Pressemitteilung Nr. 173 vom 08.04.2005 Schiffstaufe des Restaurantschiffs "John Barnett" an der Schiffbauergasse

Das neue Restaurantschiff an der Schiffbauergasse wird am Freitag, dem 08. April 2005 um 12.00 Uhr feierlich durch die Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bauen Dr. Elke von Kuick-Frenz auf den Namen „John Barnett“ getauft. Ab 9. April hat das Restaurant dann täglich zwischen 10.00 und 24.00 Uhr geöffnet.
Mit dem 115 Jahre alten Lastkahn, der in den letzten Monaten zu einem perfekt ausgestatteten schwimmenden Restaurant umgebaut wurde, geht die erste Vollgastronomie am Integrierten Kultur- und Gewerbestandort Schiffbauergasse für alle Gäste und Besucher des Areals in Betrieb. Die Schiffswirte Petra Huse und Clemens Lambrecht bieten neben ausgezeichnetem saisonalen Essen die Möglichkeit, in origineller Atmosphäre einen einzigartigen Blick auf den Tiefen See und den Park Babelsberg zu genießen. Im Sommer steht den Gästen auch ein bewirtetes Sonnendeck zur Verfügung.
Das alte Frachtschiff von 1889, das seit vier Generationen ununterbrochen im Familienbesitz auf den deutschen und europäischen Binnenwasserstraßen unterwegs war, wird nach dem Ingenieur John Barnett Humphreys benannt. Am 12. Oktober 1815 erhielt er von der königlich-preußischen Regierung das Patent, „Dampfmaschinen zum Forttreiben von Schiffsgefäßen“ zu nutzen und somit einen neuen technischen Meilenstein in der Schifffahrt zu setzen. In Pichelsdorf bei Spandau begann der in Deutschland erzogene Engländer, der von 1816 bis 1819 insgesamt fünf Raddampfer an der Havel erbaute, mit dem Bau der ersten Dampfer.
1817/18 verlegte er seine Werft von Pichelsdorf zur heutigen Schiffbauergasse in Potsdam. Bereits 1818 lief hier das Dampfschiff „Friedrich Wilhelm III“ vom Stapel, und ein Jahr später folgte das damals größte Dampfschiff in Deutschland, die „Fürst Blücher“ mit der stattlichen Länge von 61m und einer Breite von 7,60m. Wegen der noch nicht ausgebauten Gewässer (zu niedrige Brücken, enge Fahrrinnen) und der harten Konkurrenz der traditionellen Schiffer blieb der wirtschaftliche Erfolg jedoch gering, und so verkaufte John Barnett 1819 seine Werft an den preußischen Staat. Einige Jahre später sorgte ein Patentstreit mit der Krone für ein weniger rühmliches Ende des ersten Dampfschifffahrtsunternehmens in Deutschland.
John Barnett Humphreys verließ Preußen, und als bisher einzige Erinnerung an diesen tech­nischen Visionär ist die Stätte seines Wirkens geblieben, die ihm ihren Namen verdankt: Die Schiffbauergasse.
Dem 1819 zum Ehrenbürger der Stadt Potsdam ernannten und als Pionier der Dampfschiff­fahrt in Deutschland geltenden John Barnett wird so mit dem Restaurantschiff hier auch ein Denkmal gesetzt.
Zur Geschichte und Entwicklung der Binnenschifffahrt auf der Havel wird eine kleine Ausstel­lung im Innern des Restaurantschiffes entstehen, das genau an der Stelle liegt, wo 150 Jahre für das Gaswerk Kohlenschiffe entladen wurden.
„Für die Besucher der Kulturveranstaltungen, die Potsdamer und ihre Gäste, die künftig auch über den Wasserweg oder den Europäischen Radwanderweg R 1 hierher gelangen, wurde mit dem Restaurantschiff ein neuer, attraktiver Anziehungspunkt an der Schiffbauergasse geschaffen“, betonte die Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bauen Dr. Elke von Kuick-Frenz.