Die Verwaltung legt der Stadtverordnetenversammlung im Mai einen Bericht zum Zustand der Potsdamer Stadtbäume vor. In diesem wird über die Vitalitätsentwicklung der Bäume von 2017 bis 2020 und die daraus resultierenden Auswirkungen und abzuleitenden Herausforderungen informiert.
„Unsere Stadtbäume sind einer Vielzahl von ungünstigen Einflüssen ausgesetzt, die sich aus den städtischen Standortbedingungen ergeben. So wirken sich schlechte Bodenverhältnisse, verdichtete Böden, sauerstoffreduzierte Bodenluft, lange Trockenperioden und Wassermangel, hohe Temperaturen, aber auch Streusalz, Beschädigungen, Hundeurin und Schädlinge ungünstig auf ihre Vitalität aus. Wir gehen davon aus, dass die schwierigen klimatischen Verhältnisse mit langanhaltenden Trockenperioden und zunehmenden Sturmereignissen, bedingt durch den Klimawandel, zukünftig noch stärker auftreten werden.“, sagt Lars Schmäh, kommissarischer Fachbereichsleiter Klima, Umwelt und Grünflächen.
Zur Ermittlung und Beschreibung des Baumzustands wurde auf Fernerkundungsdaten zurückgegriffen. Über den „Disease Water Stress Index (DSWI)“, das ist ein Indikator der Wassermangel bzw. Trockenstress im Baum anzeigt, ist die Entwicklung des Baumzustands ablesbar. Bei Wassermangel ändert sich die Blattfarbe der Vegetation, was von Fernerkundungssensoren erkannt und mittels Pixeln in digitale Bilder umgewandelt wird. So wurden für die unterschiedlichen Baumgruppen und Waldflächen in der Stadt durch Pixelwerte die Vitalitätsveränderungen ab 2017 erfasst und dargestellt.
Im Ergebnis der Pixelauswertung ist festzustellen, dass fast ein Drittel der Potsdamer Gehölze kritische bis moderate Vitalitätsverluste ausweisen und sich damit in den letzten Jahren ungünstig entwickelt haben. Davon betroffen sind auch die ca. 110.000 Bäume auf städtischen Flächen (Straßenbäume und Bäume auf öffentlichen Grünflächen), hinzu kommen noch ca. 40.000 Bäume auf Flächen des Kommunalen Immobilien Service. Um diesen Verlusten entgegenzuwirken, aber auch um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, müssen neben den jährlichen Hauptpflegmaßnahmen, wie Lichtraumprofilschnitte und Entfernen von Stock- und Stammaustrieben, weitere Eingriffe bei Trockenschäden und absterbenden Bäumen, wie Totholzentfernung, Kronenreduzierung, Kronensicherung und Fällung, vorgenommen werden.
Besonders deutlich zeigt sich dies bei den ca. 40.000 Straßenbäumen. So stieg hier in den vergangenen Jahren die Anzahl der notwendigen Fällungen. Wenn es auch in den nächsten Jahren weitere Trockenzeiten und Hitzewellen ohne Niederschläge gibt und den Dürreperioden nicht mit einer intensiven zusätzlichen Bewässerung entgegengewirkt wird, ist von einer weiteren deutlichen Zunahme der jährlichen Fällungen auszugehen. Die anhaltende Klimaveränderung und die schwierigen Standortbedingungen in der Stadt spiegeln sich auch in dem starken Anstieg der Kosten für die Baumpflege wider, der über das gesamte Stadtgebiet zu verzeichnen ist.
„Klar erkennbar ist eine abnehmende Vitalität bei den Potsdamer Gehölzen. Um die Vitalität und Entwicklung der Bäume zu fördern, stehen wir vor großen Herausforderungen. Wenn wir die Stadtbäume nachhaltig bewirtschaften und erhalten wollen, müssen wir den Pflegeaufwand erhöhen, die Bewässerung optimieren, in größerer Zahl für die abgegangenen Bäume nach- und neupflanzen und dabei besonders auf standortgerechte und klimaangepasste Arten zurückgreifen. All das ist mit einem personellen und finanziellen Mehraufwand verbunden, den wir bei den zukünftigen Budgetplanungen berücksichtigen müssen.“, so Schmäh weiter.
Der Bericht soll in den Ausschuss für Klima, Umwelt und Mobilität sowie in die Ortsbeiräte überwiesen und dort vorgestellt werden, um gemeinsam mit der Stadtpolitik die Herausforderungen zu erörtern und die Rahmenbedingungen für weitere notwendige Schritte zu klären.