Pressemitteilung Nr. 431 vom 04.07.2013 Meldungen der Bürger zur Radverkehrssicherheit ausgewertet

Hinweise auf potenzielle Gefahrenstellen geprüft, Veränderungen werden vorgenommen

„Radfahren in Potsdam ist grundsätzlich sicher", betont der Beigeordnete für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt Matthias Klipp. Er verwies dabei anlässlich der Vorstellung der Auswertungsergebnisse der bei der Stadtverwaltung eingegangenen Meldungen zu Gefahrenstellen für Fahrradfahrer in Potsdam auf das Radsicherheitskonzept der Landeshauptstadt. Die Untersuchung aus dem Vorjahr ergab, dass sich bei einem Radverkehrsanteil von rund 24 Prozent innerhalb der Stadt lediglich 6,5 Prozent der Unfälle mit Beteiligung von Radfahrerinnen und Radfahrern ereigneten. „Wir wollen, dass sich die Bürgerinnen und Bürger auf unseren Straßen sicher fühlen, um den Radverkehr weiter zu stärken", sagte Matthias Klipp. In Potsdam wird daher viel für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer unternommen. Dazu zählt die kontinuierliche Arbeit der Verkehrsunfallkommission genauso, wie die intensive Bearbeitung des Themas im Rahmen des Radsicherheitskonzepts von 2012.

Vor dem Hintergrund des tragischen Todes einer Radfahrerin auf der Pappelallee im April wurden diese Aktivitäten noch einmal verstärkt. So wurden für die Pappelallee Sofortmaßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit für Fahrradfahrer vorgenommen. Dazu zählen unter anderem die Erneuerung der Rotmarkierung und die Aufbringung von Radpiktogrammen mit gegenläufigen Pfeilen, um die Wahrnehmung des Zweirichtungsradweges zu verstärken. Ebenfalls ist für die Pappelallee ein Sicherheitsaudit beauftragt worden, welches zurzeit noch in Bearbeitung ist. Diese systematische Ermittlung von möglichen Sicherheitsdefiziten wird durch ausgebildete Auditoren vorgenommen, die nicht an der Planung der Infrastruktur beteiligt waren um eine objektive Einschätzung vor Ort aller Verkehrsteilnehmer vornehmen zu können.

Neben diesen Maßnahmen für die Pappelallee wurden in vier Vor-Ort-Terminen alle Zweirichtungsradwege geprüft und Maßnahmen zur Erhöhung der Radsicherheit festgelegt. Zur Verdeutlichung und Erhöhung der Wahrnehmbarkeit von Zweirichtungsradwegen werden unter anderem Radpiktogramme und Richtungspfeile an verschiedenen Stellen aufgebracht. Die Umsetzung soll noch diesen Sommer erfolgen.

Zusätzlich hatte der Beigeordnete für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt Matthias Klipp im Namen der Landeshauptstadt dazu aufgerufen, dass Potsdamerinnen und Potsdamer ihre persönlichen Gefahrenstellen für den Radverkehr melden sollen. Im Zeitraum vom 22. April bis 1. Juni kamen 159 Personen dem Aufruf der Verwaltung nach und teilten 333 Meldungen per E-Mail, Behördennummer 115, am Telefon oder über www.maerker.de mit.

Bei der Auswertung der Meldungen zeigte sich, dass nur circa ein Fünftel der Meldungen mit objektiven Gefahren verbunden sind. Die anderen vier Fünftel der Meldungen beschäftigen sich beispielsweise mit der Nutzung und dem Einsatz von Schutzstreifen, mit falschparkenden Kfz infolge dessen Radfahrer ausweichen müssen, dem Wunsch der Einrichtung von Fahrradstraßen und Öffnung von Einbahnstraßen oder auch mit Gefahren, die nicht im direkten Zusammenhang mit dem Radverkehr stehen. Deutlich wird in vielen Meldungen auch, dass das Verkehrsklima in Potsdam sich verbessern muss, mit dem Ziel den Radfahrer als gleichwertigen Verkehrsteilnehmer wahrzunehmen. Dazu gehört, dass ausreichend Abstand der Kfz und Busse beim Überholen vom Radfahrer eingehalten wird, der Radfahrer an Kreuzungen und Einmündungen wahrgenommen wird und auch in Einbahnstraßen mit Radfahrern in entgegengesetzter Richtung gerechnet werden sollte, wenn die Straße für Radfahrer freigegeben ist.

Als Ergebnis der eingegangenen Meldungen werden Maßnahmen unterschiedlicher Art umgesetzt, die die Radsicherheit weiter erhöhen. So ist beispielsweise die Radfurt in der Friedrich-Engels-Straße/Friedhofgasse erneuert und das Radsignal an der Zeppelinstraße/Breite Straße in das Blickfeld der Autofahrer versetzt worden. Bei dem Radweg in der Großbeerenstraße stadteinwärts wird zwischen der Flotow- und der Mendelsohn-Bartholdy-Straße eine bessere Überleitung des Radweges auf die Fahrbahn in diesem Sommer realisiert. Darüber hinaus wurde der Unfallschwerpunkt Werderscher Damm/Forststraße bereits im Juni durch Umbaumaßnahmen entschärft. Durch den Einbau von Leitschwellen und einem Fahrbahnteiler konnte die Verengung des Einmündungstrichters erreicht werden, so dass die Geschwindigkeit der Kfz reduziert wird, was zu einer besseren Wahrnehmung der Radfahrer führt.

Der Beigeordnete Matthias Klipp unterstich aber: „Angesichts der Vielzahl von Meldungen, die sich mit dem Verkehrsklima allgemein auseinandersetzten, muss die gegenseitige Rücksichtnahme im Verkehr und die Kenntnis der Verkehrsregeln stärker im Fokus stehen." Als Beispiel für entsprechende Maßnahmen nannte er eine Rücksichtnahme-Kampagne, wie Sie derzeit in Berlin und Freiburg umgesetzt wird. Er stellte zudem fest: „Die Radsicherheit ist unverändert ein wichtiges Thema im Zuge der Radverkehrsförderung in Potsdam. Neben den noch umzusetzenden Maßnahmen werden wir daher auch in der Öffentlichkeitsarbeit die Thematik Schutzstreifen weiter bearbeiten, damit der Umgang und die Einsatzmöglichkeiten von Schutzstreifen und die nachgewiesen sicherere Führung des Radfahrers auch in Potsdam noch besser akzeptiert wird. Gerade die Schaffung eines besseren Verkehrsklimas ist aber Aufgabe vieler Akteure."

Weitere Informationen zum Radverkehr: www.potsdam.de/fahrrad-in-potsdam.