Gedenkstele, Jürgen von Woyski, 1970

Gegenüber dem Eingang zum Neuen Garten gedenkt eine riesige steinerne Fackel den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft. Dieses flammende Monument zeigt sich in einer besonderen Art und Weise.

Aus einem in den Boden eingelassenen Schaft breiten sich in welligem Auf und Ab nach oben hin größer werdende Flammen aus, aus denen rundherum und in mehreren Schichten Figuren hervortreten. Eingebettet in den Flammen scheint ihnen das Feuer Zerstörung und Leben zugleich zu bringen. In der untersten Zone liegen gequälte und niederstürzende Menschen, die mit letzter Kraft trotzig die Arme über ihren Köpfen erheben aber von einer unsichtbaren Last zu Boden gezwungen werden. Dem Tode nahe werden sie erdrückt von ihrem unvermeidlichen Schicksal. Die darüber Dargestellten richten sich bereits vom Boden auf, denn die Flammen geben ihnen die Kraft zum Widerstand. Mit wehrhaft vor die Brust gekreuzten Armen sitzt ein Mann umlodert von Flammen und blickt selbstbewusst in die Ferne. Ein Anderer kniet auf einem umgeknickten Baum und erhebt seine Arme über den Kopf, den einen schützend angewinkelt, mit der anderen Hand findet er Halt an einer züngelnden Flamme. In der obersten Ebene steigen vier Menschen erstarkend aus den Flammen senkrecht empor. Die drei Männer und eine Frau fassen sich an den Händen und geben sich gegenseitig die Kraft zum Aufbruch. Ihr Lebenswille und Widerstand zeigt sich durch die Unversehrtheit und in der aufrechten Haltung. Bekrönt werden sie von den kraftvoll lodernden Flammen der Fackel, die Lebenswillen und Kampfgeist der Aufbrechenden in die Ferne tragen.

Das flammende Monument steht in enger gedanklicher Beziehung zum Schloss Cecilienhof, denn dort wurde nach Kriegsende das Potsdamer Abkommen unterschrieben, welches den Weg zur demokratischen Erneuerung Deutschlands eröffnete. Der Bildhauer Jürgen von Woyski (1929-2000) erinnert an diesen Moment und mahnt zugleich zum Erhalt des Friedens. Somit zeigt sich die Skulptur nicht als ein einseitiges Zeugnis von Trauer und Tod, die Abfolge symbolisiert die Befreiung des Menschen durch die Flamme der Revolution.