„From the Sea to the City“ - Potsdam übernimmt Patenschaft zur Lebensrettung im Mittelmeer

Leoluca Orlando und Mike Schubert stehen bei der Konferenz nebeneinander und zeigen die unterschriebe Erklärung in die Kamera
Leoluca Orlando und Mike Schubert stehen bei der Konferenz nebeneinander und zeigen die unterschriebe Erklärung in die Kamera
Gemeinsame Erklärung unterzeichnet: Leoluca Orlando aus Palermo und Oberbürgermeister Mike Schubert. Foto: LHP/Fam

Aussagen von Vertreter*innen aller zivilgesellschaftlichen Organisationen, die Teil des Zusammenschlusses „From the Sea to the City“ sind

European Alternatives
„Ob in der Migrations- oder Klimapolitik, fortschrittliche Städte auf der ganzen Welt gehen mit gutem Beispiel voran. Mit dieser Initiative wollen wir einen Prozess der transnationalen Solidarität in der Europäischen Union von der kommunalen Ebene aufwärts neu aufsetzen. Gemeinsam mit  Bürgermeistern und der Zivilgesellschaft gehen wir die ersten Schritte, um unsere Städte zu Keimzellen für ein menschenwürdiges und zukunftsorientiertes Europa zu machen."
Lorenzo Marsili, Co-Director European Alternatives

Europe Must Act
"Die bevorstehende Konferenz „From the Sea to the City“ bietet einen Forum, in dem Bürger*innen und die Zivilgesellschaft einen Dialog mit lokalen Behörden führen können, während sie gleichzeitig versucht, Einfluss auf nationale und europäische Politik zu nehmen, indem die Stimmen der Kommunen, die sich bereit erklären Asylsuchende und Flüchtlinge aufzunehmen, Gehör finden. Die Konferenz folgt der Botschaft der Kampagne #CitiesMustAct, die von Europe Must Act initiiert wurde.
Cecilia Sanfelici, #CitiesMustAct Campaign, Coordinator Europe Must Act

EMERGENCY
„Wir sind davon überzeugt, dass mit dem Narrativ, welches mit dem neuen europäischen Migrations- und Asylpaket einhergeht sowie durch die aus dem COVID-19-Ausbruch gewonnenen Erkenntnisse, es mehr denn je an der Zeit ist, unsere Anstrengungen zu bündeln und die Migrationsdebatte von Sicherheit hin zu Solidarität zu ändern. Städte und die Zivilgesellschaft, die Migranten und Asylbewerber aufnehmen, müssen sich zusammenschließen und sich Gehör verschaffen. Indem sie ihre Erfahrungen und ihr Wissen teilen, können sie damit Impulse erzeugen, um die Entscheidungsträger in Richtung einer menschenrechtsbasierten Politik zu beeinflussen – einer Politik, die die Würde des Lebens jedes Einzelnen wertschätzt und schützt.“
Rossella Miccio, Präsidentin EMERGENCY

Humboldt-Viadrina Governance Platform
„Überall in Europa zeigen Städte und Bürger, dass sie bereit sind, Migrant*innen und Flüchtlinge willkommen zu heißen. Es ist an der Zeit, dass auch die Europäische Union eine einladendere Haltung einnimmt. Wir, die HVGP, haben konkrete Vorschläge, wie dies erreicht werden könnte, und wollen diese Vorschläge auf der kommenden Konferenz mit den Städten diskutieren.“
Dr. Malisa Zobel, Humboldt Viadrina Governance-Platform

Sea-Watch
 „Beim Versuch, die institutionelle Lücke im zentralen Mittelmeerraum zu füllen, sind wir seit 2015 durch unsere Seenotrettungs- und Luftüberwachungsmissionen Zeuge der direkten Folgen der Externalisierungspolitik geworden. Menschen, die sich in Gefahr befinden, werden durch systematische Menschenrechtsverletzungen, begangen unter Mittäterschaft der EU, ständig auf dem Meer ihrem Schicksal überlassen. Wie das von der EU-Kommission im September 2020 vorgestellte neue Migrations- und Asylpaket zeigt, entzieht sich Europa seiner Verantwortung und fördert stattdessen einen nur auf Sicherheitsbedenken basierenden Ansatz, der auf der Verteidigung der Außengrenzen und der Kriminalisierung jeglicher Form von Solidarität beruht. „From the Seat o the City“ mit allen an der Initiative beteiligten Gemeinden und NGOs, repräsentiert die Stimme des Teils von Europa, der fest an die Schaffung von Brücken statt Mauern glaubt, an eine konkrete Alternative der fairen und inklusiven Aufnahme, in deren Zentrum der Schutz der Menschen und ihrer Menschenrechte steht.“
Giorgia Linardi, Sprecherin Sea-Watch

Seebrücke
„Die Städte bauen gemeinsam mit der Zivilgesellschaft ein solidarisches Europa auf. Während die nationalen Regierungen nicht bereit sind, humanitäre Lösungen zu finden, werden wir unsere Lösungsangebote auf der Konferenz „From the Sea to the City“ in Palermo vorstellen. Flüchtlinge und Migrant*innen willkommen zu heißen bedeutet nicht nur grundlegende Menschenrechte zu gewährleisten sondern auch den Aufbau einer stärkeren und gerechteren gemeinsamen Zukunft für unsere Kommunen.“

Welcome to Europe/Italien
"Die Konferenz “From the Sea to the City” wird eine Veranstaltung von großer Bedeutung für die Entwicklung eines langfristigen und einschneidenden Vernetzungsprozesses von einladenden Städten und der Zivilgesellschaft sein. Gegen die von oben verordnete Politik der "Festung Europa" werden wir Ideen und Aktionen von Gemeinden und Kommunen "vom Meer bis in die Stadt" austauschen, von all jenen Gruppen und Menschen, die sich tagtäglich für eine einladende, solidarische, antirassistische Gesellschaft einsetzen, von denen, die sich für eine bessere Gesellschaft für alle Menschen engagieren".  
Davide Carnemolla, Welcome to Europe/Italien

Tesserae/ INURA
Eine Stadt, die Neuankömmlinge nicht willkommen heißt, glaubt nicht an ihre Zukunft. Städtevertreter*innen können zusammen mit der Zivilgesellschaft eine Staatsbürgerschaft ohne Grenzen aufbauen: Sie können den Einzelnen einen diskriminierungsfreien Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen sowie angemessene, sichere und würdige Lebensbedingungen unabhängig vom administrativen Status garantieren. Wann? Jetzt unter in der Notsituation der Pandemie und für die Zukunft. "From the Sea to the City" bildet neue Allianzen, um von alle Regierungsebenen und Einzelpersonen einzufordern, dass sie ihren Mandaten und  Aufgaben gerecht werden.
Laura Colini, Co-founder Tesserae Urban Social Research/ INURA-Mitglied

Mediterranea Saving Humans
"Die Rettung von Menschen auf See ist nur die halbe Erfüllung unserer Rolle als Menschen. “From the Seat o the City“ ist die politische Antwort der Zivilgesellschaft und Kommunen auf die politische Blindheit und Gleichgültigkeit der Staaten gegenüber den Bedürfnissen von Menschen auf der Flucht und Asylsuchenden. Es ist eine Bewegung von unten, die es leid ist, darauf zu warten, dass die Mitgliedsstaaten eine Lösung für ihre gegenseitige Vetopolitik finden."
Vanessa Guidi, President Mediterranea Saving Humans

Watch the Med Alarm Phone
"Im Mai 2018 organisierten wir, das Netzwerk Alarm Phone, ein transnationales Treffen mit Leoluca Orlando, ganz im Sinne der Charta von Palermo: für das Recht auf Mobilität und einen offenen Mittelmeerraum. In den letzten drei Jahren haben sich - trotz und entgegen der ständigen und eskalierenden Gräueltaten entlang der tödlichsten Grenzen der Welt - immer mehr Kommunen und Menschenrechtsorganisationen immer fester zusammengeschlossen. Das Bedürfnis nach sicheren Überfahrten, sicheren Zufluchtsorten, sicherem Transit und einem menschenwürdigen Leben an den Orten der Ankunft ist dringender denn je geworden. Es war notwendig geworden, Korridore der Solidarität als Antwort auf Unterdrückung und Verbrechen an den Grenzen zu schaffen. Das ist "From the Seat o the City“ - Praxis und Vision zugleich. Wir sind alle Menschen und wollen eine inklusive offene Gesellschaft mit gleichen Rechten für alle".   
Muhammad al-Kashef, WatchTheMed Alarm Phone

Open Arms
Auch 2021 bekräftigen wir erneut ein wesentliches Grundprinzip für das Funktionieren unserer Gesellschaft - dass Menschen in Gefahr gerettet werden müssen. Wenn wir dies nicht tun, bedeutet es sich der Straftat der widerrechtlichen Tötung schuldig zu machen. Jede/ jeder von uns braucht die anderen, sowohl auf See als auch an Land. Unsere Arbeit demonstriert den Wert dieser Gegenseitigkeit.
Ganz Europa muss sich für das Wiederfinden der eigenen Identität einsetzen. Die Idee von "From Sea to the City" geht genau in diese Richtung. Es ist ein Netzwerk, das seine Stärke aus der Inklusion verschiedener sozialer Realitäten sowie Integration verschiedener Kulturen und Zugehörigkeiten zieht. Wir hoffen, dass sich immer mehr Städte und  Vertreter*innen der Zivilgesellschaft diesem Netzwerk anschließen werden.
Valentina Brinis, Advocacy Officer Open Arms

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