Pressemitteilung Nr. 214 vom 17.05.2023 Erinnerung an 90 Jahre Bücherverbrennung

Die Grafik zeig eine rot-Weiße Flamme vor einem schwarzen Hintergrund mit dem Schriftzug: "90 Jahre Bücherverbrennung":
© Landeshauptstadt Potsdam

90 Jahre Bücherverbrennung (Grafik: Landeshauptstadt Potsdam)

Mit einem breit angelegten Programm wird in der Landeshauptstadt Potsdam an den 90. Jahrestag der Bücherverbrennungen in Potsdam erinnert.

Am 22. Mai 1933 warfen Angehörige der SA, der Hitlerjugend und weiterer Verbände mit nationalsozialistischer Gesinnung Bücher geächteter Autorinnen und Autoren auf dem Potsdamer Bassinplatz ins Feuer. In damals eigenständigen Nowawes brannten Bücher am 24. Juni 1933.

Direkt zum 90. Jahrestag der Potsdamer Bücherverbrennung veranstaltet die Stadt- und Landesbibliothek am Montag, den 22. Mai ab 15 Uhr eine Lesung im 15-Minuten-Takt aus geächteten und verbrannten Werken. Es lesen u.a. Marion Mattekat, Direktorin der SLB, Alexander Hollensteiner von der Kammerakademie Potsdam, Georg Kehren vom Hans Otto Theater und Andrea Schneider von der Buchhandlung Viktoriagarten. Zudem geben Vorträge Einblick in das historische Ereignis und zur Geschichte der Zensur.

Am 6. Juni um 18 Uhr widmet sich im Potsdam Museum die Veranstaltung „Einen Tag lang nicht töten“ dem Potsdamer Schriftsteller Edlef Köppen (1893-1939), dessen Werk „Heeresbericht“ von den Nationalsozialisten verboten wurde. Köppen gehört zu den innovativsten Schriftstellern und Literaturvermittlern seiner Zeit.

Eine Leseperformance, ein Vortrag vom profiliertesten Köppen-Kenner, Dr. Wilhelm Ziehr, sowie ein von Stefanie Schuster moderiertes Gespräch mit Dr. Wilhelm Ziehr und Gabriele Herrmann vom Freundeskreis „Edlef Köppen“ würdigen diesen beeindruckenden Schriftsteller.

Eine eigene Podcast-Reihe der Hörfunkredakteurin Stefanie Schuster unter dem Titel „Wenn Bücher brennen“ begibt sich auf Spurensuche der Bücherverbrennungen in Potsdam und Nowawes und spannt stets Bezüge in die Gegenwart. Die Podcast-Reihe wurde von der Landeshauptstadt Potsdam gefördert und ist abrufbar unter spotify „Wenn Bücher brennen“ und auf www.potsdam.de/buecherverbrennung 

Die authentischen Orte der Bücherverbrennungen in Potsdam und im damaligen Nowawes vermitteln Führungen. Mehr hierzu unter www.potsdam.de/buecherverbrennung.

Die Bücherverbrennungen beendeten geistige Freiheit und kulturelle Vielfalt. Sie bildeten eine zentrale Etappe der Festigung der nationalsozialistischen Diktatur.

Zusätzlich zur jährlichen Erinnerung an dieses Ereignis plant die Landeshauptstadt Potsdam einen dauerhaften Gedenkort, mit dem an die Bücherverbrennungen erinnert werden soll.