Mehr Innenstadt: Modellversuch in der Dortustraße ist der Auftakt zur Umsetzung des Konzepts „Straßenräume neu denken“

Die Dortustraße wird umgebaut: Gerade wird über die Pflasterstraße eine junge Pflanze gebracht.
© Studio Qrfld, Foto: Landeshauptstadt Potsdam/Barbara Plate

Eine attraktive, lebenswerte und zukunftsgerechte Potsdamer Innenstadt mit Platz zum Bummeln, Entdecken, Spielen und Genießen – das möchte die Landeshauptstadt mit dem Konzept „Straßenräume neu denken“ erreichen. Ein erster konkreter Schritt dazu ist der Modellversuch in der Dortustraße, der am 28. März 2024 beginnt. Statt zahlreicher parkender Autos sollen hier mehr Grün, mehr Sitzgelegenheiten und mehr Platz für den Fußverkehr geschaffen werden. 

Innenstädte in ganz Europa befinden sich im Wandel. Potsdam möchte diesen Wandel bewusst gestalten und für Potsdamerinnen und Potsdamer sowie die Gäste der Stadt eine lebenswertere Innenstadt entwickeln. Die Stadtverordneten haben deshalb im Mai 2023 das Konzept „Straßenräume neu denken“ beschlossen, dem eine Entwicklung unter Beteiligung der Öffentlichkeit vorausgegangen war.

Gerade die Nebenstraßen in der Potsdamer Innenstadt mit ihren inhabergeführten Läden und Cafés hinter barocken Fassaden sind eine Besonderheit, die gefördert und sichtbarer gemacht werden sollen. Mit dem Projekt “Mehr Innenstadt” sollen auch Initiativen, studentische Projekte sowie kulturelle und soziale Organisationen mehr Raum und Entfaltungsmöglichkeiten im Herzen unserer Stadt erhalten. Außerdem werden Alternativen zum Autoverkehr gefördert, zum Beispiel durch Leih-Stationen in Ergänzung zum jetzt schon sehr guten Nahverkehrsangebot. 
 

Die Dortustraße wird ein verkehrsberuhigter Bereich. Was heißt das?

Ab dem 28. März 2024 gilt der Straßenabschnitt zwischen Hegelallee und Brandenburger Straße als verkehrsberuhigter Bereich. Das bedeutet, dass die Straße gleichberechtigt von allen Verkehrsteilnehmern genutzt werden kann. Sowohl Kraftfahrzeuge als auch Fahrräder können hier in Schrittgeschwindigkeit fahren, Fußgänger dürfen jedoch die gesamte Breite der Straße nutzen. Dabei dürfen sie durch den Fahrzeugverkehr nicht gefährdet oder behindern werden. Der Fußverkehr darf umgekehrt den Fahrzeugverkehr nicht unnötig behindern. Es ist also ein System des gegenseitigen Aufeinanderachtens. 

Was ändert sich konkret vor Ort?

Mit Beginn des Modellversuchs wird die Dortustraße zwischen Hegelallee und Brandenburger Straße zum verkehrsberuhigten Bereich. Etliche Parkplätze entfallen, dafür werden die gastronomischen Angebote vom Gehweg auf die frei werdenden Bereiche verlagert, Hochbeete gebaut, Blumenkübel und Sitzgelegenheiten aufgestellt und weitere Fahrradständer eingebaut. Markierungen machen deutlich, wo sich Behindertenstellplätze, Bereiche für Kurzzeitparken und Mobilitätspunkte zum Abstellen und Ausleihen von Verkehrsmitteln, wie Autos, Fahrräder, Lastenräder, E-Roller und E-Mopeds befinden.

Wo können Gäste parken?

Parken ist innerhalb gekennzeichneter Flächen erlaubt. Das halten zum Ein- und Aussteigen sowie das Be- und Entladen ist im gesamten Straßenraum erlaubt – egal ob auf Höhe einer Haustür, am Eingang zur Arztpraxis, am Ladengeschäft usw. Für längere Parkzeiten empfehlen sich die Parkhäuser in der Nähe, zum Beispiel in der Hegelallee oder am Luisenplatz. Unter www.mobil-potsdam.de/parken kann die aktuelle Belegung eingesehen werden. 

Was ändert sich für die Bewohnerinnen und Bewohner? Was müssen Sie beachten?

Die Anwohnerparkplätze in dem Straßenabschnitt zwischen Hegelallee und Brandenburger Straße entfallen mit dem Beginn des Modellversuchs. In den umliegenden Straßenbereichen bleiben alle Anwohnerparkplätze mit Parkausweis und sogenannte Mischparkflächen (Anwohner und Besucher) erhalten. In der Hegelallee zwischen Dortu- und Jägerstraße wird es zukünftig 20 neue Mischparkflächen geben. Diese sind von berechtigten Anwohnern ganztägig ohne Einschränkungen nutzbar; Besucher können dort mit Parkschein von 8 bis 20 Uhr parken. In der Hegelallee zwischen Dortu- und Lindenstraße werden beidseitig zwölf Parkstände ausschließlich für Anwohnende mit Bewohnerparkausweis reserviert. Bis diese Parkplätze zur Verfügung stehen, bleiben die Anwohnerparkplätze in der Dortustraße selbst erhalten. Es gibt darüber hinaus in dem Straßenabschnitt vier Behindertenparkplätze und vier Stellplätze für Kurzzeitparker (mit Parkscheibe, max. 30 Minuten). 

Warum braucht es einen Verkehrsversuch? 

Die Innenstadt und dabei auch die Dortustraße sollen lebenswerter, barrierefreier, entspannter, sicherer und klimafreundlicher werden. Mit dem Verkehrsversuch sollen ein Jahr lang neue Ansätze erprobt werden, wie dies erreicht werden kann - ohne das städtische Budget zu überlasten. Gleichzeitig soll durch umfassende Beteiligung eine Datengrundlage für die weitere Planung geschaffen werden. 

Ein Verkehrsversuch bietet die Möglichkeit, Erfahrungen einfließen zu lassen und an der einen oder anderen Stelle nachzusteuern, bevor etwas dauerhaft umgesetzt wird. Während einer Testphase soll die Neuregelung des Verkehrs erprobt und untersucht werden. Der Versuch ist ergebnisoffen und wird eine Grundlage für die Weiterentwicklung der autoarmen Innenstadt und die Umsetzung des durch die Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Konzeptes „Innenstadt – Straßenräume neu denken!“ sein.

Ein Ziel ist es, dass mehr Menschen in die Innenstadt kommen und sich hier auch länger und lieber aufhalten. Durch den Verkehrsversuch reduziert sich das Verkehrsaufkommen in der Innenstadt und die Aufenthaltsqualität kann steigen. Außerdem soll die Bewegungs- und Barrierefreiheit für alle verbessert werden, die Straße sicherer werden. Gleichzeitig werden nachhaltige Mobilitätsformen gefördert und lokal Klimaschutz betrieben. Von einer attraktiven Innenstadt profitieren auch Handel und Gastronomie.

Wie geht es weiter? 

2024 wird seitens der Stadt ein Detailkonzept für die Dortustraße und die weiteren innerstädtischen Fokusbereiche (Gutenbergstraße, Mittelstraße, Lindenstraße, Charlottenstraße und Platz am Jägertor) erarbeitet. Grundlage bilden dabei die Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Verkehrsversuch Dortustraße sowie die diversen Beteiligungsmomente der Öffentlichkeit. Im Jahr 2025 sollen die jeweiligen Planungen realisiert werden.

Wo gibt es weitere Informationen? 

Weitere Informationen finden Sie auf: www.mobil-potsdam.de/dortustrasse. Diese Seite wird regelmäßig aktualisiert. Bei Fragen können sich Interessierte gern per E-Mail an dortustrasse@rathaus.potsdam.de wenden.

Wie kann ich Feedback geben und mich als Anwohner/in zu meinen Erfahrungen austauschen?

Während des Verkehrsversuchs wird es Vor-Ort-Termine mit Mitarbeitenden der Stadtverwaltung geben. Erstmals besteht die Möglichkeit, am 23. April von 17 bis 18 Uhr (Treffpunkt am Infoschild Dortu-/ Ecke Gutenbergstraße) über Beobachtungen und Anregungen zum Projekt ins zu Gespräch kommen und Fragen zu stellen. Darüber hinaus ist für den Herbst 2024 eine weitere Anwohnenden-Umfrage geplant. Für eine Kontaktaufnahme per E-Mail gibt es die Adresse dortustrasse@rathaus.potsdam.de.