Pressemitteilung Nr. 412 vom 24.06.2016 Resolution für mehr Personal in brandenburgischen Kitas

Jugendhilfeausschuss und AG Kita der Landeshauptstadt richten Forderung an das Land

Der Jugendhilfeausschuss und die Arbeitsgemeinschaft gemäß § 78 SGB VIII „Kita“ der Landeshauptstadt Potsdam fordern eine bessere personelle Ausstattung der Kindertagesstätten im Land Brandenburg. Am Donnerstagabend haben David Kolesnyk als Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses und Sabine Frenkler als Vorsitzende der AG Kita eine zuvor vom Jugendhilfeausschuss einstimmig verabschiedete Resolution unterschrieben in der die Landesregierung aufgefordert wird, „zusätzliche Weichen für die nächsten Schritte zur Entwicklung ‚guter‘ Kitas im Land Brandenburg zu stellen“.
 
Konkret gefordert wird beispielsweise ein Stufenplan zur Verbesserung des Personalschlüssels in Kindertagesstätten für die nächsten Jahre sowie eine Verdopplung der laut Kita-Personal-Verordnung des Landes vorgesehenen Freistellungszeiten für die Kita-Leitung noch in dieser Legislaturperiode. Zudem müsse eine zusätzliche Personalbemessungsstufe für die Betreuung von Kindern mit längerem Betreuungsbedarf von 8 bis 10 Stunden mit einem angemessen erhöhten Schlüssel in Verantwortung der Landesregierung eingeführt und finanziert werden. „Die Landesbeteiligung an den Kosten der Kindertagesbetreuung verkennt die Situation, dass der überwiegende Teil der Kinder acht bis zehn Stunden und in Einzelfällen sogar mehr Betreuung in Anspruch nimmt“, sagt Sabine Frenkler, Vorsitzende der AG gemäß SGB VIII § 78 Kita.
 
„Wir regen an, die Finanzierung der Kindertagesbetreuung auf der Basis der mit Kita-Zoom gewonnenen Erkenntnisse durch eine Weiterentwicklung der geteilten Finanzverantwortung zu sichern, so dass die Landeshauptstadt auch zukünftig ihrer Finanzierungsverantwortung und ihrer Verantwortung zur Weiterentwicklung von Qualität zur Sicherung der Daseinsvorsorge nachkommen kann“, sagt David Kolesnyk, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses. Potsdam hat sich in den zurückliegenden Jahren am Projekt „Kita Zoom“ der Bertelsmann Stiftung beteiligt und sich für Reformprozesse in der frühkindlichen Bildung engagiert. Aus diesem Projekt liegt umfangreiches Datenmaterial vor, zudem auch aus weiteren Modellregionen Brandenburgs.
 
Die Landesregelung berücksichtigt pauschal eine Stelle für zwölf Kinder bei einer Betreuung von mehr als sechs Stunden pro Tag. Nicht ausreichend, heißt es in der Resolution. Denn die Betreuungszeiten der Kinder sind tatsächlich teils deutlich länger. Allein in der Landeshauptstadt werden nur 22,2 Prozent der Krippenkinder bis sechs Stunden betreut, während 31,8 Prozent bis acht Stunden und über acht bis zehn Stunden 45,8 Prozent Betreuung, Bildung und Erziehung in Anspruch nehmen. Im Kindergarten werden nur 28,9 Prozent bis sechs Stunden betreut, während 32,1 Prozent bis acht Stunden und 38,2 Prozent über acht bis zehn Stunden betreut werden. „Besondere Betreuungsbedarfe, wie beispielsweise Spät- oder Nachtbetreuung, die sich unter anderem aus besonderen familiären Situationen ergeben, sind grundsätzlich nicht berücksichtigt“, so David Kolesnyk.
 
Der für die Qualität erforderliche Personalschlüssel ist in Brandenburg trotz der Bemühungen der letzten Jahre noch immer weit unterhalb des bundesweiten durchschnittlichen Personalschlüssels, heißt es in der Resolution. „Wir fordern die Landesregierung und insbesondere die in Regierungsverantwortung stehenden Fraktionen SPD und Die LINKE auf, ihr Engagement für die frühkindliche Bildung, Betreuung, Erziehung sowie Versorgung weiterhin aufrecht zu erhalten und über die bisher angekündigten Personalschlüsselverbesserungen weitere Verbesserungen in die Wege zu leiten und umzusetzen, um gemeinsam mit uns die Qualität der Kindertagesbetreuung auszubauen. Die Bildungs- und Lebensbedingungen von Kindern in Kitas sind zu verbessern“ heißt es in der Resolution.