Pressemitteilung Nr. 330 vom 16.06.2021 Stadt appelliert: Rücksichtsvolles Verhalten beim Baden und Wassersport in Potsdamer Gewässern geboten

Bei dem angekündigten heißen Sommerwetter ist zu erwarten, dass viele Potsdamer und Potsdamerinnen das Wochenende und die darauffolgenden Ferien- und Urlaubstage wieder im Freien und am Wasser verbringen werden. Die Landeshauptstadt Potsdam ruft deshalb alle Besucherinnen und Besucher der Schutz- und Wassergebiete auf, sich dort gegenüber Tieren und Pflanzen schonend und rücksichtsvoll zu verhalten.

„Es ist verständlich, dass es aufgrund der hohen Temperaturen viele Potsdamerinnen, Potsdamer und Gäste der Stadt zum Baden, für wassersportliche oder andere Freizeitaktivitäten in die Natur und an die Gewässer zieht. Es gibt in Potsdam auch zahlreiche Möglichkeiten dafür. Viele Landschaftsräume sind jedoch historische Anlagen oder besondere und geschützte Naturräume. Ich rufe deshalb alle Nutzer dazu auf, dass wir uns gemeinsam achtsam gegenüber Natur und Mensch verhalten. Jeder kann einen eigenen Beitrag zum Erhalt von Natur, der besonderen Umgebung und sensibler Umwelt leisten“, sagt Lars Schmäh, kommissarischer Leiter des Fachbereichs Klima, Umwelt und Grünflächen.

Die wachsende Landeshauptstadt verfügt auf einer großen Fläche über Schutzgebiete der verschiedensten Kategorien, wie Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete und europarechtlich geschützte Gebiete, sogenannte Natura 2000-Gebiete. Mehr als die Hälfte des Potsdamer Stadtgebietes liegt in solchen Gebieten. In Abhängigkeit vom jeweiligen Gebiet ergeben sich neben den allgemeinen Verhaltensregeln auch besondere Bestimmungen, die sich aus den entsprechenden Schutzgebietsverordnungen ableiten. Diese sollen helfen, den Zustand der Natur und die Artenvielfalt zu erhalten.

Beispielhaft wird auf das im Norden von Potsdam, zwischen Sacrow und Groß Glienicke, gelegene Naturschutzgebiet „Sacrower See und Königswald“ werden, welches zu allen Jahreszeiten zahlreiche Besucher anzieht. Die Natur ist hier besonders schützenswert, weil der Sacrower See im Vergleich zu anderen Gewässern nur wenig nährstoffreich ist und zudem von weiteren geschützten Lebensräumen, vor allem von vielfältigen, alten Waldbeständen umgeben ist. Wegen der verhältnismäßig geringen Ausdehnung des Sees ist dieser sehr empfindlich und kann nur eine begrenzte Belastung unbeschadet vertragen. Daher dürfen der Uferweg am Sacrower See nicht verlassen und der See generell nicht mit Wasserfahrzeugen jeglicher Art, wie Kajak, Stand-up-Paddle (SUP), Floß etc., befahren werden. Die Landeshauptstadt Potsdam bittet dringend darum, lediglich die geduldeten Badestellen am See zu nutzen. Eine Badestelle befindet sich am östlichen Ufer in der Nähe der Ortslage Sacrow, eine weitere am nördlichen Ufer bei Groß Glienicke. Hier gilt wie überall in einem Naturschutzgebiet, dass das Campen, Lärmen und Feuermachen (Rauchen, Grillen, Lagerfeuer usw.) untersagt sind. Abfälle dürfen ebenfalls nicht hinterlassen werden. Auch sollten die Besucherinnen und Besucher möglichst das Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, um in die Natur und an die Gewässer zu gelangen. Um für ein stärkeres Bewusstsein und eine höhere Akzeptanz für das Einhalten der Regelungen im Naturschutzgebiet „Sacrower See und Königswald“ zu sorgen, wurde im vergangenen Jahr die Beschilderung mit den entsprechenden Hinweisen verbessert.

Aber auch für die anderen Potsdamer Seen und die Havel selbst gilt es beim Baden, bei Bootstouren und anderen wassersportlichen Aktivitäten unbedingt, dies mit Abstand vom Schilfgürtel und ohne das Durchfahren bzw. Durchqueren der Seerosenteppiche zu tun. In den Bereichen leben viele Tiere. Wenn Boote zu dicht und zu schnell vorbeifahren, kippt der Wellenschlag Nester um, Seerosen und Schilf werden beim Hineinfahren beschädigt, Tiere aufgeschreckt, Laichreviere beeinträchtigt und Vögel beim Brüten und Versorgen ihrer Jungtiere gestört.

Selbstverständlich sollte darüber hinaus sein, dass unabhängig vom Schutzstatus sorgfältig mit allen Grünflächen, Spielplätzen, der Natur und Landschaft im Potsdamer Stadtgebiet umgegangen wird. Vermehrt sammelt sich Müll, der oft einfach achtlos liegengelassen wird oder die Papierkörbe zum Überlaufen bringt. „Wir appellieren an die Verantwortung eines jeden Besuchers der Schutzgebiete und Grünbereiche, den Einwegabfall nicht liegen zu lassen oder in eventuell schon überfüllten Papierkörben zu entsorgen. Stattdessen sollte jeder seinen Abfall, wenn möglich, wieder mitnehmen und im Trennsystem zu Hause entsorgen oder einige Meter bis zum nächsten Papierkorb gehen. Denn auch Krähen, Ratten, Spatzen oder Waschbären verteilen die vom Menschen zurückgelassen Abfälle – gerade wenn sie neben Abfallbehälter gestellt, in volle Mülleimer gequetscht oder einfach weggeworfen werden“, so Schmäh weiter.