Klimarat trifft Expertenworkshop

Der Klimarat der Landeshauptstadt Potsdam hat zu einer erweiterten Sitzung eingeladen: Das Gutachterkonsortium des Masterplans stellte den aktuellen Stand der Treibhausgasbilanzierung, der Einsparpotentiale und der denkbaren Klimaschutz-Szenarien vor. Für die Handlungsfelder Haushalte und Kommunikation, Verkehr, Gebäude, Energieversorgung, CO2-Senken sowie Planung wurden die möglichen Maßnahmen und Strategien der Stadtverwaltung und der weiteren Akteure der Stadt vorgestellt. Anschließend fand eine Diskussion mit dem Plenum aus Fachleuten aller relevanten Bereiche statt.

Es wurde deutlich, dass Potsdam die Erzeugung aus Erneuerbaren Energien noch deutlich verstärken muss. Da eine vollständige Deckung des Bedarfes im städtischen Raum jedoch kaum möglich ist, spielen zukünftig regionale Energiequellen eine wichtige Rolle, v.a. die Nutzung von Überschussstrom, zum Beispiel aus Windkraftanlagen. Eine der größten Herausforderungen für die wachsende Stadt ist die Gestaltung zukunftsfähiger Mobilitätslösungen. Diese werden vernetzter sein als heute und weniger auf Besitz sondern auf Funktion ausgerichtet sein. Eine Möglichkeit viele der Herausforderungen anzupacken ist die Entwicklung des Stadtteils Krampnitz. Mit den verkehrlichen Lösungen sind auch die Themen Energieeffizienz und Lebensqualität zu verknüpfen. Bei allen Möglichkeiten, die es heute für den Klimaschutz gibt, müssen Fragen der Wirtschaftlichkeit und sozialen Gerechtigkeit beachtet werden. Auf der anderen Seite ist auch mit hohen Wertschöpfungseffekten durch Klimaschutzmaßnahmen zu rechnen. Wenn beispielsweise der Verkehr zunehmend elektrifiziert wird und der Strom aus der Region kommt, bringt dies regionalökonomische Vorteile gegenüber hohen Benzin- und Dieselimporten. Diese Effekte müssen möglichst allen Bevölkerungsgruppen zugutekommen.

Um die notwendigen Prozesse hin zur Klimaneutralität besser steuern zu können, wurde eine stärkere Betrachtung der Stadtteile diskutiert. Diese sind in Potsdam sehr verschieden und haben alle ihr spezifisches Potential. Während in der barocken Stadterweiterung ein Passivhausstandard kaum vorstellbar ist, erscheint dies in Neubaugebieten wie Krampnitz durchhaus realisierbar. Andererseits könnte im Innenstadtbereich der Fokus stärker auf hohe Stromeinsparung und weitgehend Erneuerbare Wärme gelegt werden, um ebenfalls einen Beitrag zu den städtischen Zielen zu leisten.

Für die weitere Erarbeitung des Masterplangutachtens wünschten sich die Plenumsteilnehmerinnen und –teilnehmer eine starke Vision für Potsdam, das Aufzeigen von Zielkonflikten, Lösungen für eine sozialverträgliche Gestaltung der Klimaneutralität und Ideen für eine Verknüpfung der energierelevanten Bereiche Wohnen-Verkehr-Energie.

Aufgrund des hohen Zeitdrucks zur Fertigstellung des Gutachtens sind vorerst keine weiteren öffentlichen Veranstaltungen terminiert. Geplant sind jedoch eine stadtteilbezogene Fokusgruppe, die Vorbereitung der verstärkten Einbindung von Jugendlichen und die öffentliche Präsentation der Gutachtenergebnisse. Der Masterplan wird weiterhin Thema auf den regulären Veranstaltungen zum Klimaschutz sein, beispielsweise beim Potsdamer Klimapreis am 8. Juni 2017. Nach dem für Sommer 2017 angestrebten Beschluss des Masterplangutachtens durch die Stadtverordneten, wird der Prozess der öffentlichen Beteiligung intensiviert. Bis mindestens 2020 wird es zahlreiche Veranstaltungen und Projekte im Rahmen des Masterplan 100% Klimaschutz geben.