Pressemitteilung Nr. 386 vom 28.07.2005 Familiengrabstelle Krausnick/Lange erfolgreich restauriert

Auf dem Alten Friedhof in Potsdam werden seit längerem wertvolle historische Grabanlagen restauriert. Heute wurde die Erbbegräbnisstätte Krausnick/Lange aus der Mitte des 19. Jahrhunderts vorgestellt, deren Restaurierung erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Restaurierung Gittereinfassung/Kreuze: Metallrestaurator G. Ignaszewski, Berlin
Untersuchung historische Farbfassung: Dipl. Restauratorin K. Geipel, Berlin
Erneuerung der Sockelmauern: Roland Schulze Baudenkmalpflege, Potsdam
Historische Untersuchung: Dr. Klaus Arlt, Potsdam
Kosten: rund 23.500,- Euro

Das Erbbegräbnis des Hofbäckers Johann Lange lag wie eine Insel eingeordnet in das Wahlstellenquartier 6, das erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand. Heute liegt das Grab mit der neugotischen Gittereinfassung allein in einer ausgedehnten Wiesenflächen. Die benachbarten Grabstellen sind abgeräumt. Von den ursprünglich sechs annähernd gleich gestalteten gusseisernen Grabkreuzen waren nur vier auf dem Lagerplatz der Friedhofsverwaltung erhalten. Auf der Grabstelle sind laut Erbbegräbnisregister des Alten Friedhofes beigesetzt:

1. 1 Kind (ohne Angabe, kein Grabkreuz überliefert)
2. Johann Friedrich Christian Lange (Königlicher Hofbäcker, geb. 1763, gest. 1805)
3. Charlotte Christiane Lange geb. Wittmeyer, gest. 1840
4. Carl Friedrich Wittmeyer, geb.1765, gest. 1844
5. C. Wittmeyer geb. Taglioni, gest. 1809 (Grabkreuz verschollen)
6. Hofgärtnerin Charlotte Louise Friederike Krausnick geb. Lange, geb.1800, gest. 1856
7. Hofgärtner Carl Friedrich Krausnick, geb. 1786, gest. 1859 (Grabkreuz verschollen)

Die drei Familien sind miteinander verwand. Entsprechend einer Lageskizze aus dem Erbbegräbnisregister wurden die Grabkreuze wieder aufgestellt. Das Ehepaar Lange liegt links, das Ehepaar Krausnick in der Mitte und das Ehepaar Wittmeyer rechts.

Carl Friedrich Krausnick nahm als Freiwilliger am Befreiungskrieg 1813 – 1815 teil. Zunächst als Obergehilfe und später als Hofgärtner des Neuen Gartens war Krausnick u.a. für den Pfingstberg zuständig. Mit der Gründung der Landesbaumschule wurde er 1823 deren leitender Gärtner. 1827 bezog er eine Dienstwohnung in der Gärtnerlehranstalt südlich des Neuen Palais. Von 1835 bis 1859 war er Hofgärtner im Neuen Garten. Er betrieb in Potsdam die Samen- und Baumschulen. Krausnicks Stärke lag in der Entwicklung des Obstbaues und der Gärtnereien sowie in der Gärtnerausbildung.