Stolpersteine in Potsdam

    Das Projekt

    Mit der Aktion STOLPERSTEINE - ein Kunstprojekt für Europa macht der Kölner Künstler Gunter Demnig auf die Schicksale von Opfern des Nationalsozialismus, von Rassenwahn, Intoleranz und Euthanasie aufmerksam. Die Gedenktafeln aus Messing, die vor den letzten selbstgewählten Wohnorten in den Fußweg eingelassen werden, erinnern heute an die Namen der Opfer des NS-Terrors.

    Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“
    (Gunter Demnig)


    Die Landeshauptstadt Potsdam beteiligt sich seit 2008 an dieser Aktion, um die persönliche Lebensgeschichte der ansonsten oft namenlosen Opfer und die historischen Ereignisse in der Stadt visuell erfahrbar zu machen. 40 Stolpersteine liegen derzeit auf Potsdamer Bürgersteigen und jährlich kommen Gedenksteine hinzu. Diese werden immer noch von Gunter Demnig selbst verlegt. Im kommenden April 2022 ist der Verlegung weiterer Steine geplant.

    Recherche

    An dem Projekt Stolpersteine in Potsdam beteiligen sich Schülerinnen und Schüler Potsdamer Schulen, die unter Anleitung ihrer Lehrerinnen und Lehrer Familien jüdischer Herkunft und anderer Menschen recherchieren, die Opfer des Nationalsozialismus geworden sind. Unterstützt werden sie dabei unter anderem von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Brandenburgischen Landeshauptarchivs und des Stadtarchivs Potsdam, vom Rechtshistoriker Dr. Wolfgang Weißleder und vom Mitarbeiter der Erinnerungskultur Potsdams, Tobias Büloff.

    Das Projekt Stolpersteine in Potsdam gibt entscheidende Impulse zur Entwicklung eines historischen Bewusstseins, insbesondere junger Menschen, das weit über das im formalen Unterricht erworbene Faktenwissen hinausgeht. Die Beschäftigung mit den individuellen Schicksalen im Nationalsozialismus ermöglicht einen persönlichen Zugang zur Geschichte.

    Wo immer noch möglich, wurde versucht, mit Angehörigen Kontakt aufzunehmen. Oftmals ist ihnen die Verlegung der Stolpersteine ein persönliches Bedürfnis.

    Frau Siekemeier, eine Großnichte von Elisabeth Salinger, äußerte sich bewegt über den Tag der STOLPERSTEIN-Verlegung 2009: „Ich bin beeindruckt wie die Stadt Potsdam die gesamte Aktion der Stolpersteine ganz zielstrebig die Schülergeneration einbindet und auf diese Weise Kenntnis über das verbrecherische Nazi-System vermittelt und wachhält. Das finde ich beispielhaft."

    Der Psychologie Professor David Rosenbaum (Philadelphia, USA), Enkel von Betty und Albert Rosenbaum, nannte die STOLPERSTEIN-Verlegung 2010 für seine Großeltern "eine tiefempfundene Erfahrung". Er dankte den Schülerinnen und Schülern für die "tolle Atmosphäre der Zusammenarbeit".

    Pate werden

    Weitere Stolpersteine sollen in den kommenden Jahren folgen und die Erinnerung an NS-Verfolgte regelmäßig wieder ins Gedächtnis rufen. Für die Weiterführung und Realisierung des Projektes bedarf es vieler Helfer und breiter Unterstützung. Sie unterstützen die Arbeit der Initiative STOLPERSTEINE durch aktive Mitarbeit, durch Besuch der Veranstaltungen und durch Spenden. Begleitet wird das Vorhaben von der Arbeitsgruppe Stolpersteine in Potsdam, bestehend aus engagierten Bürgerinnen und Bürgern, Schulen, Vereinen, Institutionen und der Stadtverwaltung.

    Privatpersonen oder Vereine, Stiftung, Parteien etc. können das für die Herstellung und Verlegung nötige Geld (120 € pro Stein) spenden. Wenn Sie das Projekt auf diese Weise unterstützen möchten, überweisen Sie bitte Ihre Spende auf nachstehendes Konto

    Empfänger : Landeshauptkasse Potsdam
    IBAN: DE65 1605 0000 3502 2215 36
    BIC: WELADED 1 PMB
    Mittelbrandenburgische Sparkasse Potsdam

    Verwendungszweck: D-240-19-0001

    Dokumentation

    Zu den jeweiligen Verlegungen sind Flyer (siehe unten: "Downloads") mit Kurzbiografien zu den einzelnen Personen mit einer Potsdamkarte erschienen, in der die Orte gekennzeichnet sind, an denen Stolpersteine verlegt wurden. Diese liegen kostenlos u.a. im Bürgerservice der Landeshauptstadt Potsdam, Friedrich-Ebert-Str. 79-81, im Fachbereich Kultur und Museum der Landeshauptstadt Potsdam, Hegelallee 9, in der Potsdamer Gedenkstätte Lindenstraße 54 und im Potsdam Museum, Am Alten Markt 9, aus.

    Pflege

    Die Oberfläche der Steine ist mit einer Messingplatte versehen, die mit der Zeit durch Umwelteinflüsse und Verschmutzung dunkler wird. Viele Steine sind über die Jahre bereits so dunkel geworden, dass die Inschriften kaum noch lesbar sind. Besonders freuen wir uns, wenn Paten und Unterstützer des Projektes aus eigener Initiative Stolpersteine in Ihrer Gegend putzen möchten.

    Für die Reinigung sind alle gebräuchlichen Putzmittel für Metalle geeignet. Bei der Benutzung von Metall-Putzmitteln sollte man jedoch darauf achten, dass das Mittel gering dosiert zunächst auf einen Stofflappen und nicht direkt auf die Messingplatte geben wird. Nachdem man die Messingplatte mit der Reinigungsmilch eingerieben hat, lässt man das Mittel für etwa eine Minute antrocknen. Danach kann die Messingplatte mit einem trockenen Tuch blank gerieben werden. Sollte das Reinigungsergebnis danach noch nicht Ihren Vorstellungen entsprechen, wiederholen Sie den Vorgang. Bei stark verunreinigten Stolpersteinen kann zusätzlich vorab auch Wasser und danach das Reinigungsmittel und die harte Seite eines handelsüblichen Küchenschwamms verwenden werden, aber bitte keine Drahtbürsten oder Topfreiniger aus Draht benutzen!

    Kontakt

    Koordiniert wird das Projekt vom Fachbereich Kultur und Museum der Landeshaupstadt Potsdam. 
    Wer sich über die laufende Arbeit und Spendenmöglichkeiten informieren möchte, wende sich bitte an:

    Tobias Büloff
    Telefon: +49 331 289-1943
    Tobias.Bueloff@rathaus.potsdam.de  

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