdamer Autorin, Bewohnerin der Villa Jacobs sowie Vorsitzende des Vereins LIT:potsdam wirft in ihrem Buch einen ungewöhnlichen Blick auf das 19. Jahrhundert, auf die Geschichte der Villa Jacobs und seinen Erbauer sowie Bewohner, den preußischen Fabrikanten Ludwig Jacobs.

Donnerstag, 10. November, 18 Uhr: LESUNGEN
Lesebühne frei! Junger Schriftsteller-Nachwuchs trifft auf bereits „gestandene“ Autorinnen aus Brandenburg: Carmen Winter, Jana Weinert und Vera Kissel lesen aus der Anthologie zum 30. Jubiläum des Schriftsteller-Verbands in ver.di (VS); junge Schreibende aus der Schreibwerkstatt der SLB unter Leitung der Autorin Marikka Pfeiffer tragen erstmals öffentlich ihre Texte vor. Moderation: Thomas Frick. Die Veranstaltung ist gefördert vom Brandenburgischen Literaturrat aus Mitteln des MWFK des Landes Brandenburg.

Samstag, 12. November, 11 Uhr: FÜHRUNG
Ohne Verfallsdatum: 100 Jahre Landesbibliothek - „Superlative im Magazin“. In den öffentlichen Magazin-Führungen werden besondere Bücherschätze gezeigt. Diese Mal richtige Spitzenreiter, wie das größte, das kleinste, das älteste und das schwerste Buch. Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Förderverein Potsdamer Bibliotheksgesellschaft e.V..