Pressemitteilung Nr. 194 vom 25.03.2020 Landeshauptstadt trauert um Joachim Mückenberger

Mit Trauer und Betroffenheit hat Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert auf den Tod des früheren DEFA-Generaldirektors und langjährigen Generaldirektors der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, Joachim Mückenberger, reagiert. Er starb am vergangenen Donnerstag im Alter von 93 Jahren.

„Joachim Mückenberger haben wir in Potsdam sehr viel zu verdanken. Er war erst Generaldirektor der DEFA und später viele Jahre Generaldirektor der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci. Erst hat er wichtige DEFA-Produktionen in den 1960er-Jahren zu verantworten, darunter auch die systemkritischen, die anschließend leider zu einem staatlich verordneten Kahlschlag bei den Studios geführt haben. Und später ist er maßgeblich für die Sanierung der Schlösser und Gärten in Potsdam, soweit dies im real existierenden Sozialismus möglich war, sowie den Erhalt des Marstalls in der Innenstadt verantwortlich. 1981 wurde dank seiner Initiative das erste deutsche Filmmuseum eröffnet. Danke, Joachim Mückenberger, für Ihr Engagement in der Stadt Potsdam. Unsere Gedanken sind in diesen Stunden bei seiner Frau und der ganzen Familie“, sagt Oberbürgermeister Mike Schubert.

Mückenberger wurde 1926 in Chemnitz geboren, war von 1961 bis 1966 Generaldirektor der DEFA und von 1967 bis 1991 Generaldirektor der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, dem Vorgänger der heutigen Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. In der Zeit als Generaldirektor der DEFA entstanden Publikumsklassiker wie „Karbid und Sauerampfer“ (1963, mit Erwin Geschonneck), „Der geteilte Himmel“ (1964, nach dem Erfolgsroman von Christa Wolf) und „Die Söhne der großen Bärin“ (1966, der erste DEFA-Indianerfilm). Auch Filme, die dem berüchtigten „Filmplenum“ des ZK der SED von Dezember 1965 zum Opfer fielen und heute im DEFA-Erbe zentral sind, etwa „Das Kaninchen bin ich“ von Kurt Maetzig und „Spur der Steine“ von Frank Beyer, entstanden unter Leitung von Mückenberger als DEFA-Generaldirektor. Anschließend wurde er als Generaldirektor abgelöst und erhielt kurzzeitig Berufsverbot.