Pressemitteilung Nr. 374 vom 16.06.2020 Koordinierungsstelle Wohnungstausch nimmt Arbeit auf

Blick über Potsdam
© Ulf Böttcher
Blick über Potsdam (© Ulf Böttcher)

Die Landeshauptstadt Potsdam bekommt zum 1. Juli 2020 eine Koordinierungsstelle für Wohnungstausch. Dies teilte die Beigeordnete für Ordnung, Sicherheit, Soziales und Gesundheit, Brigitte Meier, heute, 16. Juni 2020, anlässlich der Bewilligung des Projektantrags mit. Der Förderbescheid für die Koordinierungsstelle wurde heute dem Cottbusser Planungsbüro „kollektiv stadtsucht“ übergeben, dass die Koordinierungsstelle aufbauen und betreiben wird.

„Wir wollen mit dem Wohnungstausch gleich mehrere drängende Fragestellungen des sozialen Wohnens angehen“, sagt Brigitte Meier. „Wie verteilen wir Wohnraum in Potsdam gerecht und bedarfsgemäß? Wie kann rechtzeitig die Wohnsituation für ein möglichst langes eigenständiges Leben gestaltet werden? Wie erschließen wir im Bestand Wohnraum für Familien? Unser Ziel ist es, bedarfsgerechten Wohnraum durch Tausch zuzuteilen. Für den angespannten Potsdamer Wohnungsmarkt wird dies ein wichtiges Instrument für die Wohnraumversorgung werden. Wie erschließen wir im Bestand Wohnraum für Familien?“, so die Beigeordnete.

Wichtigste Zielgruppen für den Wohnungstausch sind Haushalte mit Kindern, die zu wenig Platz in ihrer derzeitigen Wohnung haben, sowie ältere Haushalte in größeren Wohnungen, die sich bewusst auf ihren Lebensabend einstellen wollen und dabei nach optimalen Wohnmöglichkeiten suchen.

Die Koordinierungsstelle Wohnungstausch wird ihre Büro- und Beratungsräume in zentraler Lage in der Potsdamer Innenstadt haben. In der Yorckstraße 24, 14469 Potsdam wird es voraussichtlich ab Anfang August 2020 regelmäßige offene Beratungszeiten zu verschiedenen Tageszeiten an 3 Wochentagen sowie nach Vereinbarung geben. Vorgesehen sind zudem Informations- und Beratungsangebote auch in den Stadtteilen, z.B. in Kooperation mit den Nachbarschafts- und Begegnungshäusern.

Erste Schritte zur Vorbereitung des Wohnungstauschs sind neben dem Aufbau eines Pools interessierter Mieterinnen und Mieter die Aufnahme der Zusammenarbeit mit Wohnungseigentümern sowie die Netzwerkarbeit In mehreren Projektphasen sollen anschließend verschiedene Tauschmodelle erprobt und die Erfahrungen damit gemeinsam mit den Wohnungsmarktakteuren in Potsdam ausgewertet werden. Für das Modellvorhaben ist eine Laufzeit von zwei Jahren kalkuliert. Die LHP fördert die Koordinierungsstelle in diesem Jahr mit rd. 75.000 Euro. Für 2021 stehen rund 130.000 Euro zur Verfügung.

Mit der Koordinierungsstelle wird eine weitere Maßnahme aus dem Wohnungspolitischen Konzept der Landeshauptstadt Potsdam umgesetzt. Eine Arbeitsgruppe im Bündnis für bezahlbares Wohnen und Arbeiten der Landeshauptstadt Potsdam hatte sich mit den vorhandenen Erfahrungen in Potsdam sowie Potenzialen für einen Ausbau des Wohnungstauschs befasst und daraus Rahmenbedingungen für die Einrichtung eines entsprechenden Angebots abgeleitet. Zielgruppengerechte Kommunikation und Beratung sowie die aktive Begleitung des Tauschprozesses wurden dabei als wesentliche Aufgaben identifiziert.

„Wohnungstausch ist auch in vielen anderen Städten und Gemeinden ein aktuelles Thema. Die Erfahrung zeigt aber, dass es aber nicht reicht, eine Online-Börse einzurichten. Im Bündnis für Wohnen bestand Einigkeit: es bedarf der aktiven Ansprache und Unterstützung. Das wollen wir nun erproben. Denn einen vergleichbaren Ansatz wie in Potsdam gibt es bundesweit bislang nicht“, sagt Gregor Jekel, kommissarischer Leiter des Fachbereichs Wohnen, Arbeit und Integration.

Auf Grund dieses experimentellen Ansatzes hat sich die Stadtverwaltung entschieden, für Koordinierung des Wohnungstauschs im Rahmen eines Modellvorhabens mit einem externen Partner zusammenzuarbeiten. Dafür konnte nun das Planungsbüro „kollektiv stadtsucht“ aus Cottbus gewonnen werden. Joachim Faßmann vom kollektiv stadtsucht: „Die Koordinierungsstelle Wohnungstausch soll einen Beitrag zum bedarfsgerechten Wohnen leisten. Mit der Landeshauptstadt Potsdam haben wir eine Partnerin gefunden, welche dieses Experiment unterstützt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, zu uns in die Yorkstraße 24 zu kommen und den Wohnungstausch mitzugestalten.“