Pressemitteilung Nr. 447 vom 05.07.2017 Neue Richtlinie für bessere Betreuung in Kitas beschlossen

Stadt zahlt zusätzlich 3,5 Millionen Euro bis 2019 für pädagogisches Personal in Kitas

Die Landeshauptstadt Potsdam stärkt die Betreuungsqualität in Potsdamer Kindertagesstätten: Eine entsprechende Richtlinie haben die Stadtverordneten am Mittwoch in ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause beschlossen. Demnach stellt die Stadt in diesem Jahr 500.000 Euro und in den beiden Folgejahren jeweils 1,5 Millionen Euro für eine zusätzliche pauschale Finanzierung für Personal- und Sachkosten für die pädagogische Arbeit in Kitas zur Verfügung. „Damit haben wir einen wichtigen Schritt hin zu einer noch besseren pädagogischen Arbeit in den Kindertagesstätten gemacht. Auch wenn in den kommenden Monaten insbesondere beim Thema Betreuungsschlüssel und dem neuen Kitabedarfsplan viel Arbeit auf uns wartet, zeigen die Ergebnisse, dass wir vorankommen“, sagte Mike Schubert, Beigeordneter für Soziales, Jugend, Gesundheit und Ordnung.

Die Richtlinie regelt eine freiwillige pauschale Finanzierung für die Verbesserung von Betreuungsqualität in Kindertagesstätten, die im Bedarfsplan der Landeshauptstadt Potsdam ausgewiesen sind. Damit übernimmt die Kommune einen Teil der Finanzierung des pädagogischen Personals, weil die Finanzierung des Landes dem tatsächlichen Personalbedarf in der Landeshauptstadt nicht gerecht wird. Nach dem brandenburgischen Kita Gesetz wird pauschal nur zwischen den Betreuungszeiten bis zu sechs Stunden oder mehr als sechs Stunden täglich unterschieden. Werden Kinder länger betreut – in Potsdam werden 46 Prozent der Krippenkinder bis zu zehn Stunden täglich betreut – muss das vorhandene Personal über die tatsächliche Betreuungszeiten gestreckt werden. Dadurch sinkt der tatsächlich vorhandene Betreuungsschlüssel in den Kitas.

„Die aktuelle Situation stellt freie Träger und Kindertagesstätten aufgrund der langen Betreuungszeiten und dessen Auswirkungen vor erhebliche Herausforderungen“, sagt Mike Schubert. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, finanziert die Landeshauptstadt nun in den kommenden zweieinhalb Jahren 3,5 Millionen Euro in die pädagogische Arbeit. Die Landeshauptstadt hat zudem ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, in dem geklärt werden soll, ob die Kommune oder das Land unter den jetzigen gesetzlichen Bedingungen für die Finanzierung des tatsächlichen Personalbedarfs zuständig ist oder nicht. Das Gutachten soll bis Ende Juli vorliegen und innerhalb der Verwaltung ausgewertet sein.

Allein der Zuschuss der Landeshauptstadt für die Kindertagesbetreuung beträgt in diesem Jahr voraussichtlich nahezu 60 Millionen Euro. Darüber hinaus werden in den kommenden drei Jahren fast 20 Millionen Euro im Krippen-, Kindergarten- und Hortbereich allein durch den Kommunalen Immobilien Service für bauliche Maßnahmen investiert. In Potsdam gibt es derzeit 118 Kindertageseinrichtungen – Kinderkrippe, Kita und Hort – mit etwa 17.000 Plätzen. In den kommenden Jahren sollen weitere 2200 Plätze entstehen.