Die Vorsitzende des Beirats Kunst im öffentlichen Raum und Direktorin des Potsdam Museums Dr. Jutta Götzmann stellte die ebenfalls anwesenden Künstler Jörg Plickat sowie Rudolf Valenta vor und führte in deren ausgestellte Stahlskulpturen ein: "Ambos Mundos - zwei Welten" (1999) und Großer Fibonacci (1993). Der Beirat für Kunst im öffentlichen Raum war mit dem Konzept sowie der Umsetzung des Skulpturenpfades beauftragt worden und hatte dem Kulturausschuss vor wenigen Monaten seine Planungen präsentiert und volle Zustimmung erhalten. "Für Potsdam ist es wichtig, an die Entwicklungen in vergleichbaren europäischen Städten anzuknüpfen, den hohen Wert von zeitgenössischer Kunst im Stadtraum als Angebot für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt sowie für die zahlreichen Touristen, die jährlich Potsdam aufsuchen, zu erkennen und zu fördern", sagte Dr. Jutta Götzmann.
Die Entwicklung von Kunst im öffentlichen Raum steht in Wechselbeziehung mit den städtebaulichen, sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen unserer Stadt. Für die städtebauliche Entwicklung der 1960er bis 1980er Jahre war die Einbeziehung von Kunst im öffentlichen Raum ein immanenter Bestandteil. Sie prägt bis heute das Stadtbild der Landeshauptstadt Potsdam. Neben den großen Wohnungsbaugebieten zeigt sich eine Konzentration von Kunst in innerstädtischen Arealen, wie der Zweiten Barocken Stadterweiterung, in der Havelbucht und auf der Freundschaftsinsel.
Diese Kontinuität fand in der Zeit nach 1989 keine Fortsetzung, denn die städtebaulichen Entwicklungen der Nachwendezeit waren kaum durch die Einbeziehung von Kunst im öffentlichen Raum begleitet. Ausnahmen bildeten "10 aus Europa" und "Ars e vita". Mit dem Projekt "Walk of Modern Art" soll die Einbeziehung von Bildender Kunst in städtische Freiräume wieder gestärkt werden. Der zwei Kilometer lange Pfad verbindet eine Abfolge von öffentlichen Standorten, die durch ihre individuellen Anforderungen eine vielfältige künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema "Weg, Wasser, Landschaft" ermöglichen. Der Dialog von regionalen, überregionalen und internationalen künstlerischen Positionen ist zentraler Bestandteil des Vorhabens.
Infos zu den Künstlern und ihren Werken:
Jörg Plickat
1954 in Hamburg geboren, hat Jörg Plickat sein Studium der Bildhauerei an der Muthesius-Hochschule in Kiel absolviert und lebt seit 1980 in Bredenbek/Schleswig-Holstein und Hamburg. Plickat ist auf zahlreichen europäischen Kunstmessen und auf über 250 Ausstellungen weltweit vertreten. Besondere Aufmerksamkeit hat er mit seinen großformatigen Skulpturen im öffentlichen Raum erzielt. Er ist mit mehr als 60 monumentalen Arbeiten vornehmlich in Norddeutschland, aber auch in Spanien, Frankreich, Montenegro, der Türkei, in Mexico, Japan und China vertreten. Jörg Plikat arbeitet vornehmlich in Stahl. Wie seine aus Cortonstahl gefertigte Plastik von 1999 "Ambos Mundos" - "zwei Welten" (Höhe: 5,50 Meter, Länge: 4 Meter, Breite: 2,50 Meter). bestätigt, ist hinter der abstrakten, markant-geometrischen Formensprache vielfach die Figur oder Figurengruppe als Grundmotiv erkennbar.
Rudolf Valenta
Der 1929 in Prag geborene Bildhauer Rudolf Valenta kam 1974 als Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD nach Berlin, wo er seitdem lebt und arbeitet.
Die Ergründung der Fläche, der Linie, des Innen - und Außenraumes sind Valentas künstlerisches Anliegen in seinen Skulpturen, Collagen, Zeichnungen und Computergrafiken. Das Fibonacci-System - benannt nach dem Mathematiker Leonardo Fibonacci - "ist eine unendlichen Folge von Zahlen, bei der sich die jeweils folgende Zahl durch Addition ihrer beiden vorigen Zahlen ergibt". Valenta erforschte das Fibonacci-System bereits 1984. Die Arbeit "Großer Fibonacci" (Höhe: 3,80 Meter) schuf er 1993 in Edelstahl. Die Beschäftigung mit mathematischen Ordnungen schließt bei Valenta die Phantasie, die spielerische Entscheidung nie völlig aus, sondern erschließt innovative Lösungen der konstruktiven Kunst. Mit seinen Großplastiken im öffentlichen Raum und durch Einladungen zu zahlreichen Bildhauer-Symposien erlangte Valenta nationale und internationale Beachtung.