Pressemitteilung Nr. 345 vom 30.06.2005 Ausstellung „Werner Nerlich – Malerei und Grafik“

Anlässlich seines 90. Geburtstages am 3. Juli ehrt die Landeshauptstadt Potsdam den Künstler und Ehrenbürger Prof. Werner Nerlich, dessen künstlerisches Wirken eng mit seiner Heimatstadt Potsdam verbunden war, mit einer Ausstellung. Die Ausstellung „Werner Nerlich – Malerei und Grafik“ wird in der Zeit vom 02. Juli bis 07. August 2005 im Museumshaus „Im Güldenen Arm“, Hermann-Elflein-Str. 3, in Potsdam täglich von 10 bis 18. Uhr gezeigt. Der Eintritt ist frei.
In der Ausstellung wird ein Bogen gespannt, der wichtige Stationen im künstlerischen Leben Werner Nerlichs aufzeigt. So sind einige Arbeiten aus der Nachkriegszeit, wie erste Plakate, zu sehen, aus seinen späteren Schaffenszeiten Zeichnungen, Aquarelle und Pastelle. Besonders hinzuweisen ist auf den Entwurf für das Potsdamer Stadtwappen.
Die Ausstellung wird ergänzt durch einige keramische Arbeiten von Dorothea Nerlich. Sie schuf viele baugebundene plastische Arbeiten sowie keramische Gartenplastiken. Ihr keramisches Schaffen ist weitreichend, wie z. B. die künstlerische Gestaltung von Wandreliefs, Brunnen, Skulpturen und anderes mehr. Zahlreiche Ausstellungen führten sie nach Frankreich, Ungarn, Polen, Weißrussland, Italien, sowie immer wieder ins Land Brandenburg und nicht zuletzt nach Berlin und Potsdam. Im Jahre 2001 stellte sie umfangreiche Arbeiten im Rahmen der Bundesgartenschau in Potsdam im Garten von Karl Foerster aus.

Die Ausstellungseröffnung erfolgt am 1. Juli, 15 Uhr, im „Haus im Güldenen Arm“.
Zur Begrüßung und Einführung sprechen
Dr. Hinrich Enderlein, Vorsitzender des Brandenburgischen Kulturbundes e.V.
Gabriele Fischer, Beigeordnete
Dr. Reinhardt Gutsche
Musikalische Begleitung: Jürgen Börner - Saxophon
Finissage: 6. August 2005, 17 Uhr, im Hof des Museumshauses „Im Güldenen Arm“, Eintritt frei.
Lesung: Klaus Büstrin liest Theodor Fontane „Da sitzt das Scheusal wieder“, musikalische Begleitung: Karin Liersch, Violoncello, Brigitte Breitkreuz, Gitarre
Die Ausstellung kam zustande in Zusammenarbeit mit dem Brandenburgischen Kulturbund e.V., der Stadtverwaltung Potsdam, Bereich Untere Denkmalschutzbehörde und Geschäftsbereich Bildung, Kultur und Sport.

Werner Nerlich wurde am 3. Juli 1915 in Nowawes geboren. Er absolvierte sein Kunststudium in Berlin, unter anderem bei Professor Hans Orlowski und Professor Max Kaus. Gleich nach Beendigung seines Studiums erfolgte die Einberufung zum Militärdienst im Jahre 1939. Als junger Soldat mit antifaschistischer Einstellung entschloss er sich 1943 im Kessel von Stalingrad, auf die Seite der Roten Armee zu wechseln. Ab Juli 1944 war er für das Nationalkomitee Freies Deutschland im Fronteinsatz.
Nach 1945 musste Werner Nerlich seine künstlerische Arbeit erneut zurückstellen, um lebenswichtige Aufgaben zur Organisation des Nachkriegslebens zu erfüllen. Der damalige Ministerpräsident Dr. Steinhoff beauftragte ihn mit dem Aufbau des Kraftverkehrswesens im Land Brandenburg. In seiner Arbeit als Provinzialinspektor gelang es ihm, die Grundlagen für die weitere Entwicklung des Bereichs Kraftverkehrswesens zu schaffen.
Als er sich ab Januar 1946 von dieser Tätigkeit frei machen konnte, beschäftigte er sich mit den Entwürfen für erste Plakate und Drucksachen. Werner Nerlich war Mitbegründer des Kulturbundes und ein enger Freund und Mitarbeiter von Otto Nagel. 1949 wurde er zum
2. Vorsitzenden des Schutzbundes Bildender Künstler gewählt. Gemeinsam mit Otto Nagel initiierte er Ausstellungen wie z. B. die erste Ausstellung in der Villa Kellermann oder Ausstellungen im Potsdamer Marstall mit Künstlern wie Max Pechstein, Karl Hofer und anderen. In den Folgejahren nahm er verschiedene Funktionen im Bereich der Bildenden Kunst wahr. 1947 setzte er seine Vision um, in Potsdam eine Kunstschule zu gründen. Zwischen 1947 und 1951 war er künstlerischer Leiter der Landesmalschule in Potsdam. Zwischen 1951 und 1955 wurde er Direktor der Fachschule für Angewandte Kunst Potsdam. 1955 bis 1973 war er Direktor der Fachhochschule für Werbung und Gestaltung Berlin und der Außenstelle in Potsdam. Die damalige Außenstelle ist heute in der Fachhochschule Potsdam aufgegangen.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit für die Fachhochschule betätigte er sich als Maler und Grafiker. Bei seinen freien künstlerischen Arbeiten ist die baugebundene Kunst ein wichtiges Thema. Den Potsdamern wird vor allem das Metallrelief an der Schwimmhalle Am Brauhausberg, das Wandbild im Alten Rathaus und die Glockenstele auf dem Alten Friedhof bekannt sein.
Von 1973 bis zu seinem Tode im Jahre 1999 war er freischaffend als Maler und Grafiker in Potsdam tätig. Es entstand so ein umfangreiches Alterswerk. Der Künstler beschäftigte sich in dieser Zeit vorwiegend mit Zeichnungen sowie der Aquarell- und Pastellmalerei. Ausstellungen von Werner Nerlich waren zu sehen in Berlin, Leipzig, Dresden, Potsdam, Münster, Wien, Prag, Budapest, Opole, Moskau, Damaskus, Aleppo, Sagreb, Ljubljana, Uherske Hradiste.

Dorothea Nerlich wurde 1950 in Bad Düben geboren. Zwischen 1969 und 1972 absolvierte sie ein Studium an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin/Außenstelle, Potsdam. 1972 bis 1973 war sie Assistentin an dieser Fachschule und absolvierte auch ein Volontariat in der Werkstatt für Keramik von Hedwig Bollhagen in Marwitz. Zwischen 1973 und 1976 erfolgte ein weiteres Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, Abteilung Keramik, bei Prof. Kaiser (Keramik), Prof. Schamahl (Plastik), Gottfried Löffler (Keramik), welches sie mit dem Diplom abschloss. Seit 1976 ist sie freischaffend tätig. 1997 absolvierte sie einen Lehrauftrag für plastische Gestaltung an der Fachhochschule für Architektur in Cottbus.