Völkerfreundschaft, Eingänge Kita, Carola und Joachim Buhlmann, 1979

Farbige Glasurmalerei auf Keramik, H 380 cm, B 485 cm

Zwei großformatige Wandbilder an den Eingängen zweier Kindertagesstätten verkünden farbenfroh von der Freundschaft zwischen europäischen, asiatischen und amerikanischen Völkern. Die Keramiker Carola (*1926) und Joachim Buhlmann (1924-2008) gestalteten die Eingangssituationen in einer Bildsprache, die typisch für die DDR-Kunst der 1970er Jahre war. Bereits seit den 1950er Jahren im Städtebau angewendet, versuchten Stadtplaner und Künstler besonders im Zuge der Forcierung des Wohnungsbaus seit Ende der 1960er Jahre die durch uniformen Industriebau bestimmten Wohngebiete künstlerisch aufzuwerten. Dabei spielte das politische Wandbild eine wichtige Rolle. Die Völkerfreundschaft von 1976 fügt sich daher gut in das Bild der propagierten
heilen Welt des Sozialismus ein.

Der Bildaufbau zeigt keine tiefenräumliche Staffelung und auch die Größenverhältnisse zwischen Menschen, Tieren und Architektur zeigen keinen realistischen Bezug. Da die handelnden Personen gleichmäßig auf den Bildebenen verteilt sind, werden sie bedeutungsperspektivisch gleichgestellt. In der jeweiligen landestypischen Kleidung wird ungezwungen musiziert und getanzt, gewunken und gewartet, ein Ziegenbock gehütet und Tauben gefüttert. Ein freies Feld mit wilden Pflanzen und schönen Blumen, zwischen denen Haustiere herumstreunen, bildet den malerischen Boden für diese Szenerie. Ein den ganzen Vordergrund durchlaufender Fluss mit verschiedenen Fischen und einem Storch bereichert die Idylle. Rückhalt bekommt das Schauspiel durch die sakralen und profanen Bauten einer Stadtlandschaft. Russisch orthodoxer und muslimischer Glauben sowie kommunistische Gesellschaftsform leben miteinander, symbolisiert durch Zwiebelturm mit Zickzackmuster, Kuppelturm mit Halbmond und Roter Stern an der Spitze des Spasskiturmes vom Moskauer Kreml. Satteldächer und verzierte Giebelfassaden schaffen eine Verbindung zur profanen mitteleuropäischen Architektur der Renaissance und des Barocks. Ein Indianerzelt schlägt den Bogen der Freundschaft sogar bis zu den Ureinwohnern Amerikas.

Im Zentrum der Erzählung stehen die Menschen mit ihren verschiedenen Kulturen. Trotz ihrer Unterschiede in Herkunft, Glauben, Lebensraum und Aussehen sind sie nicht nur durch die propagierte Freundschaft, sondern auch durch gleiche Handlungen in ihrem irdischen Dasein miteinander verbunden.

Adresse

Völkerfreundschaft
Lotte-Pulewka-Straße 5/7
14473 Potsdam
Deutschland